Sucht man nach den Wurzeln des Christentums, stößt man auf das Judentum. Sucht man dem Ursprung vom Gottesdienst der Kirche, so findet man diesen ebenfalls im Judentum, doch dort gleich in zwei Vorbildern, nämlich in Synagoge und Tempel.
Die Synagoge weist im Gedenken an den Tempel einige Parallelen zum diesem auf, allerdings ist sie nicht im Entferntesten mit ihm gleichzusetzten. Der jüdische Gottesdienst hat nichts mit dem Tempelgottesdienst zu tun, wo die Hauptsache die Tieropfer und Gesänge der Leviten bildeten. Die Synagoge, Beit Knesset, ist seit ihrem Bestehen schon zu Jesu Zeiten ein Haus der Versammlung und des Lernens. In den Zeiten des Mittelalters bis zu den polnischen Städteln vor Adolf Hitler war hier ein Cheder חֶדֶר = Zimmer zum Lernen für die kleinen Kinder mit untergebracht und ein Melamed מְלַמֵּד = Lehrer tätig.
Zeugnis der jüdischen Schriften in der Synagoge.

Dagegen hat die katholische Kirche viele Feierelemente aus der Zeit des Tempels in ihre Gottesdienste übernommen. Der Priester zelebriert am Altar mit den Ministranten, welche für die Leviten stehen. Die Zimbeln und Glöckchen wurden von den Leviten auf den Stufen zum Tempel gespielt, was die Kirche auf die Stufen vor dem Altar verlegte. Der Weihrauch erinnert an die Räucheropfer im Tempel und der Altar an die Tieropfer, die laut christlichem Verständnis durch den Tod Jesu beendet sind.

Die jüdische Gemeinde ist nicht hierarchisch geordnet, sondern der Vorbeter = Chasan und der Rabbi sind gleichwertig in der Gemeinde. Sie sind, wie es im Jüdischen Lehrhaus üblich ist, Gleiche unter Gleichen. Alle lernen miteinander die Tora und den Talmud, darum werden die Räume der Synagoge nicht nur am Schabbat genutzt. Tora lernen ist eine wichtige Mizwa im Judentum, denn dieses Lernen befähigt zu einem ethischen Leben, das den Nebenmenschen achtet.

Anhand der Synagoge in Frankfurt am Main möchte ich einige Parallelen zum christlichen Gottesdienst und zum Tempel aufzeigen. Sie wurde 1911 im Jugendstil mit maurischen Elementen erbaut und von den Nazis nicht zerstört, da sie in einem Wohnviertel umringt von herrschaftlichen Wohnhäusern steht. Während dieser dunklen Zeit wurde sie als Lagerraum für die Requisiten der Alten Oper Frankfurt genutzt.

Anstelle der Waschungen im Vorhof sind für alle Juden die rituellen Händewaschungen geblieben, für die es auch in der Synagoge Orte gibt, wenn beispielsweise ein Kiddusch קִדּוּשׁ = Heiligung zelebriert wird. Das kann am Schabbat nach dem Gottesdienst der Fall sein oder zu Ehren einer Bar Mizwa.

Männer sind die Säulen des jüdischen Gottesdienstes. Man braucht ihrer 10, einen Minjan, bevor der Gottesdienst beginnen kann. Seinen Ursprung hat der Minjan bei Abraham, der für Sodom und Gomorra betend eintrat. Bei 10 Gerechten hätte Gott die Städte verschont. So sind mindestens 10 Männer nötig, um bestimmte Gebete zu sprechen und aus der Torarolle vorzulesen.
Männer sind verpflichtet, zu den drei Gebetszeiten in die Synagoge zu kommen, während Frauen die Freiheit haben, ihre Zeit zwischen Kindern, Gebeten und Beruf frei einzuteilen. Das Morgengebet heißt Schacharit שַׁחֲרִית = Morgenstunde, das Nachmittagsgebet Mincha מִנְחָה = Opfer, Geschenk wird besonders an Wochentagen mit dem Abendgebet Ma’ariw מַעֲרִיב von Abend עֶרֶב Erew zusammengelegt. Diese Zeiten sind den Opferzeiten des Tempels entnommen, die am Schabbatvormittag noch durch das Mussafopfer מוּסָף = Zusatzopfer ergänzt wurden. Darum gibt es am Schabbat eine zusätzliche Gebetszeit, das Mussafgebet, das den Morgengottesdienst abschließt.
Wir sehen, dass die Synagoge die Erinnerung an den Tempel aufrechterhält, da sie anstelle der täglichen Opfer Gebete und Lesungen über diese setzte. Sind auch Tier- und Speiseopfer nach der Zerstörung des Tempels obsolet geworden, so erinnern in der Erinnerungskultur des Judentums die Gebete an die Zeremonien im Heiligtum.
Die katholische Kirche hat ebenfalls Gebetszeiten, Horen = Stunden, übernommen, die allerdings in erster Linie den Kreuzweg Jesu nachzeichnen. Für die Horen gibt es ein Gebetbuch, das Stundenbuch, wie es für die verschiedenen Synagogengottesdienste den Siddur gibt, die Ordnung.

