10. Schwat 5781  23. Januar 2021

Warum sagt Gott: Komm – Bo?

Ex. 10,1 ER sprach zu Mosche: Komm zu Pharao! Habe doch ich sein Herz und das Herz seiner Diener verstockt, damit ich diese meine Zeichen errichte drinnen bei ihnen.
Gott sagt zu Mosche: Komm zu Pharao!
Komm, weil ICH auf deiner Seite bin!
Komm heraus aus deiner Angst, denn nach deinen anfänglichen Widersprüchen habe ICH dir MEINE Macht gezeigt.
Komm zu Pharao, damit ICH vor ihm weitere Zeichen tue, die ihr einst euren Kindern und Enkeln erzählen könnt.
Komm hinein zu Pharao, denn mit den kommenden Plagen will ICH ihn nicht mehr gewinnen, sondern sie werden ein Zeugnis für MICH sein. Ein Zeugnis, wie ICH MEINEN Sieg einfahre für MEINE Kinder. Die Zeichen werden die Israeliten überzeugen, dass ICH für sie streite.
Komm in diese Welt des Pharao, wo ICH auch den letzten Götzen entmachte, in diese Welt, die nicht mehr lange besteht.
Komm hinein in seinen Hochmut, wo er immer noch meint, Herrscher zu sein. ICH zerschlage seinen Reichtum und schicke ihm MEINE „Diener“ ins Land.

Die 8. Plage – Heuschrecken

Ex. 10,7 Pharaos Diener sprachen zu ihm: Bis wann soll uns der zum Fallstrick werden! schicke die Männer frei, daß sie IHM, ihrem Gotte dienen! erkennst du noch nicht, daß Ägypten verloren ist?
Die Diener haben Respekt vor den warnenden Worten des Mosche, denn sie glauben ihnen, was sie vorhersagen. Die gesamte Ernte ist in Gefahr! Noch blieb ein Rest verschont, doch es droht eine verheerende Plage. Aber der Pharao will auf seine „abtrünnigen“ Berater nicht hören.
Ex. 10,8 Man holte Mosche und Aharon zu Pharao zurück, und er sprach zu ihnen: Geht, dient IHM, eurem Gott! – wer und wer sind es, die gehen sollen?
Die Diener sind bereit, das Schlimmste abzuwenden. Sie holten Mosche und Aharon, damit Pharao mit ihnen verhandeln könnte, obwohl er sie gar nicht beauftragt hatte. Mosche und Aharon bestehen auf dem Auszug aller, Mensch und Tier, denn sie werden Gott ein Fest feiern, wie sie es bereits beim ersten Besuch verkündeten. (Ex. 5,1) So verspottete er sie nur:
Ex. 10,11 geht nur ihr Männer und dienet IHM, denn das sucht ihr ja an! Und man verjagte sie von Pharaos Angesicht.

Ex. 10,15 er verhüllte den Anblick alles Erdlands עֵין כָּל הָאָרֶץ [ajin kol ha‘arez], das Land verfinsterte sich, er fraß alles Kraut des Landes und alle Baumfrucht, die der Hagel übrig gelassen hatte, nicht war mehr allirgend Grün übrig an den Bäumen und am Kraut des Felds in allem Land Ägypten.
Gott verhüllte das Auge der Erde! Die Erde konnte den Anblick des Götzendienstes und der Verwüstung nicht mehr ertragen! Die Erde leidet mit, wenn der Schöpfer der Schöpfung nicht mehr geehrt wird, wenn Unfrieden und Zerstörung auf ihr stattfinden. Diese Plage richtete sich gegen Nuit, die Göttin der Gestirne; Osiris, Gott der Wiedergeburt, des Totenreichs und des Nil und den Wüstengott Set, der auch für Stürme und Unwetter zuständig war.
Die Heuschrecken fressen nicht nur alles weg, sie verfinstern die Erde! Die Plage nimmt Ausmaße für Ägypten an, wie sie die Sintflut für die Erde hatte. Das geht zu Herzen, berührt die Seele! Es ist ein Vorgeschmack auf die noch kommende Finsternis.
Jetzt, da Pharao sieht, dass von der Ernte nichts übrig bleibt, schreit er:
Ex. 10, 16 Versündigt habe ich mich an IHM, eurem Gott, und an euch. 17 Und jetzt, trage doch nur diesmal noch meine Versündigung! und fleht zu IHM, eurem Gott, daß er bloß diesen Tod von mir weichen lasse! 
Pharao lernt seine Lektion, dass der EINE Gott hinter all diesen Plagen steckt. Er bekennt IHN, auch wenn es für die Kinder Israel noch keine Konsequenz zeitigt.
Ex. 10,20 Aber ER stärkte Pharaos Herz, aber er schickte die Söhne Jissraels nicht frei.
Das kennen wir auch in heutiger Zeit, dass Entschuldigungen halbherzig vorgetragen werden, und wenn etwas Ruhe eingekehrt ist, genau das Gegenteil mit allen Verschwörungstheorien aufgetischt wird. So führt Gott die Menschen auf dem Weg, für den sie sich entscheiden, bis zum Ende.
Laut Midrasch mussten die Hebräer die ganze Ernte einbringen.

