Schabbat 3. Schwat 5781; 16. Januar 2021

ICH bin euer Gott

Von Abraham, Jizchak und Jaakob ließ ICH mich sehen. Nun könnt ihr mich erfahren, dass ICH euer Gott bin.

6 Daher sprich zu den Söhnen Jissraels:
ICH bins, אֲנִי יְהוָה ani Adonai – ich bin JHWH
Ich führe euch unter den Lasten Ägyptens hervor,
Ich rette euch aus ihrem Dienst,
Ich löse euch aus mit gestrecktem Arm, mit großen Gerichten.
7 Ich nehme euch mir zum Volk,
Ich werde euch zum Gott, erkennen werdet ihr,
daß ICH euer Gott bin, der euch führt, unter den Lasten Ägyptens hervor.
8 Ich bringe euch in das Land, darüber ich meine Hand erhoben habe, es Abraham, Jizchak, Jaakob zu geben,
Ich gebe es euch zu Erbe,
ICH bins. אֲנִי יְהוָה ani Adonai – ich bin JHWH

Hatte das Volk am Ende von Kapitel 4 wider Erwarten vertraut, so war ihr Vertrauen nun geschwunden. Die Torturen Pharaos und sein Gerede trugen Früchte. Gottes Antwort zu Beginn unseres Kapitels ist die Antwort auf Mosches Gebet am Ende von Kapitel 5.  
Zehnmal spricht Gott von sich in der „Ich“-Form als vertrauensbildende Maßnahme. Damit spielt er auf zehn Plagen an, die noch ausstehen. Gott kontrastiert den Egoismus des Pharao mit Seiner zärtlichen und vorausschauenden Liebe. Er will die Israeliten nicht benutzen und ausnutzen, sondern sie befreien durch seine väterliche Fürsorge. Aus dem Götzendienst Ägyptens wird der Gottesdienst Israels. Durch den Exodus und die daraus folgenden Lernerfahrungen wird Israel zum Volk Gottes.
Erkennen werdet ihr“ drückt Gottes Wunsch nach Einswerdung mit den Kindern Israel aus. Es ist die Antithese zum damals vorherrschenden Gottesbild, wonach ein Gott nicht in den Dialog mit den Menschen trat.
10 bedeutet: Gott lädt ein zum Begreifen der Natur. ER ist unser Partner, wir sind Seine. 2 x 5 = 10 Gott selbst will in der Natur wirken. Mit zwei „Armen“ wirkt ER bildlich gesprochen für Seine Kinder. Darum verkörpert die 10 nicht nur das Begreifen wie mit den fünf Fingern einer Hand, sondern Gottes Eingreifen.
Mit 10 Schöpfungsworten spricht Gott die Welt ins Dasein. Das befreite Israel wird durch das 10-malige Eingreifen zu einer neuen Schöpfung. Für die Kinder Israel gibt es am Sinai die 10 Worte, die sie spirituell erziehen auf dem Weg mit Gott und als neue Schöpfung. 10 bedeutet immer Gottes Intervenieren in der Natur, damit der Mensch etwas lernt.
Für jedes der Ich-Worte steht eine Plage. Jede Plage steht also im Dienst spiritueller Erkenntnis. Darum heißt es vor jeder Plage: Hieran wirst du erkennen, daß ICH es bin. Die Plagen werden auf jeden Fall zu einem Erkenntniszugewinn für Pharao und die Ägypter, ob sie es einsehen oder nicht. Die Ägypter verstanden nur die Sprache der Natur und der Gewalt. Deshalb sprach Gott durch Plagen. Die Hebräer sind Gottes dialogisches  Reden, Gottes Ansprache gewöhnt, weshalb sie die Sprache der 10 Worte verstehen.
Aber sie werden aus Frustration weiterhin nicht glauben.
Ex. 6,9  Mosche redete so zu den Söhnen Jissraels. Aber sie hörten nicht auf Mosche vor Geistes Kürze und vor hartem Dienst.
Gott verwendet Mosches Kraft nicht weiter auf die Israeliten, sondern schickt das Brüderpaar zu Pharao.

