Bis Freitagabend, den 14. Dezember, 3. Tewet, dauern noch die 8 Tage des jüdischen Lichterfestes, das an ein Wunder im Tempel erinnert. Die Ölmenge für den Tempelleuchter, die nicht verunreinigt war, reichte nur noch für einen Tag, aber zur Tempeleinweihung nach der Reinigung  des Tempels geschah das Wunder, dass das Fläschchen für 8 Tage reichte.

Zuvor aber wie war die Zeit der Makkabäer, die im zweiten Jahrhundert v.d.Z. lebten und kämpften, eine grausame Zeit, da die Seleukiden die Herrschaft hatten. Zuerst waren sie den Juden noch wohlgesonnen, doch als sie selber unter den Druck der Römer gerieten, verboten sie die Tora-Gläubigkeit, die Beachtung der Tora-Gebote, den Schabbat, die Beschneidung. So sollten sie bald ihre Traditionen, ihre Identität, ihren Glauben vergessen. Die gläubigen Juden mussten in den Untergrund gehen, da sie mit dem Tod bedroht wurden. Der Tempel wurde verunreinigt, Schweine hineingetrieben und der heilige Ort anderen Göttern geweiht. Juden wurden gezwungen, Schweinefleisch zu essen. Den Todesstrafen gingen grausame Foltern voraus, die wir uns lange nicht vorstellen konnten. Man versteckte sich in den Höhlen Judäas, und wurde sogar dort oft noch gefunden.

Die Schilderungen dieser Zeit liegen nicht in hebräischen Dokumenten vor, sondern nur in den apokryphen, griechischen Schriften, die nicht zum Kanon der jüdischen Bibel gehören. Man kann im 2. Makkabäerbuch nachlesen, welchen Verfall des Glaubens es auch unter Juden gab, die mit dem Hellenismus sympathisierten, aber auch welche Märtyrer auf heroische Weise ihrem Gott die Treue hielten.
Eleaser zum Beispiel war bereits ein alter Schriftgelehrter, den man zum Schweinefleischessen zwingen wollte. Er wollte lieber ein gutes Vorbild sein und für seinen Gott sterben.
2. Makk. 6,30 Als sie ihn aber geschlagen hatten, daß er jetzt sterben sollte, seufzte er und sprach: Der Herr, dem nichts verborgen ist, der weiß es, daß ich die Schläge und großen Schmerzen, die ich an meinem Leibe trage, wohl hätte können umgehen, wo ich gewollt hätte; aber der Seele nach leide ich’s gern um Gottes willen. 31Und ist also verschieden; und hat mit seinem Tod ein tröstlich Beispiel hinterlassen, das nicht allein die Jugend, sondern jedermann zur Tugend ermahnen soll. 
Auch Kapitel 7 gibt Einblick darein, wozu Menschen fähig sind, wenn Machtgier und Rechthaberei sie antreiben.

Judas Makkabäus nimmt den Kampf mit den Seleukiden auf, denn er vertraute Gott, der ihm helfen würde. 6000 Mann hatte er zusammengebracht. In dem Namen Makkabäer steckt das Akronym für „Wer ist Gottheit wie du“ – Mi kamocha Adonai – מִי אֵל כָּמוֹךָ
2.Makk. 8,2 Und sie riefen Gott an, daß er das arme Volk, welches von jedermann geplagt war, ansehen wolle, und sich erbarmen über den Tempel, welchen die gottlosen Menschen entheiligt hatten … 5 Und Makkabäus mit seinem Haufen plagte die Heiden wohl; denn der Herr ließ von seinem Zorn und ward ihnen wieder gnädig. … 24 Aber der allmächtige Gott stand ihnen bei, daß sie das ganze Heer in die Flucht schlugen, und viele wund machten und verstümmelten, und bei neuntausend erschlugen.

