vorgeschlagen für Okuli, 7. März 2021
Eph. 5,1-9 So ahmt nun Gott nach, als seine lieben Kinder; und lebt ein Leben der Liebe, so wie auch der Messias uns geliebt hat, ja, sich für uns als ein Opfer hingegeben hat, als ein Schlachtopfer für Gott mit einem angenehmen Wohlgeruch. Unzucht sollte unter euch nicht einmal erwähnt werden, ebenso wenig wie irgendeine Form der Unreinheit oder Habgier; diese sind absolut unangemessen für Gottes heiliges Volk. Ebenfalls unangebracht sind Unanständigkeiten und dummes Gerede oder eine rohe Rede; ihr sollt vielmehr Dank sagen. Denn dessen könnt ihr gewiss sein: Jeder unzüchtige, unreine oder habgieriger Mensch – das heißt, jeder Götzendiener – hat keinen Anteil am Reich des Messias und Gottes. Lasst euch von niemandem mit trügerischer Rede in die Irre führen; denn wegen dieser Dinge kommt Gottes Gericht über die, die im ungehorsam sind. Also macht euch nicht gemein mit ihnen!
Das Jüdische Neue Testament, David Stern, Hänssler-Verlag 1989
Denn ihr pflegtet Finsternis zu sein; doch jetzt, vereint mit dem Herrn, seid ihr Licht. Lebt wie Kinder des Lichts, denn die Frucht des Lichts besteht in der Form der Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.
Gottes Kinder sollen IHN nachahmen, so wie es schon immer der Fall war, als Gott SEINE Kinder zur Imitatio Dei aufforderte, den Schabbat einzuhalten und Gott in SEINEM Innehalten zu imitieren. Weitere Nachahmungen Gottes finden wir im Krankenbesuch, so wie Gott Abraham einen Besuch abstattete, als er sich von der Beschneidung erholte. Auch wenn wir Kleidung für Bedürftige geben, ahmen wir Gott nach, denn ER bekleidetet zuerst Adam und Eva. Oder die Teilnahme an einer Beerdigung erinnert daran, wie Gott selbst Mose ein Grab gab. So können wir in unserem Leben Gott an vielen Stellen nachahmen, denn ER gibt uns ein gutes Vorbild.
Warum war das Opfer Jehoschuas ein Wohlgeruch?
Es heißt Ex. 29,18 und verbrenne den ganzen Widder als Opfer auf dem Altar; denn es ist ein Brandopfer für den Herrn, ein lieblicher Duft, ein Feueropfer für den Herrn.
Sein Opfer wurde doch nicht verbrannt, dass der Duft zu Gott aufsteigen konnte. Das Wesentliche war, dass die Haltung Jehoschuas von der Liebe zu Gott durchdrungen war und er sein Leben vertrauensvoll in die Hände des Vaters legte. Das Wichtige ist bei jedem Opfer für Gott, auch wenn es sich um ein Martyrium handelt, dass das Herz des Opfernden dabei ist und er einen Teil von sich selbst an Gott abgibt.
Ex. 19,6 Ihr werdet mir ein Königreich von Priestern sein und ein heiliges Volk.» Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.
Zu einem heiligen Volk, wie es die Juden am Sinai wurden, passen Unreinheit und Habgier nicht. Das musste Paulus nun auch den Heiden in Ephesus vermitteln, denn sie standen nicht am Sinai. Sie hatten nicht so lange Zeit wie die Israeliten, die ja auch ehemals aus den Heiden entstanden waren und auf einem langen Weg unter Gottes strenger und geduldiger Führung lernen mussten, die Götzen aus ihrem Leben zu verbannen.
Nun lernen es auch die Epheser, dass Unkeuschheit, Unzucht und Habgier Götzendienst sind. Wie viel Tempelprostitution gab es beispielsweise damals noch in Ephesus! Wie groß war der Kaiserkult mit seinen Tempeln!
Paulus kann an Ps. 1 denken: 1 WOHL dem Manne, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt im Kreise der Spötter, 2 sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht.
Die Epheser sollen sich von jeglichem Kult fern halten, nicht mehr in ihren Kreisen zu finden sein; sie sollen vielmehr Gott danken, der sich ihnen in Liebe offenbart und sie aus dem Götzendienst rettet. Paulus weiß als Jude, was es heißt, wenn das Zorngericht Gottes kommt. Das jüdische Volk kennt Exile oder Belagerungen, wenn es Götzen nicht verbannte oder sich nicht der Armen erbarmte, sich nicht um Witwen und Waisen kümmerte.