Transformationstirade der Hebräer

Ägypten – Mizraim מִצְרָיִם = doppelte Enge
Wüste – Midbar מִדְבָּר = „Wortland, Sprechstätte“, dawar דָּבָר = Wort, Geschehen
Kanaan כְּנָעַן   – Eroberung, auch spiritueller Art, denn das muss parallel gehen
Was wir im Äußeren erfahren, ist ein Spiegel der inneren Befindlichkeiten. Die Kinder Israels mussten die Enge Ägyptens erfahren, um die eigene Enge zu erkennen.
In der Wüste geschieht sehr viel. Dort hört man das Wort Gottes, z.B. am Sinai. Mosche antizipiert durch den individuellen Exodus den kollektiven Exodus der Kinder Israel, als er Gott am brennenden Dornbusch begegnete.
Das gelobte Land ist ein versprochenes Land, das Land des Gelübdes. Es wurde dem Abraham und seinen Nachkommen, den Kindern Israel, zugelobt. Der Einzug in das gelobte Land zeigt, dass Israel jetzt für Gott streitet.
Sie werden Zeugnis für Gott sein innerhalb der kanaanäischen Völker. Überdies werden sie ein Licht für alle Völker sein. Nur die Völker, die sich Gott verschlossen, mussten ausgelöscht werden.

Die Pädagogik Gottes gegenüber den Heiden

Neschama נשמה = die von Gott eigehauchte Seele
Nefesch נפש = körperliche Dimension der Seele,
wie sie sich in der Atmung zeigt
Ruach  רוח= Geist
Auf diesen Ebenen werden die Ägypter von Gott angesprochen.
Die Ägypter bekommen die zehn Plagen, weil sie die Natur vergöttern. Sie erhielten darin eine Absage an ihre Vorstellungen. Die Plagen geben den Ägyptern laut Midrasch eins zu eins zurück, was sie den Kindern Israel antaten. Sie sollen Mitgefühl für andere Menschen lernen. Heiden sollen zur Gotteserkenntnis kommen, aber sie sollen keine Juden werden.
Vor den Plagen versichert Gott dem Mosche, dass er sich um seine Redeschwäche keine Sorgen zu machen braucht. Es wird für den Pharao noch eindrucksvoller werden, wenn Mosche für Aharon wie ein Gott wirkt, da der den wahren Gott nicht zu kennen vorgibt.
Ex. 7,1 ER sprach zu Mosche: Sieh, ich gebe dich Pharao zu einem Gott, und Aharon dein Bruder wird dein Künder sein.

Ex. 7,3 Ich selber aber härte Pharaos Herz, mehren will ich im Land Ägypten meine Zeichen und meine Erweise:
Gott verstärkt die Entscheidung, die der Mensch selbstständig getroffen hat. ER führt den Menschen auf dem Weg seiner Wahl. SEIN Interesse ist die freie Wahl des Menschen.
Dtn. 30,19 Zu Zeugen habe ich heuttags gegen euch den Himmel und die Erde genommen, das Leben und den Tod habe ich vor dich hin gegeben, die Segnung und die Verwünschung, wähle das Leben, damit du lebst, du und dein Same:

Ex. 7,4 wird Pharao nicht auf euch hören, dann gebe ich meine Hand wider Ägypten und führe meine Scharen, mein Volk, die Söhne Jissraels, aus dem Land Ägypten, mit großen Gerichten, 8 erkennen werden die Ägypter, daß ICH es bin, wann ich meine Hand über Ägypten strecke und die Söhne Jissraels aus ihrer Mitte führe.
Es geht Gott nicht um Vernichtung, sondern um die Erkenntnis der Ägypter, die sie einst durch Jossef und seine Familie gewannen. Sie wurden zu Opfern einer irreführenden Propaganda und vergaßen darum die guten Erfahrungen. Nun sehnt sich Gott auch nach der Einswerdung mit den Verblendeten, denn ER bietet ihnen Erkenntnis an.
Ex. 7,10 Mosche kam und Aharon zu Pharao, sie taten so, wie ER geboten hatte, Aharon warf seinen Stecken hin vor Pharao und vor seine Diener, und er wurde zur Otter.
Die Übersetzung hier ist wörtlich aus dem Hebräischen übernommen und zeigt, dass Mosche die Autorität hat, welche Aharon neidlos anerkennt.
Aharons Stab wird zu einer Tanin תַנִּין, von der man heute nicht mehr  weiß, welches Tier gemeint war. Benno Jacob plädiert dafür, es mit „Brillen- oder heilige[n] Uräusschlange“ zu übersetzen, „die als Symbol der Königswürde niemals am Kopftuch des Königs fehlt.“[1]
Er zitiert Wiedemann, Das Alte Ägypten: „Als Zauberstab diente in vielen Fällen eine lebende ägyptische Brillenschlange. Dieses Tier besitzt am Nacken eine Stelle, an welcher ein heftiger Druck genügt, um die Schlange in einen Starrkrampf zu versetzen, in welchem sie sich stabartig steif ausstreckt. Hört der Druck auf und wirft man das Tier auf den Boden, so tritt wieder Bewegung ein. Dieses Verwandeln der Schlange in einen Stab … wird noch jetzt von den ägyptischen Schlangenbeschwörern ausgeführt.“[2]
Benno Jacob kommt zu dem Schluss: „Wenn dem so auch in der biblischen Szene war, so ist ja mit den Stäben der chartumim [der Zauberer] gar keine Verwandlung vorgegangen, sie waren von vorneherein Schlangen und blieben es, und das Ganze war nur eine Augenblendung!“[3]
Ex. 7,14 ER sprach zu Mosche: Verstockt ist Pharaos Herz (kawed lew כָּבֵד לֵב) – er weigert, das Volk freizuschicken.
Die Schlangen der Zauberer wurden von Aharons Schlange verschlungen wie die fetten Kühe in Pharaos Traum. Nichts ist mehr da. Die Zauberer stehen ohne ihre Zauberstäbe da. Nun braucht es schon eine klare Entscheidung, wenn Pharao nicht glauben will. Er ist es, der sein Herz verstockt. Sein Herz ist schwer geworden; er hat es gewichtig gemacht, also seiner eigenen götzendienerischen Lehre allein hörig gemacht. Der Ausdruck im Hebräischen sagt uns, dass diese Art von Verhärtung voranschreiten und sich aus breiten wird.