Die 9. Plage – Finsternis

Ex. 10,21 ER sprach zu Mosche: Strecke deine Hand über den Himmel, dann wird Finsternis über dem Land Ägypten, man soll wird eine undurchdringbare Finsternis tasten sein.
Ohne Vorwarnung kommt die nächste Plage. Es herrscht eine Finsternis, wie es sie niemals gab auf der Erde. Es war nicht einfach nur Nacht; die Finsternis war undurchdringbar, wie es richtiger heißen müsste. Kein Licht konnte die Finsternis durchbrechen. Auch kein Sonnenaufgang!
Diese Plage der tiefen Dunkelheit war ein Angriff auf Re, den Sonnengott und den Pharao, der sich für dessen  Inkarnation hielt.
Laut Midrasch mussten die Kinder Israel Tag und Nacht arbeiten, ohne Pause. Nun war in Ägypten keine Arbeit möglich, aber Goschen betraf die Plage nicht.
Drei Tage dauert diese Finsternis. Dadurch ist angezeigt, dass eine Veränderung bevorsteht. Diese Dauer ist von vornherein vorgesehen, als hätte Gott gesprochen: Es werde Finsternis. Da half auch kein Gebet des Mosche. Was Pharao auch gar nicht erbittet, denn er konnte keinen Diener schicken und Mosche hätte nicht zu ihm gefunden.
Anschließend ließ Pharao Mosche allein zu sich rufen. Er ist weiterhin nicht bereit, die Kinder Israel gehen zu lassen. Er sagt zwar: Ex. 10,24 Geht, dienet IHM, aber Schafe und Rinder sollen in Ägypten bleiben. Damit macht Pharao eine Opfergabe für Gott unmöglich. Er verhärtet sich schließlich so sehr, dass er Mosche verbietet, ihm wieder unter die Augen zu kommen.
Ex. 10,25 Mosche sprach: Auch sogar du selber solltest in unsre Hand Schlachtspenden und Darhöhungen geben, daß wir IHM, unserm Gott, sie machen!
Mosche will erzwingen, dass Pharao selbst seine Knie vor Gott beugt, denn er soll Opfergaben mit auf den Weg geben. Der Diener Gottes weiß, dass sie nicht wie die letzten Flüchtlinge ausziehen werden, sondern mit aller Habe und mit Gaben der Ägypter.
Ex. 10,28  Pharao sprach zu ihm: Geh von mir! hüte dich, wage nimmer wieder mein Antlitz zu sehen – denn am Tag, da du mein Antlitz siehst, mußt du sterben! 29 Mosche sprach: Recht hast du geredet, hinfort will ich nicht wieder dein Antlitz sehen.
Gottes Geduld ist vorbei. Wenn Pharao Mosche nicht mehr sehen will, soll es so sein. Dann wird Pharao Gottes letztes Wirken an den Ägyptern sehen.

