Hier ist der Text der Predigt zum Anhören.

vorgeschlagen für Sonntag, 29.03.2020, Judika

12 So litt auch Jeschua den Tod außerhalb des Tores, um die Menschen durch sein eigenes Blut zu heiligen. 13 Deshalb lasst uns hinausgehen zu ihm, der außerhalb des Lagers ist, und an seiner Schmach teilhaben. 14 Denn wir haben hier keine bleibende Statt; im Gegenteil, wir suchen die zukünftige.

Übersetzung: „Das jüdische Neue Testament“ (NJT), David H.Stern, Hänssler 1994

Einleitende Gedanken

Der Brief an die Hebräer ist ein insgesamt schwieriger Brief, da es von theologischer Seite viele Fragen an dieses Schriftstück gibt. Zum einen handelt es sich um einen ungewöhnlichen Brief, da es keine Anrede gibt und keine Vorstellung des Autors. Selbst Schüler, die unter dem Pseudonym ihres Lehrers schreiben, wahren den einleitenden Briefstil. Lediglich am Ende finden sich die üblichen Mahnungen und Grüße, die einen Brief kennzeichnen.
Wir kennen also weder den Autor noch die Adressaten. Die Anrede „Hebräer“ wurde erst viel später über den Brief gesetzt. Wo sich die Briefempfänger befanden, wer sie waren, bleibt im Dunkeln. Trotz des irreführenden Titels „Hebräerbrief“ halten Theologen wie Jürgen Roloff (Einführung ins Neue Testament, Reclam) die Empfänger für aus den Heiden stammende Jesusnachfolger.
Der Briefschreiber kennt sich im Judentum gut aus, jedoch stammt er nach eben dieser Theologenmeinung aus dem griechisch geprägten Judentum und stützt sich auf die Septuaginta, die griechische Übersetzung des Ersten Testaments. Zudem sei er geprägt von den Schriften Philos. Eine solche Ausrichtung ist schwierig für ein jüdisches Denken, das sich ausschließlich auf hebräische Texte beruft. Solch ein hebräisch-jüdisches Denken liegt bei Paulus offensichtlich vor. Obwohl er in der Diaspora geboren wurde, wuchs er mit dem hebräisch-jüdischen Glauben auf und lernte sogar in Jerusalem bei dem bekannten und geschätzten Rabban Gamaliel, der auch für Juden eine Koryphäe des Talmuds ist.
Entgegen den Aussagen des Paulus in seinen Briefen, besonders im Römerbrief, hält der Autor des Hebräerbriefes den jüdischen Glaubensweg für überholt. Es wirkt verwirrend, wenn er immer noch die jüdischen Schriften zitiert. Die EINE Schrift und den EINEN Gott lässt er trotz allem nicht los.