1. Plage – Blut

Ex. 7,17 Nun hat ER so gesprochen: Hieran sollst du erkennen, daß ICH es bin: ich lasse schlagen – mit dem Stab in meiner Hand – auf das Wasser, das im Fluß ist, und es wandelt sich zu Blut,
Laut Midrasch hinderten die Ägypter die hebräischen Frauen an der Reinigung ihrer Menstruation. Dafür bekamen sie die Blutplage.
Der Nil ist für die Ägypter eine Gottheit. Apis und Osiris waren Gottheiten des Nils und Khnum der Wächter des Nils. Diese Götter werden durch das Blut im Nil entmachtet.
Wenn die Zauberer ebenfalls Wasser in Blut verwandelten, muss Aharon ihnen Wasser übrig gelassen haben. Sie verschlimmern durch ihre Imitation die Situation nur. Warum denken sie nicht daran, die Plage durch ihren vermeintlichen Zauber rückgängig zu machen?
Das Wasser, das normalerweise Leben bedeutet, wird nun als wichtige Lebensgrundlage allen in Ägypten lebenden Menschen entzogen. Das Leben wird nun verkehrt: Das Blut im Wasser bringt den Tod. Wasser und Blut haben jedes für sich die Bedeutung von Leben, vermischt bringen sie den Tod. Im Blut ist die Seele des Menschen und Blut rettet die Kinder Israel beim Auszug aus Ägypten, im Wasser entzieht es die Lebensgrundlage.
Die umfassende Bedeutung der Plage zeigt sich im Zahlenwert von Blut דם dam = 44. Vier hat die Bedeutung von Universalität. Hier kommt sie in der Verdoppelung vor.
Außerdem sollten im Nil die hebräischen Jungen sterben, doch jetzt bringt er den Ägyptern den Tod. Der Nil hat sich gegen sie gewendet.

2. Plage – Frösche

Ex. 7,27 Und weigerst du, es freizuschicken, da, ich treffe all deine Gemarkung mit Fröschen.
Laut Midrasch sollten die Israeliten solche Tiere zum Verzehr einsammeln, sodass Gott mit einer entsprechenden Plage antwortet.
Aber auch gegen die ägyptische Gottheit Heqet, die mit einem Froschkopf dargestellt wurde und die die Göttin der Geburt war, richtete sich diese Plage. Frösche wurden zu Ehren ihrer Gottheit eigentlich nicht getötet, doch nun waren sie in jedem Winkel des Hauses zu finden, sodass man sich ihrer nicht erwehren konnte. Die toten, stinkenden Tiere wurden auf sichtbare Haufen geworfen (Ex.8,10).
Die Zauberer behaupteten, das Phänomen auch hervorgebracht zu haben, aber wie wollte man zwischen Aharons Fröschen und denen der Zauberer unterscheiden? Benno Jacob meint, sie hätten nur ein paar Zaubersprüche gemurmelt. (S.213) Auf jedwedes Reden konnten Mosche und Aharon hingegen verzichten.
Der Zahlenwert von Frosch צפרדע Zfarde’a korrespondiert mit der von Blut, denn er ist 444. So hat auch diese Plage universelle Bedeutung.
Mosche betet zu Gott wegen der Frösche und lässt Pharao den Zeitpunkt festlegen. Pharao kann und soll noch den EINEN Gott erkennen. Auch werden die Frösche dort bleiben, wo sie hingehören, nämlich im Fluss.