Die 10. Plage – Tod der männlichen Erstgeburt

Mosche spricht zu den Israeliten, denn jeder darf sich von seinem ägyptischen Nächsten Silber- und Goldgegenstände wünschen. Dabei können sie erleben, dass sie durch die Plagen ihres Gottes zu Ansehen gekommen sind. Auch Mosche hatte Ansehen gewonnen, zumal bei den Dienern Pharaos, die ja schon früher verstanden hatten, dass mit dem Gott der Hebräer nicht zu spaßen war. Nun konnten auch die Kinder Israel sehen, dass Gott ihnen den Weg bereitete.
Ex. 11,4 Mosche sprach: So hat ER gesprochen: In der Hälfte der Nacht ziehe ich aus mittdurch Ägypten, 5 dann stirbt alljeder Erstling im Land Ägypten, vom Erstling Pharaos, der auf seinem Thron sitzt, bis zum Erstling der Magd hinter der Handmühle, und alljeder Erstling eines Tiers.
Die Warnung vor diesem Gerichtshandeln hatte Gott bereits in Kap. 4,23 ausgesprochen. Wie in Kap. 4,21 und Ex. 11,10 hat Gott Sein Wort erfüllt und alle Beglaubigungen vor Pharao gezeigt, aber er ließ die Kinder Israel nicht frei, bis Gott zu diesem Punkt kam, nämlich die Erstgeburt zu töten.
Ex. 11,10 Und Mosche und Aharon hatten all diese Beglaubigungen vor Pharao getan, aber ER stärkte Pharaos Herz, aber er schickte die Söhne Jissraels aus seinem Land nicht frei.
Es geht immer noch um die Erkenntnis Gottes, die jeder Mensch aus eigenem Herzen gewinnen muss. Dabei ist Gott gnädiger als der Pharao, denn der verlangte, alle männlichen Neugeborenen zu töten; Gott beließ es bei der Erstgeburt, weil Israel Sein Erstgeborener ist.
Das ist auch für uns heute sehr wichtig, denn Gott erwählte Israel als Seinen Erstgeborenen, und von dieser Erwählung trat Gott nie zurück. Auch wenn ER jeden Menschen liebt, so bleibt Israel „Gottes erste Liebe“, wie der Titel eines Buches von Friedrich Heer es auf den Punkt bringt. Wie bei Eltern das erstgeborene Kind etwas Besonderes ist, auch wenn man die anderen Kinder nicht weniger liebt, so geht es Gott mit Israel. Und dieses Vorrecht müssen wir dem Volk Israel zugestehen.
Neben dem „Maß für Maß“, wie Gott den Ägyptern mit den Plagen zurückgab, was sie „gesät hatten“, ist die Tötung der Erstgeburt eine Abrechnung mit Isis, der Göttin, welche die Kinder beschützte.

