Vorgeschlagen für Sonntag, 07.06.2020, Trinitatis

22 Er redete zu Mosche, sprechend: 23 Rede zu Aharon und zu seinen Söhnen, sprechend: So werdet ihr die Söhne Jissraels segnen: sprecht zu ihnen:
24 Es segnet dich ER und bewahrt dich,
jewarechecha Adonai wejischmerecha                         יְבָרֶכְךָ יְהוָה וְיִשְׁמְרֶךָ
25 ER lichtet sein Antlitz dir zu und ist dir gnädig,
ja’er Adonai panaw elecha wichunecha                        יָאֵר יְהוָה פָּנָיו אֵלֶיךָ וִיחֻנֶּךָּ
26 ER hebt sein Antlitz dir zu und setzt dir Frieden.  
jissa Adonai panaw elecha we jasem lecha Schalom. 
יִשָּׂא יְהוָה פָּנָיו אֵלֶיךָ וְיָשֵׂם לְךָ שָׁלוֹם
27 Sie werden meinen Namen auf die Söhne Jissraels setzen, ich aber werde sie segnen.

Die Übersetzung Martin Bubers zeigt die Dreiteilung des Segens, der in jedem Satz zwei Verben beinhaltet. Die Korrektur des Konjunktivs habe ich mir in Absprache mit meinem Mann Yuval erlaubt, weil es diesen im Hebräisch der Bibel ebenso wenig gibt wie das Modalverb „sollen“. Der Hebräer denkt und spricht in einer starken Gewissheit und Eindeutigkeit.

Wer sind die segnenden Priester?

Der heutige Predigttext ist ein Teil der Toralesung des Schabbats, 06.06.2020, dem Schabbat Nasso. Juden und Christen lesen also an diesem Wochenende denselben Text aus der Tora, dem vierten der fünf Bücher Mose.
Dieser Text ist sicherlich den meisten Christen bekannt, da die Gottesdienste der Kirchen mit dem Aaronitischen Segen beendet werden.
Den Zusammenhang dieses Textes erkläre ich im Beitrag zur Parascha Nasso. Nur so viel ist hier von Bedeutung, dass es um die Einsetzung und die Aufgaben der Leviten geht.
Levi war der dritte Sohn Leas und Jakobs, während Leas Schwester und gleichzeitig Jakobs Lieblingsfrau Rachel nicht schwanger werden konnte. Levi bedeutet „anhangen“. Lea drückte bei der Namensgebung des dritten Sohnes aus, was sie seit der Geburt des ersten Sohnes hoffte, nämlich ihren Mann Jakob für sich gewonnen zu haben.
Gen.29,34 Nun endlich wird mein Mann mir –-anhänglich- =יִלָּוֶה   (jilawe) sein; denn ich habe ihm drei Söhne geboren. Darum nannte sie ihn —Lewi-.
In Gen.34 ist die Begebenheit der Vergewaltigung Dinas zu lesen, die Tochter Leas und dadurch leibliche Schwester Levis. Dieses Vergehen sollte korrigiert werden, indem der Mann Sichem aus dem Stamm der Hewiter sie heiratete. Er liebte sie und bat seinen Vater, für ihn um Dina zu werben. Auf die Intervention der Brüder hin wurde beschlossen, dass die Hewiter sich beschneiden lassen sollten, damit Dina keinen unbeschnittenen Mann heiraten würde. Als sich die Männer der Hewiter am dritten Tag im Heilungsschmerz befanden, töteten Levi und Simon hinterhältig alle Männer des Stammes. Jakob war darüber zutiefst erbost, was er noch auf dem Sterbebett aussprach. Einen Segen bekamen Simon und Levi nicht. (Gen.49,5-7).
In der jüdischen Tradition gilt dieses Vergehen als Ursache dafür, dass der Stamm Levi abgesondert werden musste, um im Heiligtum zu dienen. Mit diesem Dienst sollte der Stamm Sühne leisten. Mose, Aaron und ihre Schwester Mirjam waren Kinder des Stammes Levi. Aaron und seine Söhne wurden zu Priestern berufen. Der Erstgeborene aus der Linie Aarons wurde jeweils Hohepriester. Die Leviten waren im Tempel für Lobgesang und Hilfsdienste für die Priester zuständig.