Dtn. 29,24 ja, alle Völker werden fragen: «Warum hat der Herr diesem Lande solches angetan? Woher dieser große, glühende Zorn?» 25 Dann wird man antworten: «Darum, weil sie den Bund des Herrn, des Gottes ihrer Väter, verlassen haben, den er mit ihnen schloss, als er sie aus dem Lande Ägypten herausführte, 26 und weil sie hingingen und andern Göttern dienten und sie anbeteten, Göttern, die sie nicht kannten und die er ihnen nicht zugeteilt hatte, 27 darum entbrannte der Zorn des Herrn über dieses Land, sodass er all die Flüche hat darüber kommen lassen, die in diesem Buche geschrieben stehen. 28 Und der Herr riss sie aus ihrem Lande in Zorn und Grimm und großem Groll und warf sie in ein andres Land, wie jetzt (geschehen ist).»
Jetzt ist es an Paulus, diese Werte den Heiden zu vermitteln, die es nicht gewöhnt sind, einem unsichtbaren, transzendenten Gott zu gehorchen. Sie können mehr mit dem sichtbaren Jehoschua anfangen, der am Kreuz starb, um gemäß Paulus für sie Rettung zu erwirken. Das Reich des Messias ist für sie eine Brücke zum Reich Gottes. Mit aller Macht will Paulus die Epheser dem Götzendienst entreißen, denn er fleht sie förmlich an: Also macht euch nicht gemein mit ihnen!
Paulus benutzt die für ihn so wichtige und bekannte Metapher Licht.
Jes. 5,20 Wehe denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis machen, die bitter zu süß und süß zu bitter machen!
Als die Epheser noch zu den Heiden gehörten, vertauschten sie Gut und Böse, denn das Böse in Form ihres Götzendienstes war ihnen nicht bewusst. Aber es wurde hell über ihnen! Ihnen „ging ein Licht auf“!
Jes. 9,2 Das Volk, das in der Finsternis wandelt, sieht ein großes Licht; die im Lande des Dunkels wohnen, über ihnen strahlt ein Licht auf.
Gott sandte den Heiden SEIN Wort, denn ER liebt die Heiden ebenso wie die Juden, nur dass ER die Juden zuerst auswählte, um SEINE Zeugen zu sein. Und so wurde Paulus ein לְאוֹר עַמִּים אַרְגִּיעַ „Or laGoyim“, ein Licht für die Völker.
Jes. 51,4 Merke auf mich, mein Volk, gebt mir Gehör, ihr meine Leute! Denn Weisung wird von mir ausgehen und meine Wahrheit als Licht der Völker.
So war es Gottes Plan, den Heidenvölkern SEIN Wort, SEINE Weisung (Tora) und SEINE Wahrheit kundzutun. Das Licht SEINES Wortes würde nun zur Leuchte für ihren Fuß. (Ps. 119,105)
Wenn die Heiden aber die Tora und das Licht Gottes haben, dürfen sie sich dann derart überheben, wie es lange Zeit üblich war? Müssten sie dann nicht Dank sagen, wie Paulus sie aufforderte? Trügerische Rede, Verleugnungen und Lüge haben die ehemaligen Heiden von den Geschwistern Jehoschuas getrennt. Somit konnten sie das Wort Gottes nicht verstehen. Sie blieben erneut in der Finsternis, sodass Despoten und Diktatoren die Macht ergreifen konnten, wo nicht nur Juden getötet wurden, sondern auch Frauen, die als Hexen verbrannt wurden. Wie schnell wurden Menschen zu Ketzern! Kirchliche Macht und falsche Lehre brachten unendliches Leid über Juden und Minderheiten, die von der Kirche definiert wurden. „Dummes Gerede oder eine rohe Rede“ brachte die Heiden, die Christen geworden waren, erneut in Finsternis.
Nach 2000 Jahren dürfen wir diese falschen Reden nun entlarvt werden und ein neues Bewusstsein für die jüdischen Wurzeln des Christentums brechen auf. Nun ist die Zeit der Danksagung für das, was das Judentum den Christen geschenkt hat: die Tora, den Gottesdienst, das Gebet und Jehoschua, der für Christen zum Messias wurde!