Vorbereitung des Auszugs

Bisher hatte Mosche nur angekündigt, der Pharao hatte ihn rausgeschmissen und er war wutentbrannt nach der Ankündigung der letzten Plage gegangen. Nun ist das Volk an der Reihe, Vorbereitungen für ihren Weg in die Freiheit zu treffen. Der neue Lebensabschnitt muss vorbereitet werden.
Mosche gibt den Auftrag, dass man am 10. des Monats Nissan ein Lamm von der Weide nach Hause nehmen soll. Das Chnum = Widder war bei den Ägyptern als Schöpfergott angesehen. Den Ägyptern war es ein Greul und sie konnten es nicht ertragen, dass die Hebräer Schafe hüteten, deshalb wurden sie einstmals in Goschen angesiedelt. Der zehnte Tag weist zurück zu den zehn Plagen und voraus auf zehn Worte, die wir als die Zehn Gebote kennen, und die das Volk am Sinai erhalten wird.
Die Zehn verweist damit immer auf den einen Gott. 10 wird mit י (jud) wiedergegeben und kommt im א  (aleph) zweimal vor. Es ist ein י (J) oben und ein י (J) unten, das verbunden wird mit einem ו (waf). Dadurch wird Gottes Präsenz unten mit Seiner Präsenz oben verbunden. א als 1 steht für den EINEN Gott und Seine Einheit und hat durch die genannten Zeichen den Zahlenwert 26, genau so viel wie der Name, mit dem sich Gott am Dornbusch vorstellte : JHWH.
Vier Tage lang war den Israeliten bewusst, dass sie das heilige Tier der Ägypter töten würden. Vier Tage sind sie zu dieser Provokation bereit und erteilen dem Götzenkult der Ägypter eine öffentliche, für sie gefährliche Absage. Sie demonstrieren dadurch ihre innere Freiheit und zeigen, dass sie auch während der 400 Jahre nichts von dem Kult übernommen haben.
Durch die Vier wird die allumfassende Bedeutung dieser Absage an den Götzenkult deutlich. Und es wird uns die allumfassende Bedeutung des einzigen Gottes klar.
Nun sollten sie das Tier bis zum 14. Tag in ihr Haus nehmen. Die Zahl 14 setzt sich aus 2 x 7 zusammen und verweist uns auf Träume mit den 7 fetten und 7 mageren Kühen. Der damalige Pharao war bereit, auf den hebräischen Knaben zu hören und ihm die Verantwortung für die Versorgung Ägyptens zu geben. Nun lässt sich der neue Pharao nichts mehr sagen und auch nicht warnen.
Laut Midrasch führte Mosche den siebten Tag als Ruhetag ein. Der Tag der Ruhe für Mensch und Tier, der die Kraft zurückgibt, da es seit der Schöpfung ein Tag für Gott ist. Ein Tag, der dem Menschen zeigt, dass erst die Ruhe die Schöpfung vollendet.
Ex. 12,7 Und vom Blut sollen sie nehmen und an die beiden Pfosten geben und an den Türsturz, an den Häusern, darin sie es essen werden.
Vom Blut werden die Kinder Israel nehmen. Das Blut ist ein Zeichen des Lebensstroms, und wir hören von seiner Wichtigkeit in Gen. 9,5 Jedoch euer Blut, das eurer Seelen, will ich heimfordern, von der Hand alles Wildlebenden will ich es heimfordern, und von der Hand des Menschen, für jedermann von der Hand seines Bruders heimfordern die Seele des Menschen.
