7 Denn ER dein Gott läßt dich in ein gutes Land kommen, ein Land von Wasserbächen, Quellen, Wirbelfluten, auffahrend im Gesenk und im Gebirg, 8 ein Land von Weizen und Gerste, Weinrebe, Feige und Granate, ein Land von Ölbeere und Honig, 9 ein Land, darin du nicht in Kärglichkeit Brot essen mußt, nichts von allem wird dir drin mangeln, ein Land, dessen Steine Eisen sind, aus dessen Bergen du Erz haust. 10 Essen wirst du und ersatten, wirst segnen IHN deinen Gott für das gute Land, das er dir gegeben hat. 11 Wahre dich! sonst könntest du deinen Gott vergessen, ungewahrt zu lassen seine Gebote, so seine Rechtsgeheiße so seine Satzungen, die ich heuttags dir gebiete, 12 sonst möchte, wie du issest und ersattest und gute Häuser baut und besitzest 13 und deine Rinder und deine Schafe sich mehren und Silber und Gold sich dir mehrt und alles, was dein ist, sich mehrt, 14 hochmütig werden dein Herz, vergessen möchtest du IHN deinen Gott, – der dich führte aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Dienstbarkeit, 15 der dich gehn ließ durch die große und furchtbare Wüste: Schlange, Brandnatter, Skorpion und Dürre, da kein Wasser ist, der dir Wasser heraufführte aus dem Kieselfelsen, 16 der dich das Manna essen ließ in der Wüste, das deine Väter nicht kannten: damit er dich beuge, damit er dich probe, dir gutzutun in deiner Zukunft, – 17 du möchtest in deinem Herzen sprechen: Meine Kraft, die Markigkeit meiner Hand hat mir dieses Vermögen gemacht! 18 Gedenke SEIN deines Gottes, denn er ists, der dir Kraft gibt, Vermögen zu machen, damit er aufrechthalte seinen Bund, den er deinen Vätern zuschwor, wies nun am Tag ist.

Buber/ Rosenzweig, Die Schrift

Welch wunder-bare Bilder erscheinen vor unseren geistigen Augen, wenn dieses Land beschrieben wird: lebenspendendes Wasser, Früchte und Getreide in Fülle, ein Land, in dem Milch und Honig fließen! Wer möchte nicht in diesem Land leben, frei von Sorgen, wie wir sie jetzt gerade haben. Essen und satt werden, keine Sorge um den nächsten Einkauf und um Energiekosten!

An wen geht das Versprechen eines solch gesegneten Landes? Es ergeht ausnahmslos an das Volk Israel, das Volk, das Gott aus der Sklaverei in Ägypten befreite; das Volk, das ER zu Seinem Volk unter den Völkern der Welt machte; das Volk, das am Berg Sinai Seine Tora und Seinen Bundesschluss erhielt. Niemand sonst ist hier angesprochen.

Doch auch Sein Volk warnt der Ewige, IHN nicht zu vergessen. Von Seinem Volk erwartet ER, dass es Seine Gebote und Sein Wort vom Sinai hält. Immerhin stieg ER in die Niederungen Seines Volkes hinab und begleitete es in den Plagen und schließlich durch die Wüste. Nun setzte Gott alles daran, die Nachfahren Abrahams in das gesegnete Land zu bringen, wie ER es dem Ahnherrn versprochen hatte.

Wenn aber Gottes Volk ungehorsam wird, sich selbst an die Stelle Gottes setzt oder anderen Göttern nachläuft, kann es die Fülle des Segens nicht mehr genießen. Es wird das Land verlieren und erst zurückkommen, wenn es umkehrte zu seinem Gott.

Dass das Heilige Land ohne Israel nicht heilig ist, das hat die Geschichte bis ins 20. Jh. hinein gezeigt. David Ben Gurion beschreibt, wie er nach Palästina kam und das Land im Landeanflug sah: ein ödes, karges Land, nur Steine und von Moskitos bevölkertes Sumpfland. So hatte er sich Gottes verheißenes Land nicht vorgestellt. Aber die Einwanderer begannen mit der Landarbeit und Urbarmachung der Sümpfe, sie bauten als erstes die Hebrew University in Jerusalem und Gebets- und Lernhäuser – und sie hatten mit Gottes Segen Erfolg!