Alle männlichen Beter sind in den Tallit טַלִּית = Gebetsschal gekleidet, während der Chasan die Gebete singend oder sprechend anleitet, die wie in christlichen Kirchen die Eingangsliturgie bilden. Etliche Psalmen werden rezitiert und Mosches Lied vom Schilfmeer. Die Befreiung aus Ägypten ist ein so zentrales Thema, dass es in jedem Gottesdienst vorkommt. Selbst der Schabbat, der an den 7. Schöpfungstag erinnert, enthält als zweites Thema Gottes Rettung aus dem Sklavendienst.
Männer im Gottesdienst im Tallit
Zum Barchu, dem Lobsagen, gehört die Keduscha קְדֻשָּׁה, die Heiligkeit:
Jes. 6,3 Heilig heilig heilig ER der Umscharte, Füllung alles Erdreichs sein Ehrenschein!
Das Schma wird gesungen mit der Rezitation der zugehörigen Bibelvers Verse aus Dewarim (Deuteronomium), die davon zeugen, dass Gott den Gehorsamen Segen und Fülle spendet, aber denen, die Seinen Bund brechen, diesen Segen entzieht. Die Amida עֲמִידָה = das Stehen, das auch als 18-Bitten-Gebet = שְׁמוֹנֶה-עֶשְׂרֵה Schmone Esre bekannt ist, wird zweimal im Gottesdienst stehend gebetet und darin die Keduscha wiederholt.

Unter dem bedeutsamen Spruch befindet sich das Heiligste jeder Gemeinde, das Heiligste für jeden Juden: der Toraschrein. Wie einst im Tempel im Allerheiligsten die Bundeslade mit den Gebotstafeln standen, so stehen hier die Torarollen hinter einem kunstvoll bestickten Vorhang in der heiligen Lade.
Erst die Tora macht die Synagoge zu einem Gottesdienstraum.
Die Tora selbst ist das Heiligste für jeden Juden, denn sie ist die Offenbarung Gottes vom Berg Sinai. Außerdem ist sie ein „portables Heiligtum“ wie Heine sie nannte. Sie begleitete Juden in den schlimmsten Zeiten durch viele Pogrome, auch ohne Raum.

Der Vorhang erinnert an die Trennung im Tempel zwischen Heiligtum und Allerheiligstem. Er ist hier beispielsweise bestickt mit den Symbolen der 12 Stämme Israels des
Choschen haEphod, der Brustplatte des Priesters.
Zusätzlich kann auf dem Vorhang פָּרֹכֶת Parochet eines Menschen gedacht werden, der in der Gemeinde treue Dienste tat. Angehörige spenden gerne einen Vorhang oder eine Decke für die Bima mit wertvoller Stickerei unter Nennung ihrer verstorbenen Eltern. Tote leben durch ihre Nennung weiter.
Einige Gebete werden vor dem geöffneten Toraschrein gesprochen, wie z.B. das „Schir Hakawod שיר הקבוד“, das „Lied der Ehre“, das nicht selten kleine Knaben im Kindergartenalter auswendig mit der Gemeinde im Wechsel singen. Dabei ist das Lied nicht gerade kurz!