3. Plage – Stechmücken oder Flöhe

Ex. 8,12  ER sprach zu Mosche: Sprich zu Aharon: Strecke deinen Stecken, schlage den Staub der Erde, dann wird er zu Mücken (Flöhen) in allem Land Ägypten.
Da wir nicht mehr wissen können, welche Tiere wirklich mit dem Begriff Kenim כִנִּם gemeint waren, gibt es durchaus verschiedene Übersetzungen. Benno Jacob benutzt „Flöhe“. Er findet es passender, da auch damals Mücken aus Wasser und Sumpf hervorkamen.
Dem Midrasch gemäß mussten die Kinder Israel Staub kehren, jetzt wendet sich der Staub zu einer Plage.
Die Plage richtete sich gegen den Wüstengott Set und traf noch alle Bewohner Ägyptens.
Während sich die ersten beiden Plagen im Wasser und auf dem Land ereigneten, ist bei dieser Plage auch die Luft betroffen. 
Es ist das erste Mal, dass die Zauberer des Pharao die Plage nicht nachmachen können, auch nicht die Umkehrung der Plage. Sie leiden am heftigsten unter dem zu Flöhen oder Mücken gewordenen Staub. Darin erkennen sie Gottes Wirken, nur Pharao nicht.  Benno Jacob bringt es mit einem Satz auf den Punkt: Es war nicht „ein Wettkampf zwischen Zauberer und Zauberer, sondern das ohnmächtige Bemühen menschlichen Zauberschwindels, gegen das schöpferische Wunder des allmächtigen Gottes aufzukommen.“ (S.215)
Ex. 8,15 Die Magier sprachen zu Pharao: Finger eines Gottes ist das. Aber Pharaos Herz erstarkte, aber er hörte nicht auf sie, wie ER geredet hatte.
Pharaos Herz wird nicht nur schwer, sondern es erstarkt gegen Gott.

4. Plage – Ungeziefer

Ex. 8,17 Schickst du aber mein Volk nicht frei, schicke nun ich an dich, an deine Diener, an dein Volk, an deine Häuser das Geziefer (arow עָרֹב), voll werden des Geziefers die Häuser Ägyptens und der Boden selber, darauf sie sind. 18 Aber aussondern will ich an diesem Tag das Land Goschen, darauf mein Volk steht, daß dort gar kein Geziefer sei, damit du erkennst, daß ICH bin im Innern des Landes,
Diese Plage richtet sich gegen den Fliegengott Uatchit. Gemeint ist vermutlich eine Art von Fliegen, die Hundsfliege bei Philo oder eine Form fliegender Ameisen.
Es fällt auf, dass Gott ab jetzt die Kinder Israel in Goschen vor den Plagen verschont. Das Land Goschen ist ein wie durch die Kinder Israel geheiligter Boden.
Pharao hat eine Lektion gelernt, nämlich zu sagen:
Ex. 8,21 Geht, schlachtopfert euerm Gott im Lande.
Doch die Einsicht hält nicht lange an: Ex. 8,28 Aber Pharao verstockte auch diesmal sein Herz, aber er schickte das Volk nicht frei.

5. Plage – Pest an Tieren

Ex. 9,3 gerät nun SEINE Hand an dein Vieh auf dem Feld, an die Pferde, an die Esel, an die Kamele, an die Rinder, an die Schafe – eine Pest, sehr schwer.
Nach dem Midrasch mussten die Kinder Israel die Tiere hüten und sich selber vor den Pflug spannen, um dort anstelle der Tiere zu dienen. Nun erkranken diese Tiere ernstlich und sterben.
Es ging zudem gegen die Göttin Hathor und den Gott Apis, die beide als Rinder dargestellt wurden.
Die Tiere der Israeliten starben nicht, weil Gott die beschützte, die IHM gehorsam waren. Dagegen zerstörte ER die ägyptische Wirtschaft und den Stolz, den sie durch Pferde- und Kamelbesitz sicherlich hatten. Selbst als die Kundschafter des Pharao die Nachricht brachten, dass die Israeliten verschont waren, ließ er sie nicht frei.
Ex. 9,7 Pharao schickte aus, da war vom Vieh der Söhne Jissraels auch nicht eins gestorben. Aber Pharaos Herz blieb verstockt, er schickte das Volk nicht frei.