Zum Predigttext

So ist es interessant, wie stark sich der Autor auf das Judentum der Tempelzeit bezieht, doch dabei nicht mehr die in der Tora verfassten Anweisungen für den Opferkult beachtet, sondern diesen an seine Christologie anpasst. Ein Vorgehen, das die Kirchenväter später übernahmen, damit aber in eine gefährliche Wirkungsgeschichte führten. Diese hat unser Verfasser mit Sicherheit nicht beabsichtigt. Seine Absicht wird – so hoffe ich – im Verlauf dieser Erläuterungen deutlich.
Für die Sätze des Predigttextes heißt Obiges, dass sie sich einerseits auf den Opferkult von Jom Kippur beziehen, der im 16. Kapitel des Buches Levitikus nachzulesen ist. Andererseits ist für ihn das Leiden Jesu außerhalb der Stadt so bedeutend, dass er einen Teil des Kultes fokussiert, der so nicht mit dem Handeln der Priester zusammenpasst. Der Hohepriester musste nämlich das Opfer in den Tempelbezirk holen, es dort schächten und das aufgefangene Blut im Allerheiligsten auf den Deckel der Bundeslade sprengen. Das Tier selbst wurde danach vor dem Lager verbrannt.
Jesus aber starb aber ausschließlich vor den Toren der Stadt und vergoss auch dort sein Blut.
Für den Autor spielt das keine Rolle, weil er besonders das himmlische Heiligtum herausstellen möchte, nach welchem Mose die Bauanleitung einst bekam.
2.Mos25,8 Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, dass ich mitten unter ihnen wohne. 9 Genau nach dem Urbild der Wohnung und nach dem Urbild aller ihrer Geräte, das ich dir zeigen werde, so sollt ihr es machen.
In dieses himmlische Heiligtum, in das Urbild bei Gott, versetzt er Jesu Opfer bspw. in Kap.9 Durch diese Verlegung vom Irdischen ins Himmlische bekommt für ihn das Opfer Jesu die umfassende und erlösende Bedeutung.
Heb 9:24 : Denn nicht in ein mit Händen gemachtes Heiligtum ist Christus hineingegangen, ein Nachbild des wahrhaften, sondern in den Himmel selbst, um jetzt zu unsern Gunsten vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen;
Nicht auszuschließen ist, dass der Schreiber des Briefes mit dieser Auslegung den Schmerz über den Verlust des realen Tempels verarbeitet und deutet, da die Entstehung in einer späteren Zeit um 80 n.d.Z. vermutet wird. Wenn Jesus sein Opfer im ewigen, himmlischen Heiligtum brachte, dann wird der Wert des zerstörten, irdischen Tempels obsolet. Niemand braucht ihn mehr. Alles wird in die himmlischen Sphären überhöht.
Das Leiden Jesu, die noch ausstehende Rettung aus der spürbaren Not durch die römische Vorherrschaft zeigen dem Schreiber des Briefes, dass noch etwas aussteht. Hier ist kein Bleiben, hier ist keine Sicherheit, keine Heimat. Was fehlt, ist die endgültige Erlösung in Gottes ewiger Stadt. Es fehlt ein Ort, der nicht mehr bedroht werden kann, an dem Frieden herrscht, ein Ort, den es nach jüdischer Tradition in der messianischen Zeit geben wird. Es wird ein Ort sein wie in Jesaja 11 und 65:
Jes.65,25 Wolf und Lamm werden einträchtig weiden, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind; doch Staub ist das Brot der Schlange. Nichts Böses und nichts Verderbliches wird man tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der Ewige.
Oder in Jesaja 60 oder Jeremia 17:
Jes.60,19 Die Sonne wird nicht mehr dein Licht sein am Tage, und der Glanz des Mondes dir nicht mehr leuchten; sondern der Ewige wird dein ewiges Licht sein und dein Gott deine Herrlichkeit.
Jer.17,25 so werden durch die Tore dieser Stadt Könige und Fürsten einziehen, die auf dem Throne Davids sitzen, fahrend mit Wagen und Rossen, sie und ihre Fürsten, die Männer Judas und die Bewohner Jerusalems, und diese Stadt wird ewig bewohnt sein.

Kontextualisierung

Die Auslegung von nur drei Versen finde ich in den meisten Fällen unpassend, da so die Gedanken eines Textes aus dem Zusammenhang gerissen werden. Der Verfasser dieses Briefes vertritt, wie ich bereits ausführte, seine eigene Christologie zu einer Zeit, in der es mittlerweile Streit zwischen Synagoge und Jesusanhängern gab, in der das Judentum insgesamt zu einer Neuorientierung gezwungen war, da die Römer den Tempel 70 n.d.Z. zerstört hatten und der Zutritt zu den einst heiligen Stätten bei Todesstrafe verboten war. Ohne Tempel war der Tempelkult zunichte gemacht, die Sadduzäer und Priester ihres Dienstes verlustig gegangen und überflüssig. Die militanten Zweige des Judentums versuchten noch ihre Aufstände bis zur völligen Vertreibung aller Juden aus dem ihnen Heiligen Land. Was blieb, war das rabbinische Judentum, welches durch die Einführungen eines vom Tempel unabhängigen Gottesdienstes durch Esra einen Orientierungsvorsprung hatte. Und es blieben die Jesusanhänger, die für den Verlust des Tempels eine neue und eigene Deutung hatten.
Nun gibt es aber allein in diesem 13. Kapitel des Hebräerbriefes einen wichtigen Kontext, in dem die Sätze vom Opfer Jesu stehen. Der Zusammenhang mit den Geboten vom Sinai fällt auf, die ihre Gültigkeit nicht verlieren; sie müssen eingehalten werden. Dabei geht es zuerst um die Bruder- und Nächstenliebe, wie wir sie aus Gen.4 (Kain und Abel) kennen sowie aus Lev.19,28 Der Nächste und ich selbst, wir gehören zusammen. Wenn ich den Nächsten nicht liebe, kann ich mich nicht lieben und umgekehrt. Wohin der Verlust der Bruderliebe führt, zeigte Kains Vergehen an Abel sehr deutlich. Ohne Bruderliebe geschah die erste Sünde, der erste Mord der Menschheitsgeschichte.
Weiter geht es um Gastfreundschaft, für die Abraham vorbildlich in Gen. 18 steht, der ohne Wissen Engel beherbergte und deren Segen in der unerwarteten Geburt des Sohnes Isaak erfuhr. Auch um die Sorge um die Gefangenen und deren Freilassung geht es, was eine große Bedeutung im Judentum hat. Abraham schon befreite seinen Neffen Lot aus der Hand feindlicher Könige und Gott selbst befreite die versklavten Israeliten aus Ägypten. Jesus zitierte aus dem Buch Jesaja diese Stelle, um nur eine von vielen anzuführen:
Jes 61:1 Der Geist des Herrn HERRN ist über mir, darum daß mich der HERR gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, daß ihnen geöffnet werde,
Das Verbot des Ehebruchs und der Gier aus den sog. Zehn Geboten ist das nächste Anliegen des Autors. Gier, in unseren Tagen Panikkäufe, sind unnötig, denn, so zitiert der Verfasser die Zusagen Gottes aus seiner einzigen Heiligen Schrift: Gott versorgt seine Menschenkinder; sie müssen sich vor nichts und niemandem fürchten.
Hebr.13,5 «Ich will meine Hand gewiss nicht von dir abziehen und dich sicherlich nicht verlassen» (Zitat aus Jos.1,5)
Hebr.13,6 «Der Herr ist mein Helfer, ich werde mich nicht fürchten; / was sollte mir ein Mensch tun?» (Zitat aus Ps. 118,6)