Neben dem Toraschrein erinnert die Menora מְנוֹרָה = Leuchter an den 7-armigen Leuchter im Tempel. Da das Heiligtum nicht mehr existiert, erinnert das Ner Tamid נֵר תָּמִיד, das Ewige Licht über dem Toraschrein daran, dass der Leuchter im Tempel Tag und Nacht brannte und nicht verlöschen durfte. Die Chanukkia, die hier unter der Menora steht, wird zu Chanukka entzündet, wenn an das Ölwunder bei der Wiedereinweihung des Tempels 165 v.d.Z unter Antiochus Epiphanes erinnert wird.
Die katholische Kirche kennt ebenfalls ein Ewiges Licht und zeigt damit den Ort des Tabernakels an. Es zieht eine Prophezeiung des Propheten Jesaja (Jes. 60,19–20) hinzu, geht jedoch auch auf die Menora im Tempel zurück.

Am Vorabend von Schabbat brennen sichtbar für alle Betenden zwei Schabbatkerzen,
die jede Jüdin zu Hause ebenfalls entzündet.
Am Schabbat selbst darf kein Licht entzündet werden, weshalb sie im Morgengottesdienst bereits erloschen sind. So stehen ebenfalls in christlichen Kirchen Kerzen auf dem Altar. In der Synagoge erinnern sie daran, dass Juden den Schabbat HÜTEN und des Schabbats GEDENKEN werden, mit anderen Worten: Sie können ihn als Tag Gottes mit Heiligkeit gestalten.

Der Moment der Tora-Aushebung ist ein sehr besonderer. Unter dem Gesang der Gemeinde wird der Toraschrank geöffnet und die Tora feierlich entnommen.
„Es war, wenn die heilige Lade aufbrach, sprach Mosche: Erhebe dich, Ewiger, dass deine Feinde sich zerstreuen dass deine Hasser vor dir fliehen.
Von Zion geht die Lehre aus und das Wort des Ewigen von Jeruschalaim! כִּי מִצִּיּוֹן תֵּצֵא תוֹרָה וּדְבַר־יְיָ מִירֽוּשָׁלָֽםִ׃ Ki mizion teze tora udwar Adonai miJeruschalajim.
Gelobt sei er. der die Tora seinem Volke Israel in seiner Heiligkeit gegeben!“

In einer feierlichen Prozession wird sie zur Bima, dem Lesepult in der Mitte des Raumes, getragen. Die Männer berühren ehrfurchtsvoll die Torarolle mit den Quasten = צִיצִית Zizit ihres Gebetsmantels.

Auf der Bima wird die Tora ihrer Kronen und des Mantels, der sie umhüllt, entledigt und dort ausgerollt. Nun kann der Chasan den Wochenabschnitt, die Parascha, vorlesen.


Die Lesung ist am 7. Tag der Woche, dem Schabbat, in 7 Abschnitte aufgeteilt, zu denen jeweils ein Gottesdienstbesucher aufgerufen wird. Er bekommt eine Alija עֲלִיָּה, wörtlich einen „Aufstieg“ und wird damit sehr geehrt. Zum Dank für diese Anerkennung spendet der Aufgerufene nicht selten für die Belange der Gemeinde. Vor der Lesung seines Abschnitts spricht er Lobworte und am Ende erhält er für sich und seine Familie einen Segen.
„Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der uns erwählt hat aus allen Völkern und uns die Tora gegeben hat. Gelobt seist du, Ewiger, der die Tora gegeben.“
„Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der uns die Lehre der Wahrheit gegeben und ewiges Leben in uns gepflanzt hat. Gelobt seist du, Ewiger, der die Tora gegeben.“

Heute liest in den meisten Fällen der Chasan intonierender Weise – nach kleinen Gesangsanweisungen den Toratext, die Jesus als Tüttelchen bezeichnete.
Früher gab es hierfür den Baal Koré von לִקְרוֹא likro = lesen, der die Aufgabe des Vorlesens sogar ehrenamtlich übernahm

Die Tora ist, wie wir sahen, heilig. Sie besteht aus der Haut einer Kuh oder eines Kälbchens, auf die der Toraschreiber = סוֹפֵר Sofer mit besonderer Tinte und einem Federkiel den Text noch heute fehlerfrei aufschreibt. Eine Haut reicht nicht aus, weshalb hierher der Ausspruch stammt: „Es geht auf keine Kuhhaut.“ Diese Häute werden aneinandergenäht, sodass eine Torarolle mit allen 5 Büchern Mose entsteht. Beim Lesen wird der aufwendig geschriebene Text mit einem Zeigestab, dem Jad יד, der einem Finger ähnelt, gelesen. Durch das Anfassen würde die Tinte des Textes schnell abgenutzt. Ein beschädigter Text macht die Torarolle unbrauchbar, und sie muss im schlimmsten Fall beerdigt oder
in eine Genisa (Aufbewahrungsstätte) gebracht werden.