In Adam fließt das Blut, דָּם dam. Ohne sein göttliches Aleph wäre er nur Blut und kein Mensch. Dieses Blut, das Gott als Lebenssaft in Mensch und Tier gab, sollen sie nehmen zum Zeichen des Überlebens und an ihre Türpfosten streichen. Daraus entstand das Gebot der Mesusa in
Dtn. 6,9 schreibe sie an die Pfosten deines Hauses und in deine Tore!
Auch heute erinnert die Mesusa durch ihre erste Nennung an dieser Stelle immer an ihre lebensbewahrende Schutzfunktion. Diese wird ihr damals wie heute zugesprochen.
Die Israeliten sollten ihr Fleisch über dem Feuer grillen, was weithin seinen Geruch verströmen würde. Das Feuer symbolisiert Gott in seiner eifernden Eigenschaft.
Dtn. 4,24  denn ER dein Gott, ein verzehrendes Feuer ist er, ein eifernder Gottherr.
So wird ER die Kinder Israel auch begleiten, nämlich als Feuersäule.
Man muss wissen, dass einige Israeliten in Ägypten wohnten, weil sie vor Ort Dienste für die Ägypter auszuführen hatten. Ihre Herden waren selbstverständlich von denen der Ägypter getrennt. Darum forderte es von ihnen Mut und die Anerkennung ihres Gottes, wenn sie all diese Gebote umsetzen.
Die Mahlzeit war in allen Einzelheiten vorgegeben und wird mit den Elementen Mazzot, Bitterkräuter und einen Knochen für das Lamm noch heute so gefeiert, wie es beim ersten Mal geboten war.
Ex. 12,24 Wahret diese Rede zum Gesetze dir und deinen Söhnen auf Weltzeit! 25 Es soll geschehn, wenn ihr kommt in das Land, das ER euch gibt, wie er geredet hat, wahrt diesen Dienst! 26  und es soll geschehn, wenn eure Söhne zu euch sprechen: Was ist euch dieser Dienst?
Noch vor dem ersten Pessach-Mahl ordnete Gott an, dieses Erinnerungsfest für immer zu feiern und Gottes außergewöhnlicher Rettungstat ewig zu gedenken. Nicht nachher, nachdem man alles erlebt hatte, sondern vorher ordnete Gott es an! Und es wird so gefeiert bis hin zu den Rezitationen der Fragen, die die Kinder in der Zukunft stellen würden. Des Weiteren darf nichts Gesäuertes gegessen werden, was in unserem Bibeltext dreimal wiederholt wird. Darum maßen die Rabbiner diesem Gebot besondere Wichtigkeit zu.
Am Ende dieser Mahlzeit steht das Verbrennen aller Reste. Auf fremdem Boden gibt Gott hier die Anweisung für Seinen Bund mit Israel, für Seine Erwählung. Darum darf von ihnen nichts zurückbleiben. Sie geben die Reste als Ganzopfer hin, als Zeichen für eine komplette Transformation. Auch hier ist Gott wieder im Feuer zu sehen, denn nur ER alleine ermöglicht eine solche Umwandlung.
Gott will in erster Linie die Götter Ägyptens richten, was deutlich wurde durch die vielen Götter, die für Ernte, Fruchtbarkeit, Tag und Nacht sowie den Nil zuständig waren. So ging es bei dieser uns grausam erscheinenden Angelegenheit zuallererst um die Götter Ägyptens, deren Machtlosigkeit Gott darstellen wollte. Für die Israeliten reicht das Blut an den Häusern, dass Gott überspringen wird פָסַחְתִּי (passachti) = Pessach, damit sie gerettet werden. Sie sollen bereit sein, nach diesem Mahl den Ruf unverzüglich zu hören und zu gehen. Sie werden darum in Hast essen, die Hüften gegürtet, Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand.