Im nächsten Vers denkt der Autor an die Vorsteher und Leiter:
Hebr.13,7 Gedenkt eurer Leiter, derer, die euch die Botschaft Gottes gebracht haben. Denkt über die Früchte ihres Lebenswandels nach und ahmt ihr Vertrauen nach! (JNT)
Dieses Konzept der Leitungen lernte Mose von seinem Schwiegervater Jitro, der ihm damit half, ein großes Volk gemäß Gottes Willen zu leiten, indem er gemäß Ex.18 verschiedene Oberhäupter über Gruppen setzte. Am Ende seines Lebens ermahnte Mose das Volk, die Richter, Priester und Oberhäupter ihrer Zeit zu befragen und auf sie zu hören. Sie waren dafür zuständig, das Wort Gottes im Miteinander der Menschen anzuwenden, entsprechend zu richten oder zu beraten.
Dtn.16,18 RICHTER und Amtleute sollst du dir bestellen in allen deinen Ortschaften, die der Herr, dein Gott, dir geben wird, in jedem deiner Stämme. dass sie dem Volke Recht sprechen mit Gerechtigkeit. 
Dtn.17,9 und sollst zu den levitischen Priestern und zu dem Richter gehen, der zu jener Zeit sein wird, und fragen, und sie sollen dir das Urteil kundtun.

Ein festes Herz

In Hebr.13,9 warnt der Verfasser, sich nicht von falschen Lehren verführen, vielmehr das Herz durch die Gnade Gottes festigen zu lassen. Damit nimmt er Bezug auf den Propheten Jesaja.
Jes.7,9 Vertraut ihr nicht, bleibt ihr nicht betreut. (M.Buber)
Auf Hebräisch wird es noch deutlicher: אִם לֹא תַאֲמִינוּ כִּי לֹא תֵאָמֵנוּ = im lo ta’aminu ki lo te’amnu.
Das Wortspiel müsste man übersetzen mit: Festigt ihr euch nicht in Gott, so bleibt ihr nicht gefestigt. Darin liegt im Übrigen die Grundbedeutung des Wortes Amen.
Zurzeit des Verfassers gab es keine andere bekannte und bei monotheistischen Gläubigen anerkannte Lehre als die der Hebräischen Bibel, des Tanach. Das konnte bisher bereits deutlich belegt werden. Und so muss jeder Leser seines Briefes sich vom Verfasser auf diese Gnade Gottes hinweisen lassen, durch die das Herz und der Glaube an Gott fest werden. Die Gnade Gottes muss wirken, nicht das kleinkarierte Denken von Fanatikern, welche Jesus bereits während seiner Wirkzeit kritisierte. Sie kümmerten sich um die Verzehntung des Kleinsten, vergaßen aber das Wichtigste: die Barmherzigkeit!
Mt.23,23 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Minze und den Anis und den Kümmel verzehntet und die gewichtigern Stücke des Gesetzes außer Acht gelassen habt: das Recht und die Barmherzigkeit und die Treue. Diese Dinge aber sollte man tun und jene nicht unterlassen. 
Wegen dieser Kleinkariertheit verwirft unser Autor all die Speisegebote, welche die Gelehrten des Judentums diskutierten, weil sie stärker in den Fokus des Lebens rückten als die Nähe zu Gott und zum Menschen. Aus wenigen Sätzen der Tora wurde eine riesige Speisevorschrift mit so vielen Einzelheiten, dass der Geber aller guten Gaben vergessen wurde.
Das ist ein aktuelles Thema in unserer Corona-Zeit. Was findet bei uns Bedeutung? Menschlichkeit oder Selbstverwirklichung? Dankbarkeit oder Gleichgültigkeit? Hilfsbereitschaft oder Egoismus? Konsum auf Kosten anderer einschließlich der Natur oder bedachtes Hüten der geschenkten Schöpfung?
Wie stark sich die Abgrenzung zwischen Juden und Jesusanhängern bereits entwickelt hatte, zeigen die kommenden Verse 10 und 11, in denen der Autor den Priestern die Teilhabe an dem Opfer Jesu verwehrt. Über die Fortführung in den Predigtversen habe ich oben bereits geschrieben. Es kann nur vermutet werden, wie stark die Jesusnachfolger jede Erlösung für sich derart in Anspruch nahmen, dass sie ganz entgegen der mahnenden Worte Pauli in Rö.9-11 ihre jüdische Wurzel nur noch rudimentär akzeptierten. Zum anderen hatten sich die Pharisäer schon zu Tempelzeiten von den Sadduzäern und ihrer buchstabentreuen Haltung gegenüber der Tora abgesondert. Bei dem Autor des vorliegenden Briefes gibt es einerseits die Begeisterung über den Tempel, andererseits die schon beschriebene Abwendung und Hinwendung ins Transzendente und Endzeitliche.