So ist das eigentliche Wunder von Chanukka, dass eine kleine Schar mutiger und gläubiger Menschen die eigentlich mächtige Menge der Feinde besiegten. Daraufhin wurde der Tempel gereinigt und wieder eingeweiht, weshalb das Fest Chanukka חֲנוּכָּה = Einweihung heißt. Zu dieser Einweihung musste auch der siebenarmige Leuchter wieder jeden Tag brennen. Man fand ein Fläschchen mit Öl, das nur für einen Tag ausreichte, aber durch das Ölwunder 8 Tage reichte, bis neues, reines Olivenöl hergestellt werden konnte.  Dieses Wunder finden wir nicht im biblischen Bericht, sondern im Talmud, wo die Anweisung für das Fest zu finden ist.

Was bedeutet es für uns heute, das Chanukkafest zu feiern? Natürlich sind es die Lichter, die ganz real Licht spenden. Diese Lichter werden in den Hauseingang oder ans Fenster gestellt, damit jeder von dem Wunder erfährt.

Außerdem wünschen wir uns in dieser düsteren Zeit ein spirituelles Licht, das die Dunkelheit vertreibt und für Leben, Segen, Frieden und Freude steht. Die Dunkelheit, die uns derzeit umgibt, ist verursacht durch Hass und Mord. Lange konnten wir uns die Brutalität der Seleukiden nicht vorstellen, doch was die Menschen in der Nähe des Gazastreifens am 7. Oktober erleben mussten, steht der damaligen Grausamkeit in nichts nach. Ich möchte die Taten der Hamas hier nicht wiederholen, denn man kann von ihnen in den Nachrichtensendungen und auf YouTube eingeschränkt erfahren, weil der Schrecken zu groß wäre, würde man alles erzählen. Die Berichte der freigelassenen Geiseln über ihre hoffnungslose Zeit in Gaza sind genauso unerträglich.

Dafür entzünden wir die Lichter, in der Hoffnung, dass traumatisierte Seelen heilen. Wir zünden sie für jene an, die Heilung des Körpers nach den Verletzungen durch die bestialischen Terroristen gebrauchen und für die Seelen der Ermordeten. Die Terroristen wollten ebenfalls durch die Gabe von Drogen die Identität der Gefangenen zerstören, die Hoffnung ihres Glaubens zunichtemachen. Darum wünschen wir uns nicht zuletzt, dass ein wenig von diesem hoffnungsvollen Licht auch die Herzen der Geiseln erreicht. Gott kann sie erinnern, dass sie nicht vergessen sind und sie trotz der hoffnungslosen Situation von den Augen Gottes gesehen werden.
Ps. 139,8 machte ich das Totenreich zu meinem Lager, siehe, so bist du auch da! 11 Spräche ich: »Finsternis soll mich bedecken und das Licht zur Nacht werden um mich her!«, 12 so wäre auch die Finsternis nicht finster für dich, und die Nacht leuchtete wie der Tag, die Finsternis [wäre für dich] wie das Licht.

Und natürlich zünden wir die Lichter für unsere Soldaten an, sofern sie es nicht selber tun können. Sie stehen im Kampf an der Front des Bösen, und ihr Sieg kommt – wie der Sieg der Makkabäer – von Gott! Sie verkörpern für uns das Wunder vor dem Ölwunder, das dieses erst möglich machte. Zwar ist Israel nicht mehr militärisch schwach, aber auf Ausrüstung und Hilfe von außen kann Israel sich nicht verlassen. Die sichtbare Realität zeigt, wie die Welt auf einen wehrhaften jüdischen Staat reagiert. Für diesen gelten plötzlich andere Maßstäbe als für die Staaten der übrigen Welt! Israel als Nation führt nur Kriege, zu denen es gezwungen wurde, um sich und seine Bevölkerung zu schützen. Welche kriegführende Nation achtet so pedantisch auf den Schutz der Zivilbevölkerung? Hamas weiß das, darum benutzt sie ihre eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde, um so Israel für den Tod von Zivilisten anklagen zu können. Besonders deutlich wurde das beim Beschuss des Krankenhauses in Gaza City. Und die Medien? Sie stürzten sich auf so ein Kriegsverbrechen, für das die Juden haftbar gemacht wurden! Doch sie mussten schon bald zurückrudern.