Diesen aaronitischen Segen zu sprechen, den wir im vorliegenden Predigttext lesen, trug Gott über Mose dem Aaron und seinen Söhnen auf. Die Priester sollten den Namen Gottes auf die Kinder Israel legen, damit Gott sie segne. Der Priester segnet also nicht selbst. Er übermittelt den Segen Gottes bis heute, indem er selber unter dem Tallit verhüllt ist, seine Hände über das Volk erhebt und die Finger jeder Hand je zwei und drei abspreizt, sodass der Segen durch die entstehende Lücke fließen kann, wie es auf dem abgebildeten Grabstein zu sehen ist. Dieses Motiv auf einem jüdischen Grabstein bedeutet, dass es sich um das Grab eines Kohen, eines Priesters handelt.
Zum Segnen und Ausstrecken der Arme in heutigen Synagogengottesdiensten fand ich eine ansprechende Erklärung:

‚So wirst du die Kinder Israel segnen‘ (Num. 4:23).
Wenn die Kohanim (Priester) den Priestersegen spenden, leiten sie ihn mit den Worten ein: ‚Wer hat uns geheiligt mit seinen Geboten und uns befohlen, sein Volk Israel in Liebe zu segnen?‘ Das heißt, einfach ausgedrückt, dass die Priester Israel mit liebevollem Herzen segnen müssen. Aber wir können den Vers auch so deuten, dass der Priestersegen den Juden Liebe und Einigkeit bringt.
Nach dem jüdischen Gebot muß der Priester die Hände heben und ausstrecken, wenn er den Priestersegen spricht. Das lehrt uns, daß wir mehr tun müssen als segnen, wenn jemand in Not ist. Wir müssen ‚die Hände ausstrecken‘ und ihm tatkräftig helfen. (von unser Alter Ozar)

https://www.synagoge-karlsruhe.de/parshah/article_cdo/aid/463037/jewish/So-sollst-du-die-Kinder-Israel-segnen.htm

Wer Segen empfängt, gibt Segen tatkräftig weiter.

Die Bedeutung des hebräischen Wortes „segnen“

Das hebräische Wort  segnen „lewarech“ לְבָרֵךְ wird in Gebeten in beide Richtungen benutzt, sowohl von Gott aus hin zum Menschen als auch vom Menschen in Richtung Gott. Darum hörte ich einmal die Bemerkung, im Judentum könne der Mensch sogar Gott segnen. Zu der Feststellung ist es spannend, auf die sprachliche Wurzel des Wortes zu schauen.
In der Schreibweise aus V24 kommt das Wort in der Bibel erstmals in einem ganz anderen Zusammenhang vor. Abrahams Knecht Elieser soll aus der Verwandtschaft eine Frau für Isaak holen, weil der keine Kanaaniterin heiraten sollte. Im Vaterland Abrahams angekommen, heißt es von Elieser:
Gen.24,11„Dort ließ er die Kamele knien וַיַּבְרֵךְ הַגְּמַלִּים  [wajawrech hagmalim] draußen vor der Stadt am Wasserbrunnen, …“
Das Wort „segnen“ kommt also von der Sprachwurzel „Knie“ בֶּרֶךְ (berech) und zeigt uns eindrücklich, warum der Mensch „Gott segnen“ kann.  Es wird deutlich, dass Gottes Segen uns Menschen dazu bringt, vor IHM in Dankbarkeit und Demut auf die Knie zu gehen, um in dieser Haltung zu empfangen. Gott seinerseits kommt uns in Seinem Segen entgegen, um uns mit Fülle zu beschenken.
Wenn wir unsererseits Gott „segnen“, ist damit gemeint, dass der Mensch sich lobend und preisend vor Gott niederkniet und IHM seinen Dank bringt. Im jüdischen Leben, in dem Juden durch ihre Selbstbezeichnung eine Haltung der Dankbarkeit aufgetragen ist, gibt es für jeden noch so alltäglichen Anlass wie Essen und Trinken, den Kauf neuer Kleider, der Fahrt mit dem Auto, usw. solche Gebets- oder Segensworte. Sie beginnen mit „Baruch ata adonai בָּרוּךְ אַתָּה יְהוָהund werden in der Regel übersetzt als „gelobt bist Du, unser Gott“.
Martin Buber bleibt konsequent bei dem Wort: „gesegnet“, wenn er das Gebet übersetzt, das Elieser spricht:
Gen.24,27 Gesegnet ER בָּרוּךְ יְהוָה [baruch Adonai], der Gott meines Herrn Abraham, der seine Huld und seine Treue nicht ließ von meinem Herrn! Ich da, geleitet hat ER mich des Wegs ins Haus der Brüder meines Herrn!
Vor diesem Gebet wird von Elieser berichtet:
Gen.24,26 Der Mann bückte sich וַיִּקֹּד [jikod] und warf sich vor IHM hin וַיִּשְׁתַּחוּ [jischtachu]
Aus Eliesers Gebet lernen wir noch eine zweite und dritte Stufe der Demutsbezeugung kennen, die im Orient als Haltung gegenüber Stammesfürsten entstanden waren. Sie wurden auf Gott übertragen. Allerdings darf der Jude sich nur vor Gott niederwerfen, und das auch nur an Rosch haSchana und Jom Kippur, denn Gott will das „gebeugte“ Herz des Menschen, nicht die schnelle Geste eines gebeugten Knies. Menschen gegenüber darf Respekt bekundet werden, aber die letzte Stufe der Demutsbezeugung bleibt den genannten Gelegenheiten Gott gegenüber vorbehalten. Es handelt sich: 1. um das Knien, 2. um das Bücken und 3. um das Niederwerfen.
Zwei weitere Male lesen wir vom Segen in der Elieser-Geschichte. Einmal wird Elieser von Rebekkas Bruder als Gesegneter erkannt:
Gen.24,31 und sprach: Komm, Gesegneter IHM, warum stehst du draußen? habe ich selber doch das Haus aufgeräumt und für die Kamele Platz gemacht!
Im weiteren Verlauf erzählt Elieser von seinem Herrn Abraham, welcher der Schwiegervater Rebekkas werden soll, dass er ein reich Gesegneter ist.
Gen.24,35 Mächtig gesegnet hat ER meinen Herrn, daß er groß wurde, er gab ihm Schafe und Rinder, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel.
Segen drückt sich als materielle Gabe aus, wie wir aus der Biografie Abrahams hören.
Die Segnungen, die Gott für jene bereit hält, die Seinem Wort folgen, sind auch in den Erinnerungen des Mose aufgezählt in
Dtn. 28, 2 kommen werden über dich all diese Segnungen und dich erreichen, – wenn du auf SEINE deines Gottes Stimme hörst: 3 Gesegnet du in der Stadt, gesegnet du auf dem Feld, 4 gesegnet die Frucht deines Leibes, die Frucht deines Bodens, die Frucht deines Viehs, der Wurf deiner Rinder, die Brünste deiner Schafe, 5 gesegnet deine Mulde und dein Backtrog, 6 gesegnet du bei deiner Ankunft, gesegnet du bei deiner Ausfahrt!