Gott steht im Mittelpunkt

Andererseits beachten wir bitte in unserer Kontextualisierung, dass nicht Jesus, sondern Gott die Lobopfer der Lippen gehören. Jesus gab zwar nach Ansicht des Autors sein Leben als ein Opfer, das mit dem von Jom Kippur verglichen werden soll, aber Gott bleibt Gott allein. Es gibt nur einen, der angebetet und verehrt werden soll. Jesus ist lediglich der Grund, der „Verbindungsmann“ für dieses Lob:
Hebr. 13,15 Durch ihn also lasset uns Gott jederzeit ein Opfer des Lobes darbringen, das heißt: eine Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.
Ps.50,14 Opfere Gotte Dank, zahle dem Höchsten so deine Gelübde!
Spr.19,17Wer sich des Armen erbarmt, leiht dem Herrn; / der wird ihm seine Wohltat vergelten. …22Ein Gewinn für den Menschen ist seine Güte, / und ein Armer ist besser als ein Lügner. 

Im Geist dieser Gottesworte fordert der Briefschreiber nochmals auf, die Gott wohlgefälligen Opfer durch Wohltaten zu bringen. Das, was Gott bei seinen Gläubigen sucht, ist ihre Wohltätigkeit, ihr Handeln in Gerechtigkeit.
Die Mahnung aus V7 bezüglich der Vorsteher wiederholt er sowie die Bitte um Fürbitte. Keiner kann alleine seinen Weg gehen, schon gar nicht in Krisenzeiten. Und wenn Gemeinschaft ausgeschlossen ist, so gibt es die Verbundenheit durch Gebet und Fürbitte. Sehr aktuell in Corona-Zeiten!