Bei den Aufrufen zur Tora werden zuerst die Angehörigen der Kohanim, der Priester, berücksichtigt, denn sie wissen noch um ihre Abstammung. Wir erkennen sie oftmals am Nachnamen Cohen, Kohn, Kahn, Katz oder ähnlichen Namen, die Verballhornungen oder Kurzformen des Wortes Kohen כֹּהֵן = Priester sind. Nach den Kohanim werden die Nachfahren der Leviten mit dieser Ehre bedacht und anschließend die übrigen Israeliten.
Sind Priester anwesend, so kann der Aaronitische Segen gesprochen werden. Die Priester stellen sich vor dem Toraschrein auf und verdecken ihr Gesicht mit dem Tallit. Dann strecken sie die Hände nach vorne, wobei Mittelfinger und Ringfinger abgespreizt werden, und segnen die Gemeinde. Ihre Handhaltung verdeutlicht, dass nicht sie die Segnenden sind, sondern Gott, der den Segen durch ihre gespreizten Finger fließen lässt. Sie sind lediglich ein Werkzeug Gottes, denn sie V27 Sie werde meinen Namen auf die Söhne Jissraels legen, ich aber werde sie segnen..
Die Hände auf dem Grabstein verraten, dass hier ein Kohen liegt.

Num. 6,24 Segne dich ER und bewahre dich, 25 lichte ER sein Antlitz dir zu und sei dir günstig, 26 hebe ER sein Antlitz dir zu und setze dir Frieden.
Sind keine Kohanim anwesend, wird der Segen von der Gemeinde gebetet.

Am Ende der Lesung wird die geöffnete Torarolle für alle hochgehoben und die Gemeinde singt:
„Dies ist die Lehre, die Mosche vor die Kindern Israel gelegt am Befehl Gottes durch Mosche.
Ein Baum des Lebens ist sie עֵֽץ־חַיִּים הִיא ez chajim hi denen, die an ihr festhalten, wer sie ergreift, ist glücklich. Ihre Wege sind Wege der Lieblichkeit, alle ihre Pfade Frieden. Lange der Tage in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichtum und Ehre. Der Ewige hat Wohlgefallen um seiner Gerechtigkeit willen, groß zu machen die Tora und zu verherrlichen.“

In der katholischen Kirche kennen wir das Hochheben der Bibel wie auch das der Hostie, welche für Christen die Verkörperung des Wortes Gottes darstellt.
Die Tora wird wieder königlich bekleidet. Nun wird, meist aus einem Buch, der zweite Abschnitt aus den Prophetenbüchern, die Haftara, vorgelesen. Erst jetzt wird wieder in einer Prozession und unter Psalmenrezitation und weiteren Lobgesängen die Tora zurückgebracht in die heilige Lade.
„Wenn die heilige Lade sich niederließ, sprach er: Kehre zurück, Ewiger, zu den Myriaden der Tausende Israels. Erhebe dich, Ewiger, zu deinem Ruhesitz, du und die Lade deiner Macht. Deine Priester kleiden sich in Gerechtigkeit, deine Frommen jubeln. Um Davids, deines Knechtes, willen weise nicht zurück das Angesicht deines Gesalbten. Ein köstliches Gut habe ich euch gegeben, meine Lehre verlasst nicht. Eilt Baum des Lebens ist sie denen, die an ihr festhalten, und der sie ergreift, ist glücklich. Ihre Wege sind Wege der Lieblichkeit, alle ihre Pfade Frieden. Führe uns zurück, Ewiger, zu dir, wir wollen zurückkehren, erneure unsere Tage wie ehedem.“

In der Kirche gibt es ebenfalls die Lesung und den Predigttext. In der Synagoge wird anschließend über einen Teilaspekt des Toratextes gepredigt. Dazu steht in Frankfurt das Predigtpult, wie in den Kirchen, bereit. In anderen Synagogen wird von der Bima aus gepredigt. Hier haben wir eine Besonderheit einmal durch die Größe des Gebetsraumes und durch ihre ursprünglich liberale Bestimmung. Auf der kleinen Anhöhe rechts und links sind Plätz für den Chasan und den Rabbiner vorgesehen, sodass ihnen ein möglichst kurzer Weg zur Predigtstelle angeboten wurde.
Die Kanzel in einigen älteren Kirchen kann an den separaten Raum im Tempel erinnern, der für Lehrgespräche bereitstand.