Dem Verb „segnen“ folgt im ersten Satz das zweite Verb: Er wird dich behüten, bewahren. Dieser Schutz ist eine notwendige Fortsetzung des materiellen Segens, denn der so Gesegnete bedarf des Schutzes vor Neidern und vor Dieben, die ihm seinen Reichtum nehmen. Er bedarf aber auch des Schutzes vor sich selbst, damit er nicht zu Hochmut und Lieblosigkeit verleitet wird und sich somit von der Güte und Nähe Gottes trennte.

Licht und Gnade

Es gibt niemanden neben Gott. Das ist daran zu erkennen, dass Er Licht und Finsternis erschuf.
Jes.45,7 der das Licht bildet und die Finsternis schafft, der den Frieden macht und das Übel schafft, ICH bins, der all dies macht.
Licht war das erste, was Gott schuf, und das Er von der Finsternis schied.
Gen.1,4  Und Gott sah, daß das Licht gut war, und Gott schied das Licht von der Finsternis.
Gott schuf beides, aber das Licht nannte Er gut. Wir brauchen das Licht, weil wir uns sonst verirren. Licht verspricht Gott jedoch nur dort, wo Sein Recht gilt.
Jes.59,9 Darum bleibt das Recht fern von uns, und das Heil erreicht uns nicht. Wir harren auf das Licht, und siehe da Finsternis, auf den hellen Tag, und wir wandeln im Dunkel.
Und was ist dieses „Recht Gottes“, welches Licht hervorbringt:
Jes.58,10 wenn du dem Hungrigen dein Brot darreichst und die gebeugte Seele sättigst: dann wird dein Licht aufstrahlen in der Finsternis und dein Dunkel werden wie der helle Mittag.
Es sind die Gebote der Nächstenliebe, wie sie im obigen Zitat von Alter Ozer symbolisch ausgelegt werden im Ausstrecken der segnenden Hände. Gottes Licht führt uns zum gerechten Handeln, und unser gerechtes Handeln führt uns in Gottes Licht.
Am Ende der Amida, des 18-Bitten-Gebets in der Synagoge heißt es:
„Segne uns mit dem Licht deines Angesichts, denn im Licht deines Angesichts gabst du uns, Ewiger, die Weisung- Tora – des Lebens und die Liebe zum Wohltun und zur Milde, Segen, Barmherzigkeit, Leben und Frieden. (Gebetbuch Schma Kolenu, S.363)
Pfingsten und Schawuot liegen gerade hinter uns. Noch sind die Eindrücke vom Berg Sinai frisch in den Herzen der Juden, die ihre Tora als Geschenk Gottes so sehr lieben, dass sie nicht nur in der Nacht des Schawuot-Festes stundenlang gelesen und gelernt wird, sondern dass es sogar am Ende des Laubhüttenfestes ein eigenes Fest für die Tora gibt: Simchat Tora = Tora-Freudenfest.
„Ein Baum des Lebens ist die Tora denen, die an ihr festhalten, wer sich auf die stützt, ist beglückt. Ihre Wege sind Wege der Anmut, all ihre Pfade führen zum Frieden.“ (Gebetbuch Schma Kolenu, S.391 nach der Toralesung)
Diese Tora, empfangen im Leuchten des Angesichtes Gottes, führt zu einem Leben in „Liebe zum Wohltun, …“. Ein leuchtendes Angesicht weckt Vertrauen und bringt das Antlitz des Gegenübers ebenfalls zum Leuchten.