Tod der Erstgeburt und der Exodus

Ex. 12,29 Es geschah in der Hälfte der Nacht: ER schlug alles Erstlingtum im Land Ägypten, vom Erstling Pharaos, der auf seinem Thron sitzt, bis zum Erstling des Häftlings im Kerker, und alljeden Erstling eines Tiers. 30  Pharao stand auf in der Nacht, er und all seine Diener und all Ägypten, und ein großer Schrei war in Ägypten, es gab ja kein Haus, darin kein Toter war. 31 Er ließ nachts Mosche und Aharon rufen und sprach: Auf, fort aus der Mitte meines Volks, so ihr, so die Söhne Jissraels! geht, dient IHM, nach eurem Reden, 32 auch eure Schafe, auch eure Rinder nehmt, wie ihr geredet habt, geht! und wirkt auch mir einen Segen!
In der Mitte der Nacht findet der Umbruch statt.
In der Mitte der Nacht ist es finster, aber die Veränderung steht schon bevor.
In der Mitte der Nacht kämpfte der Engel mit Jaakob, und Jaakob siegte!
In der Mitte der Nacht muss Pharao erkennen, dass dieser Gott seine Götter entmachtet und für die Freiheit seines Volkes kämpft.
In der Mitte der Nacht hört man die großen Schmerzensschreie Pharaos, seiner Diener, seines Volkes. Kein Haus, darin nicht ein Toter war.
Noch in der Nacht ruft Pharao Mosche und Aharon trotz seiner Drohungen, die sich als null und nichtig erwiesen haben, zu sich und jagt das Volk regelrecht aus Ägypten heraus. Israel darf seinem Gott dienen mit allem, was es hat. Groß und Klein, Mensch und Vieh, alle dürfen mitgehen. Und sogar um einen Segen fleht Pharao. Man kann den Eindruck gewinnen, dass Pharao seine Gesinnung geändert hat und zur Gotteserkenntnis gelangt ist. Aber dieser Zustand ist genauso flüchtig wie seine mehrfache Reue.
Ex. 12,37 Die Söhne Jissraels zogen von Ramses nach Ssukkot, an sechsmalhunderttausend zu Fuß, die Wehrhaften ohne das Kleinvolk,
600.000 verließen Ägypten. So viele Juden gründeten 1948 den Staat Israel. 6 Millionen Juden wurden in der Schoah getötet. 6 verweist auf alle Enden der Erde, auf die vier Himmelsrichtungen sowie oben und unten. Von allen Enden der Erde will Gott Sein Volk retten und heimholen.
Ex. 12,41 Es geschah nach Ablauf der vierhundert Jahre und dreißig Jahre, es geschah an eben dem Tag: all SEINE Scharen fuhren aus dem Land Ägypten. 42 Eine Nacht der Wache war das IHM, sie aus dem Land Ägypten zu führen, und das ist diese Nacht IHM, Wache allen Söhnen Jissraels für ihre Geschlechter. 43 ER sprach zu Mosche und Aharon: Dies ist die Satzung des Übersprungsmahls: Alljeder Sohn der Fremde soll davon nicht essen.
Wer sind die Scharen Gottes, die auszogen? Nicht nur die Menschen verließen das Land, sondern auch Gottes Engel, die die Kinder Israel während ihres gesamten Aufenthaltes in Ägypten begleitet und beschützt hatten. Wir können gewiss sein, dass wir zu keinem Zeitpunkt ohne himmlischen Schutz und Beistand sind.
Ps. 91,11 Denn er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.
Die Nacht des Wachens war und ist Gott gewidmet. Es wird noch heute über Mitternacht hinaus gefeiert und von Gottes Wunderwirken den Kindern erzählt, damit jeder die Nacht des Auszugs nachempfinden kann. Immerhin ist es das Ziel des Festes, dass jeder fühlt, als sei er selber dabei gewesen.
Durch das Verbot des Essens für den Unbeschnittenen wird noch einmal die Bedeutung dieses Festes deutlich: Hier erwählte sich Gott ein versklavtes Volk, das IHM nun dienen würde. Sein Volk, das ER seit Abraham nicht aus den Augen verloren hatte. Darum ist dieses ausschließlich das Fest Israels. Für die heutige Zeit haben die Rabbiner die Erlaubnis erweitert, wenn Menschen als „Zaungäste“ an dem Pessachfest teilnehmen möchten.
Ex. 12,46  In Einem Haus solls gegessen werden, du sollst nicht von dem Fleisch aus dem Haus auf die Straße bringen. Nicht sollt ihr einen Knochen daran zerbrechen.
Dem Tier darf kein Knochen gebrochen werden, da Gott die Einheit der Rettung betont. ER befreit ein Volk aus Ägypten mit einem Rettungsakt. Auch darf dem Tier kein Makel anhaften, um eine Korrektur zum Opfer Kains zu bringen. Wir sind gefordert, aufmerksam und achtsam mit jedem Tieropfer umzugehen, denn es wird ein Teil von uns selbst verkörpern. Darum ist es wichtig, kein beschädigtes oder wertloses Opfer zu bringen.
Wir sehen an diesem Beispiel wie auch am Ysop, wie sehr das Neue Testament den Bezug zur Tora braucht.
Ex. 12,51 Es geschah an eben dem Tag, als ER die Söhne Jissraels nach ihren Scharen aus dem Land Ägypten führte, nimmt Bezug auf V 41.Es war genau berechnet bei Gott, dass ER genau nach 430 Jahren nach der Ankunft Jaakobs und seiner Familie in Ägypten die Kinder Israel in die Freiheit entließ. An dem Tag öffnete Gott die Türen Ägyptens nach all den Plagen. Wie genau war Gottes „Timing“, dass alle Plagen und die Vorbereitungszeit der Israeliten zu diesem Tag führten! Gemäß einem Midrasch berechnete Gott die 430 Jahre ab der Ankündigung an Abraham beim Bund zwischen den Fleischstücken (Gen. 15).  Damit verkürzte ER ihre Leidenszeit auf 210 Jahre.
Ps. 31,16 In deiner Hand steht meine Zeit; rette mich aus der Hand meiner Feinde und von meinen Verfolgern! 
Gott kommt nie zu spät zu unserer Rettung!