Jesus, der Messias

V8 Jeschua, der Maschiach, ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. (NJT)
Dieser Vers schließt an den Aufruf an, auf die Vorsteher zu hören. In ihre Linie, deren Worte Gültigkeit haben sollen, wird in diesem Vers also Jeschua, der Maschiach (der Gesalbte) gestellt.
Jeschua oder Jehoschua trägt den Namen seines großen Vorbilds Jesaja = Jeschajahu oder des Mitstreiters Mose Josua (Joschua). Dieser Name entstammt dem Verb לְהוֹשִׁיעַ (lehoschia) und bedeutet: „Gott wird retten„. Auch das Hauptwort יֶשַׁוע (jeschua‘) „Rettung, Heil“ kann mit einer leichten Veränderung der Aussprache seines Namens ausgedrückt werden; die Sprachwurzel ist dieselbe.
Ob nun Jesus sichtbar ist oder nicht: Gottes Erlösungshandeln, Gottes Rettung, Gottes Heil bleiben unter den Menschen gegenwärtig, und zwar für immer.
Namen sind für Menschen der Bibel immer Bedeutungsträger. Josua, der Sohn Nuns, übernahm von Mose das Zepter nach dessen Tod. Die 40jährige Wanderung durch die Wüste war vorüber. Nun galt es, das von Gott versprochene Land einzunehmen und die Riesen im Land, vor denen einst die 10 Kundschafter gewarnt und damit die lange Wüstenzeit provoziert hatten, als Heuschrecken zu achten. Mit Gottes Hilfe mussten nun die Siege zur Landnahme gewonnen werden. Da war es ein sichtbares Zeichen, einen Mann mit dem Namen „Rettung“, „Gott wird retten“ an der Spitze zu haben.
Jesaja hatte Gottes Gericht zu verkündigen, aber genauso die Trostbotschaften von der folgenden Rettung. Aus noch so finsterer Nacht wird Gott dich erretten!
Vielleicht ist dieses hebräische Lied aus Jes.12,3 bekannt: וּשְׁאַבְתֶּם מַיִם בְּשָׂשׂוֹן מִמַּעַיְנֵי הַיְשׁוּעָה – uschaftem majim besasson mima’ainej ha’jeschu’a =
Schöpfet Wasser mit Freuden aus den Quellen des Heils (der Rettung).
Jesaja spielt damit bewusst auf seinen eigenen Namen an. Das kurze Kapitel 12 ist es wert, gelesen zu werden.
Jesus in seiner Zeit wurde durch sein mit Gott verbundenes Leben, durch seine klare auf Gott zentrierte Auslegung der Tora und seine Bereitschaft, am Kreuz der Römer für seine Überzeugung zu sterben, ein Licht für seine Zeitgenossen. Von diesem „Gott wird retten“ erwarteten sie die Errettung aus der bedrückenden Besatzung durch die Römer. Aber die erlebten sie nicht. Tod und Auferweckung wurden nun zu Zeichen der Rettung, auch wenn die endgültige erst in der Zukunft, in der Endzeit erlebt werden wird.

Fast am Ende des Briefes

Gegen Ende des Briefes erwartet der Schreiber wiederum von dem EINEN Gott, vom „Gott des Friedens“ alle guten Dinge, die ein jeder braucht, um Seinen – also Gottes – Willen zu tun.
Er weiß, dass Gott Jesus auferweckte und er weiß, dass nur Gott in uns Menschen das Gute bewirken kann, damit wir wiederum das Gute wollen und tun. Dazu dient das Vorbild Jesu. Aber die Ehre gebührt Gott.
Hebr.13,20 Der Gott des Schalom hat den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jeschua, von den Toten herauf gebracht durch das Blut eines ewigen Bundes. 21 Möge dieser Gott euch mit allen guten Dingen ausstatten, die ihr braucht, um seinen Willen zu tun; und möge er in uns wirken, was immer ihm wohlgefällt, durch Jeschua den Messias. IHM sei Ehre für immer und immer! Amen. (JNT)
Hesekiel 34 ist zu dem Thema des großen Hirten wertvoll zu lesen:
11Denn so spricht Gott der Herr: Siehe, ich, ich selbst will nach meinen Schafen fragen, will nach ihnen sehen. 12Wie ein Hirte nach seiner Herde sieht am Tage des Unwetters, wenn seine Schafe versprengt sind, so werde ich nach meinen Schafen sehen und sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut worden sind am Tage des Gewölks und des Dunkels. 13Und ich werde sie aus den Völkern herausführen und sie aus den Ländern sammeln; ich werde sie in ihre Heimat führen und werde sie weiden auf den Bergen Israels, in den Talschluchten und an allen Wohnstätten des Landes. 14Auf guter Weide werde ich sie weiden, und auf den hohen Bergen Israels wird ihre Trift sein; dort sollen sie lagern auf schöner Trift und fette Weide haben auf den Bergen Israels. 15Ich selber werde meine Schafe weiden, werde selber sie lagern lassen, spricht Gott der Herr. 16Das Verirrte werde ich suchen, das Versprengte zurückholen und das Gebrochene verbinden, das Schwache werde ich stärken und das Fette und Kräftige behüten; ich werde sie weiden, wie es recht ist.
Durch Hesekiel spricht Gott eindeutig davon, dass ER SELBST Seine Schafe weidet. Wenn der Briefschreiber nun in Jesus den guten Hirten sieht, so weiß er sicherlich, dass Gott Seine Gesandten einsetzen kann. Andere Hirten verstieß Gott laut den Worten des Propheten Hesekiel, aber einen mag ER einsetzen, der sich als vertrauenswürdig erweist.

Dafür gebührt ausschließlich dem alleinigen Gott die Ehre!

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