Das kann man ausprobieren, wenn man durch die Stadt geht oder auf Spazierwegen Menschen trifft. In den meisten Fällen bleibt ein Lächeln nicht unbeantwortet. Und so strahlt Gott Sein Volk an und ermutigt es, in diesem Licht zu leben und Gutes zu tun. Das ist ein weiterer Beleg dafür, warum es im Hebräischen bei den Geboten bzw. Worten nicht heißen kann „du sollst“. Gott brachte Sein Vertrauen stiftendes Handeln und Licht in den Bund ein, sodass die Kinder Israel nach Seinen Worten handeln werden, aus Liebe. Die Vergesslichkeit des Menschen ist leider nicht zu leugnen, doch dafür steht die Tür der Umkehr immer offen.
In der Gnade liegt diese unverdiente Zuwendung Gottes. Die Gnade Gottes ermöglicht es uns, unsere Wünsche und Anliegen vor IHM auszusprechen. Seine Gnade bewirkt ebenfalls, dass wir „Gnade“ in den Augen anderer Menschen finden. Noch heute heißt es im Modernhebräsch: mozeh chen be’ajnaich? מוצא חן בעינך = gefällt es dir? Wörtlich müsste es heißen: Findet es Gnade vor deinen Augen? Mose und die Erzväter sprechen oft so mit Gott oder mit einem gegenüber: „Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, …“
Bei diesem Ansehen geht es wörtlich um das An-sehen, um die Akzeptanz, die ein Mensch dem anderen schenkt. Es geht um Wertschätzung im Gegensatz zu Missgunst und Neid. Das braucht die menschliche Seele, denn Gott schuf uns Menschen als eine Gemeinschaft, als Brüder und Schwestern, die füreinander Verantwortung tragen.

Das erhobene Antlitz

Wenn Gott Sein Antlitz über uns erhebt, so wendet Er sich uns zu, schaut uns an.
Niemand kann Gott sehen und leben (Ex.33,20), aber Gott kann sich uns zuwenden. Wann Gott Sein Antlitz verbirgt, lesen wir beim Propheten Jesaja:
Jes.54,8 Im Aufwallen des Zornes verbarg ich einen Augenblick mein Antlitz vor dir, aber mit ewiger Güte habe ich mich deiner erbarmt, spricht der Ewige, dein Erlöser.
Das fühlt sich an wie Verlassenheit. Aber Gott hält es nicht lange aus, sich von Seinen Menschen abzuwenden. Gottes Zuwendung חֶסֶד chessed, hier übersetzt mit Güte, dauert unendlich. Niemand ist wirklich von Gott verlassen. Wenn Gott uns Sein Antlitz zuwendet, so finden wir bei IHM Vergebung und einen Neuanfang.
Auch bei Menschen gibt es eine erkennbare Bedeutung, wie sie ihr Angesicht zeigen.
Gen.4,5 Da wurde Kain sehr wütend, und sein Angesicht senkte sich.
Gott spricht ihn darauf an, lädt ihn ein, über die Situation nachzudenken und mit Gott darüber ins Gespräch zu kommen. Stattdessen bleibt sein Blick gesenkt. Gott klärt Kain auf, welcher Gefahr er sich selbst aussetzt.
Gen.4,7 Ist es nicht so: Wenn du Gutes tust, so darfst du dein Haupt erheben? Wenn du aber nicht Gutes tust, so lauert die Sünde vor der Tür, und ihr Verlangen ist auf dich gerichtet; du aber sollst über sie herrschen!
Kain könnte nun darüber nachdenken, ob es einen Grund gibt, warum Gott sein Opfer nicht annahm. Wenn er sich nichts vorzuwerfen hat, kann er sein Haupt erheben und frei auf Gottes Gesprächsangebot eingehen. Aber er bleibt verbittert und kann so der ersten Sünde der Bibel nicht entgehen. [Der sog. Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies, wird im Bibeltext nicht Sünde genannt.]