Ps. 147,10 ER hat keine Freude an der Stärke des Rosses, noch Gefallen an der Kraft des Mannes; 11 der EWIGE hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Gnade hoffen.

Jes. 31,1 Wehe denen, die nach Ägypten hinabziehen, um Hilfe [zu suchen], und sich auf Pferde verlassen und auf Streitwagen vertrauen, weil es so viele sind, und auf Reiter, weil sie sehr stark sind, aber auf den Heiligen Israels nicht schauen und den EWIGEN nicht suchen!

Nicht nur, dass auf menschliche Hilfe kein Verlass ist. Gott hat sich zu jeder Zeit als Retter Seines Volkes gezeigt. Schon während der 40jährigen Wüstenwanderung rettete Gott die befreiten Sklaven vor den starken Heeren der aufgeblasenen Mächte. ER besiegte sie, denn ER zog mit Seinem Volk in jeden Kampf und zeigte ihnen so Seine Macht und die Größe Seines Namens.

Dtn. 20,4 Denn der EWIGE, euer Gott, geht mit euch, um für euch gegen euren Feinden zu kämpfen, um euch zu helfen.
Dieser Vers wird zitiert im Gebet für die Soldaten Israels. Das ist unser Gebet und unser Vertrauen, dass Gott die Soldaten im Kampf nicht allein lässt; dass ER, der wahre Kriegsmann, den Kampf führt und siegt. Nur so kann Gottes Volk sicher sein, denn jemand, der größer ist als alle Mächte, steht auf seiner Seite. Die Kampfmittel benutzen unsere Soldaten, aber sie verlassen sich nicht darauf. Viele beten am Morgen, legen ihre Gebetsriemen an und gehen erst danach in den Kampf. Dann können sie Gottes Wunder erleben, worüber es auch viele Berichte im Internet gibt.

So ist gerade zu diesem Chanukkafest uns die Zeit der Makkabäer plötzlich so nah, wie wir es nicht vermutet haben. Und gerade daraus ziehen wir die Kraft und die Hoffnung, ja das Vertrauen, dass Gott auch dieses Mal Sein Volk zum Sieg führt und alle Welt das Licht von Chanukka sieht und Gott preist.

Manch einer mag fragen, ob Gott uns nicht ein Zeichen geben kann. Dazu fand ich folgende WhatsApp-Nachricht:

„Weißt du, das wäre wirklich nett? Wenn wir ein nettes Zeichen vom Großen Boss bekommen könnten, wäre alles in Ordnung. Wenn ER uns nur versichern könnte, dass wir aus „Iron Sword“ (Eisernes Schwert – Name des aktuellen Krieges) als Sieger hervorgehen werden. Ich meine, wir wissen es und einige von uns sehen Anzeichen, aber sie sind subtil.
Ein starkes Zeichen wäre nett, oder? Vielleicht nur ein Kopfnicken und die Nachricht „Ich habe dich im Blick!“ Du fragst und du wirst empfangen. Das „National Geographic“ hat gerade die Entdeckung von Eisenschwertern in einer Höhle in der Judäischen Wüste als dramatischen archäologischen Fund des Jahres 2023 verkündet.   Die Eisenschwerter wurden vor 2000 Jahren von jüdischen Rebellen während des Aufstands gegen das Römische Reich versteckt. „Vier alte, aber gut erhaltene Schwerter – die zufällig von einem Archäologen der Ariel-Universität gefunden wurden, der seine Hand in ein Loch in einer versteckten Kammer einer Wüstenhöhle in Judäa steckte – wurden vom National Geographic Magazine zum „Fund Nummer eins 2023“ gekürt.“
So etwas kannst du dir nicht ausdenken. Danke, Hashem. Deine Botschaft ist klar und deutlich angekommen.

WhatsApp-Nachricht

https://www.jpost.com/archaeology/article-777410
vom 10.12.2023

One thought on “Chanukka heute 2023

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