Gebot der Pessachfeier im Heiligen Land

Ex. 13,2 Heilige mir alles Erstlingtum, den Bruch alles Schosses bei den Söhnen Jissraels, bei Mensch und bei Vieh, mein ist er.
Wir erkennen die Wichtigkeit dieses Festes, da von hier einige Gebote abzuleiten sind. So das Gebot, dass alle Erstgeburt Gott gehört. Das führt dazu, dass der Mensch seinen erstgeborenen Sohn auslösen muss, was Pidjon ha Ben heißt. So taten es auch Miriam und Jossef laut Lk. 2,22 Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose vollendet waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen 23 wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht: «Alle männliche Erstgeburt soll dem Herrn geheiligt heißen» 24 und um ein Opfer zu bringen nach der Bestimmung im Gesetz des Herrn: «ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben»
Der Monat des Ährentreibens ist der Monat Nissan. Er trägt in seinem Namen bereits das Wunder: Ness נֵס
Ex. 13,5 Es soll geschehn: wenn ER dich kommen läßt in das Land des Kanaaniters, des Chetiters, des Amoriters, des Chiwwiters und des Jebussiters, das er zuschwur deinen Vätern, dir zu geben, ein Land, Milch und Honig träufend, sollst du diesen Dienst in dieser Mondneuung dienen.
Im Heiligen Land sind die Kinder Israel verpflichtet, die Erinnerung an den Sklavendienst aufrecht zu erhalten. Sie werden Gottes starke Hand und Seinen ausgestreckten Arm preisen und sich erinnern, dass sie nun nicht mehr Diener eines weltlichen Despoten sind, sondern Diener des Gottes, der sie rettete. Dieses Gedenken muss auch weiter gehen im Land der Verheißung.
Wie wichtig dieses Befreiungsfest ist, sieht man daran, dass kein anderes Fest in der Bibel so oft wiederholt wird wie dieses. Bis in alle Generationen gilt es, diesen Wechsel zu bezeugen: vom Diener Pharaos zu Diener Gottes, vom Sklavenhaus ins Vaterhaus!
Es wird darum nicht nur einmal im Jahr gefeiert, sondern ist jedem Beter auch ein Zeichen am Kopf und am Arm, wenn er die Tefillin, die Gebetsriemen legt.
Ex. 13,9 Und es sei dir zum Zeichen an deiner Hand und zum Angedenken zwischen deinen Augen, damit die Weisung von IHM in deinem Munde sei, daß ER mit der Stärke der Hand dich aus Ägypten führte

Ex. 13,14 Es soll geschehn: wenn dich morgen dein Sohn fragt, sprechend: Was ist das? sprich zu ihm: Mit der Stärke der Hand führte ER uns aus Ägypten, aus dem Haus der Dienstbarkeit, 15  und so ists geschehn: als Pharao sich dawider härtete, uns freizuschicken, brachte ER alles Erstlingtum im Land Ägypten um, vom Erstling des Menschen zum Erstling des Viehs. Darum schlachtopfre ich IHM allen Bruch eines Schosses, die Männlichen, und alljeden Erstling meiner Söhne gelte ich ab. 16 Und es sei zum Zeichen an deiner Hand und zum Gebind zwischen deinen Augen, daß ER mit der Stärke der Hand uns aus Ägypten führte.
Wiederum wird die Frage eines Kindes vorweggenommen sowie die dazugehörige Antwort. Diese Fragen und Antworten sind für die kindliche Pädagogik von Bedeutung, denn es soll zum Fragen befähigt werden. Dann wird es umso besser verstehen, welch große Tat Gott Seinem Volk hat zukommen lassen. Es wird für das Kind so sein, als sei es selber in Ägypten gewesen.

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