6. Plage – Blattern an Mensch und Tier

Ex. 9,9 dann wird er zu Mulm über alles Land Ägypten und wird am Menschen und am Tier zum Geschwür, aufsprossend in Blattern, in allem Land Ägypten.
Der Midrasch sagt, die Ägypter pflegten einen Körperkult und ließen sich darum von den Hebräern pflegen aus Angst vor Hautkrankheiten. Wovor sie sich fürchten, das kommt über sie.
Die Götter der Heilung können nicht helfen, sind entmachtet. Sogar die Magier sind zu schwach, um vor Mosche zu stehen. Die Seuche kommt nun aus dem Himmel durch die Luft hinab.
Ex. 9,11 Nicht vermochten die Magier vor Mosche zu bestehn wegen des Geschwürs, denn an den Magiern war das Geschwür wie an allem Ägypten.

7. Plage – Hagel und Feuer

Ex, 9,14 wollte ich diesmal schon all meine Niederstöße an dein Herz schicken, auch in deinen Dienern, auch in deinem Volk, um des willen, daß du erkennest: Keiner ist wie ich auf all der Erde, … 16 jedoch eben um dieses willen lasse ich dich bestehn: um des willen, daß ich dich meine Kraft sehen lasse, und damit man meinen Namen erzähle überall auf der Erde.
Gott will immer noch das Herz Pharaos gewinnen, obwohl ER schon Schluss machen könnte mit diesem widerspenstigen Menschen. ER könnte schon jetzt den Tod der Tiere auf die Menschen kommen lassen. Aber ER gibt Pharao die Chance, IHN ernst zu nehmen, weil die kommenden Plagen schlimmer würden als die bisherigen.

Ex. 9,18 da, ich lasse um diese Zeit morgen einen sehr schweren Hagel regnen, dessengleichen in Ägypten nicht war vom Tag seiner Gründung bis jetzt. 19 Und jetzt: schicke hin, birg dein Vieh und alles, was du auf dem Felde hast, alles von Mensch und Tier, was sich auf dem Feld befindet und nicht ins Haus eingeholt ist, der Hagel fällt auf sie und sie sterben. … 24 Hagel war, und inmitten des Hagels ein insichgreifendes Feuer, sehr schwer, seinesgleichen war nicht in allem Land Ägypten, seit es eines Volkstamms wurde.
Die Hebräer mussten laut Midrasch die Feldarbeit leisten, während die Ägypter Steine auf sie warfen. Nun kommen die „Steine“ zurück auf die Ägypter.
Gott warnte Pharao sogar, sein Vieh in Sicherheit zu bringen, aber nur diejenigen taten es, die Gott fürchteten.
Die Himmelsgöttin und der Gott der reichen Ernte waren außer Kraft gesetzt.
Das Besondere an dieser Plage war, dass Hagel vom Himmel und Feuer am Boden gemeinsam ihr Zerstörungswerk anrichteten. Somit überlebte niemand, der draußen geblieben war. Nur das Land Goschen war ausgenommen von der Plage. Land, Himmel und die Luft waren von dieser Plage betroffen, so groß war sie. In Ägypten war die Ernte zerstört. Das würde wieder eine Hungersnot bedeuten, vor der sie Josef einst gerettet hatte. Jetzt aber hatte Gott selbst sie vor dem Schlimmsten bewahrt: Ex. 9,32 aber der Weizen und der Spelt waren nicht zerschlagen, weil sie spätzeitig sind. 
Dem Hagel ging Donner voraus, ein Dröhnen, womit Gott am Sinai redete. Aber es bleibt dabei: Pharao bleibt hartherzig gegenüber Gottes Reden. Selbst wenn er vorher wieder eine Lektion gelernt hatte: Ex. 9,27 Diesmal: ich habe mich versündigt. ER יְהוָה הַצַּדִּיק  [Adonai haZadik] ist der Gerechte, ich und mein Volk sind die Frevler.
Sobald er sich in Sicherheit weiß, verhärtet er sich und lässt die Kinder Israel nicht frei.

Es fehlen noch drei Plagen, die wir im nächsten Wochenabschnitt lesen werden. Bis hierher hatte Gott noch Geduld, weshalb auch noch Ernte übrig blieb. Aber Pharaos Haltung wird von Gott genutzt, um sich zu verherrlichen.


Quellen: Das Buch Exodus von Benno Jacob
                Ein Seminar mit meinem Mann Yuval Lapide
                https://www.gotquestions.org/ten-plagues-Egypt.html

[1] Benno Jacob, Das Buch Exodus, S. 209
[2] Ebd. S. 210
[3] Ebd.

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