Heute ist Israel ein blühender Staat, trotz aller Bedrohung und Feindschaft, trotz allen Neides, der nur durch eins zu erklären ist: Gott führte Sein Volk zurück und segnete das Land, wie wir es in diesem Textabschnitt lesen.
V18 denn er ists, der dir Kraft gibt, Vermögen zu machen, damit er aufrechthalte seinen Bund, den er deinen Vätern zuschwor, wies nun am Tag ist.

Wenn in christlichen Kirchen über diesen Text gepredigt wird, so muss die originale Intention des Textes akzeptiert werden. Die Zeit der Substitutionstheologie ist passé, daran sei erinnert! Christen sind nicht das Volk, das in Ägypten war oder das am Sinai stand, denn Christen entstammen den heidnischen Völkern. Sie haben jedoch die Möglichkeit, sich auf den Vater aller Glaubenden zu berufen, denn dort wurde ihnen gesagt:
Gen. 12,3 Segnen will ich, die dich segnen, die dich lästern, verfluche ich. Mit dir werden sich segnen alle Sippen des Bodens.
Und warum bekommen alle Völker den Segen Gottes an Abraham – ohne Gegenleistung, aus unverdienter Gnade?
Gen. 22,18 und in deinem Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorsam warst!
Nur aufgrund des Gehorsams Abrahams! Selbst in seiner schwersten Stunde vertraute er Gottes Wort, das ihm einen Erben zugesagt hatte. Die Definition von Glauben kennt das Neue Testament von diesen frühen Ereignissen.
Hebr. 11,1 Es ist aber der Glaube eine kraftvolle Sicherheit auf Dinge, die man erwartet, ein Überzeugtsein von Tatsachen, die man nicht sieht.
Wer also neidlos Israel anerkennt und ihm den Segen Gottes wünscht, der wird selbst ein Gesegneter sein und mit Israel von Gottes Fülle profitieren. So könnten die feindlich gesonnenen Nachbarn Israels von seinem Wohlergehen profitieren, wenn sie nur ihren Hass aufgäben. Das Land würde der Fülle des Segens verlustig gehen, würden die Feinde Israels – Gott bewahre – die Juden ins Meer werfen! Nichts von dem heutigen Reichtum bliebe!

Dafür heißt es an anderer Stelle:
Ps. 72,16 »Er sei wie Schwellen des Getreids überm Erdland, am Haupte der Berge woge libanongleich auf seine Frucht, mögen der Stadt sie entblühen wie Kraut der Erde! 17 Sein Name bleibe auf Weltzeit, angesichts der Sonne pflanze sein Name sich fort, mögen alle Stämme sich segnen mit ihm, ihn glücklich heißen.« 18 Gesegnet ER, Gott, Der Gott Jissraels, der Wunder tut, er allein, 19  gesegnet der Name seiner Ehre auf Weltzeit, mit seinem Ehrenschein fülle sich alles Erdland! 
Die Stämme der Völker erkennen anhand des Überflusses im heiligen, gesegneten Land den EINEN Gott, und weil sie daran Freude haben, segnen sie sich mit Seinem Namen. So kommen die Fülle, die Wunder Gottes und Seine Ehre auch den Heiden zugute.

Und so haben auch die Völker Grund, Gott für die Fülle Seiner Gaben im Erntedankfest zu danken. Im Tischgebet nach der Mahlzeit danken Juden für Speis und Trank, für Verdienst und Auskommen, für das gute Land und den Aufbau Jerusalems, für das Kommen des Maschiach.

Am 9. Oktober beginnt das Laubhüttenfest. Dann setzten Juden voller Dankbarkeit die Festreihe fort, in der sie zuerst Gott als König bestätigten und alle offenen Rechnungen mit Gott beglichen, Vergebung erfuhren, weil ER ihre Sünden in die Tiefen des Meeres warf.
Mi. 7,19 der nun rückkehrend sich unser erbarmt, unsre Verfehlungen bezwingt! Ja, werfen wirst du all ihre Sünden in die Strudel des Meers,

In diesem erneuerten Zustand ist zum wiederholten Male die Gelegenheit gekommen, Gott für das Land und die Ernte und alle Bewahrung zu danken, für den Segen, den Gott in diesem Textabschnitt versprach und der sich bewahrheitete. An diesem Laubhüttenfest werden die Völker am Ende der Tage teilnehmen, an dem nicht enden wollenden Dank, an der ausgelassenen Freude am Ewigen, dem Vater und König.

One thought on “Predigt Dtn. 8,7-18 Ein gutes Land für Gottes Volk

Kommentar verfassen