Ein großer Unterschied zwischen einem orthodox-jüdischem Gottesdienst und seinem christlichen Pendant ist, dass am Schabbat keine Instrumente gespielt werden. Von Tempelgottesdiensten und in den Psalmen lesen wir natürlich von zahlreichen Instrumenten, doch seit der Zerstörung des Zentralheiligtums im Jahre 70 finden Synagogengottesdienste aus Trauer darüber ohne Instrumentalbegleitung statt.

In der Frankfurter Synagoge findet sich eine Orgel, da die Synagoge für liberale Gottesdienste gebaut wurde, die damals in Deutschland sehr populär waren. Man wollte nicht mehr über den verlorenen Tempel trauern, man wollte sich an das christliche Umfeld assimilieren, kleidete den Rabbiner in einen Talar und baute die Orgel. Heute stehen noch die Orgelpfeifen und das Spielpult, doch das Innenleben der Orgel ist marode bzw. nicht existent. Eine Orgel passt nach jüdischem Selbstverständnis nicht in einen jüdischen Gottesdienst, auch wenn es durchaus jüdische Organisten gibt. Doch muss man die Gesänge in einer Synagoge einmal gehört haben, um zu verstehen, dass sie auch a Kapella ein berührender Hörgenuss sind.

Nun folgt die Schlussliturgie, die einige Elemente wie das Schmone-Esre-Gebet aus der Eingangsliturgie, wiederholt. Immer geht es um die Verherrlichung Gottes, um das Bekenntnis zu dem Einen Gott und um die Bitte, dass alle Götzen von der Erde verschwinden, damit Gott am Ende der Tage regiert. Gott ist unser König, darum begegnen wir IHM ehrfurchtsvoll, was die Freude an IHM nicht schmälert.

Die katholische Kirche bewahrt ihre geweihten Hostien, die für Krankenbesuche verwendet werden, im Allerheiligstem, dem Tabernakel auf, einem kleinen Schränkchen im Altar. Dieses Tabernakel erinnert an das Stiftszelt in der Wüste, den Vorläufer des Tempels in Jerusalem.

Krankenbesuche sind für Juden eine große Mizwa מִצְּוָה – ein Gebot, dessen Beachtung den Juden an Gott anbindet. Den ersten Krankenbesuch stattete Gott Abraham am 3. Tag nach seiner Beschneidung ab, der das Vorbild für alle Krankenbesuche ist.
In der Synagoge werden die Kranken namentlich genannt und dann für sie gebetet.

Eben solche Mizwot sind es, Brautleute zu beehren, weshalb dem Bräutigam am Schabbat vor der Hochzeit eine Alija zuteilwird, und Verstorbene zu begleiten. Anschließend tröstet man Trauernde in den 7 Tagen der Schiwa. Diese Trauerzeit wird durch den Schabbat unterbrochen.

Wann der Schabbat und die Gebetszeiten stattfinden, variiert in den Jahreszeiten täglich. Darum gibt es einen Kalender, der anzeigt, wann Schabbateingang und wann Schabbatausgang ist. Nach dem Abendgebet am Schabbat wird zu Hause die Hawdalla הַבְחָנָה = Unterscheidung zwischen Schabbat und Werktag zelebriert. Die neue Woche hat begonnen und man wünscht sich שָׁבוּעַ טוב Schawua tow = eine gute Woche.
Neben der Uhrzeit steht der Name des Schabbats, der von der Parascha kommt
Auch in der Synagoge gibt es eine Anzeige für die Gebetszeiten, auch wenn die Zeiten für den Gottesdienst in Deutschland zumindest am Samstagmorgen gleich bleiben.