Der Friede Gottes

Wie der Priestersegen so enden auch weitere jüdische Gebete mit dem Friedenswunsch wie z.B. das Ende des 18-Bitten-Gebets: „Der DU Frieden schaffst in der Höhe, schaffe Frieden für uns und ganz Israel … Gelobt bist DU, Adonai, der Sein Volk mit Frieden segnet.“
Frieden ist das große Ziel der Schöpfung, wie Jesaja es als Friedensreich darstellt, ein Volk, das Schwerter zu Pflugscharen umschmiedet und den Krieg nicht mehr erlernt. Doch das wird sich erst ereignen, wenn wir in Gottes Licht wandeln. (Jes.2,4+5)
Was ist unser Leben wert, was all unsere Habe, mit der Gott uns segnet, wenn wir nicht im Frieden leben? Nicht nur in der Bedeutung des Krieges, der alle materielle Habe zerstört, sondern auch im Frieden mit den Mitmenschen, mit der Familie, den Nachbarn, Arbeitskollegen – und nicht zuletzt mit uns selbst.
Frieden – Schalom kommt von der Wurzel שָׁלֵם schalem = vollständig. Das Verb לְשַׁלֵּם leschalem heißt „bezahlen“. Die Idee dahinter ist, etwas zu vervollständigen, ganz zu machen, indem Geld für eine erhaltene Ware gegeben wird.
Frieden heißt also, mit sich und der Umwelt in Übereinstimmung und Ganzheit sein. Frieden meint das Gegenteil von innerer Zerrissenheit, die einen Menschen sogar bei äußerer Ruhe umtreiben kann. Frieden zeigt auf, wie die Schöpfung als Ganzheit eine Einheit bildet, wenn wir die Beschreibung in Jes.11 und 65 lesen: Lamm und Wolf lagern beieinander, der Löwe frisst Stroh, ein kleines Kind kann sie weiden und ein Säugling spielt am Loch der Natter. Nirgends in der Schöpfung geht vom einen eine Gefahr für den anderen aus. So sieht das messianische Reich aus, wenn der ersehnte und endgültige Frieden auf dieser Erde regieren wird. Bis dahin segnet uns Gott mit dem Frieden, den wir mit unserem dankbar leuchtenden Antlitz an unsere Mitmenschen weitergeben.

In den Versen 23 und 27 finden wir zwei wichtige Hinweise zum Segnen, wie Gott es sich vorstellt. ER gibt an: „SO werdet ihr sprechen!“ „So und nicht anders. Nach MEINEN Vorgaben, nicht nach euren Ideen.“
Dtn.4,2 Füget nichts an die Rede, die ich euch gebiete, und streicht nichts davon, SEINE eures Gottes Gebote zu wahren, die ich euch gebiete!
„MEINEN Namen legt auf die Kinder Israel, nicht einen anderen!“ Der Name JHWH ist der Name der Offenbarung Gottes, den ER am brennenden Dornbusch dem Mose nannte. Dieser Name ist der unaussprechliche Name, der dafür bürgt, dass Gott immer mit Seinen Kindern geht. „ICH werde da sein, als der ICH da sein werde.“ Dieser Name Gottes geht mit durch die Generationen und durch die sich wandelnden Zeiten. Menschen und Kulturen ändern sich, nicht aber dieser Name Gottes, obwohl er sich an die veränderten Umstände der Menschen anpassen kann. Unter diesem Namen segnet der Ewige selbst SEIN Volk. Dazu braucht ER keinen Mittler.
Der Segen fließt direkt vom Höchsten hin zu dir.

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