Ein Vater erklärt liebevoll und geduldig die Getreidesorten
Predigt vorgeschlagen für Sonntag, d. 22.05.2022
- Unser Vater, der in den Himmeln ist
- Geheiligt wird dein Name
- Dein Königreich ist angebrochen
- Dein Wille geschieht, wie er im Himmel geschieht, auch auf der Erde.
- Unser Brot, das wir für den heutigen Tag brauchen, gib uns täglich.
- Und vergib uns unsere Sünden, nachdem auch wir selbst vergeben jedem, der uns schuldig ist.
- Und bringe uns nicht in die Nähe der Versuchung , sondern rette uns von dem Bösen.
- Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
1 Und es geschah, als er an einem gewissen Ort betete: Als er aufhörte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: „Herr, lehre uns zu beten, so, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.“
Wir sehen Rabbi Jehoschua in einer typischen Situation in seiner Zeit. Von seinen Schülern wird er ehrerbietig mit אֲדֹנֵינוּ Adoneinu = unser Herr angesprochen, wie schon Abraham respektvoll von den Hetitern genannt wurde.
Gen. 23,6 Höre uns an, mein Herr! Ein Fürst Gottes bist du in unsrer Mitte, im erlesensten unsrer Gräber begrab deinen Toten …
Von ihm, der ihnen ein gutes Beispiel für die Beziehung zu Gott ist, wollen seine lernhungrigen Schüler nun wissen, wie sie zu Gott beten können. Sie wollen von ihm lernen, so wie die Schüler Jochanans lernten und Schüler so manch anderer Wanderrabbiner. Schüler fragen ihre Rabbis, wie es heute noch üblich ist, auch in Bezug auf das Gebet: Was können wir beten im Angesicht des Krieges und der Bedrohung? Heute empfehlen Rabbiner für unsere Situation gewisse Gebete und Psalmen. Zur Zeit Jehoschuas stand die Frage im Raum, wie das Leben mit Gott zu gestalten sei in der Zeit der Bedrückung. Wie kann ich richtig beten und Gott bewegen, Frieden und Freiheit zu schaffen? Wie kann ich im Angesicht der weltlichen Spannungen mit Gott leben?
Es gab noch nicht viele schriftlich fixierte Gebete, da die Mischna noch in der Entstehung war. Vieles gab es in mündlicher Tradierung. Die Mischna selbst hat mit Lernen zu tun, denn מִשְׁנָה Mischna kommt von לִשְׁנוֹת lischnot = wiederholen und meint das „wiederholt Gelernte“, das dazu noch wiederholt mündlich weitergegeben wurde.
Was meinten die Schüler Jehoschuas, wenn sie ihn baten: Lehre uns beten?
Das hebräische Wort für beten heißt lehitpalel לְהִתְפַּלֵּל, ein reflexives Verb, was gut jüdisch zum Fragen anregt. Warum reflexiv, rückbezogen auf mich?
Es enthält die Wurzel palal פלל = Anschuldigung. Somit bedeutet beten im hebräischen Sinn „mit sich selbst ins Gericht gehen; sich auf sich selbst ausrichten, bzw. eine innere seelisch-ethische Bestandsaufnahme machen“. Die Schüler Jehoschuas wollen Worte für diese innere „Herzensarbeit“ erlernen, um Gott nahe zu kommen.
2 Er sagte zu ihnen: „Wenn ihr betet, sagt:
Unser Vater, der in den Himmeln ist:
Jehoschua lehrt seine Schüler, ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihrem Gott schon in der Anrede aufzubauen. Von Mosche und den Propheten lernte er, dass Israel Gottes Sohn ist und Gott damit sein Vater:
Ex. 4.22 Mein Erstlingssohn ist Jissrael, 23 ich sprach zu dir: Schicke meinen Sohn frei, daß er mir diene, …
Jes. 63,16 Du ja bist unser Vater! Abraham ja kennt uns nicht, Jissrael merkt nicht auf uns, DU selber bist unser Vater, Unser-Löser-seit-Urzeit dein Name!
Jes. 64,7 Jetzt aber, DU – du bist unser Vater! wir sind der Ton, du bist unser Bildner, allsamt sind wir Tat deiner Hände –
Auch in den jüdischen Gebeten wird Gott immer wieder mit „Vater“ angesprochen. So heißt es im Schacharit-Gebet, dem Morgengebet: Unser Vater im Himmel, erweise uns Gnade um deines großen Namens willen, der über uns genannt wird, …
Im großen Lobeshymnus wird Gott als König und als Vater angesprochen:
Gelobt seist du. Ewiger, unser, Gott, König der Welt, Gott, barmherziger Vater, der gerühmt wird durch den Mund seines Volkes, …
Ebenfalls wird ein Lob Davids aus 1.Chro. 29,10 gebetet:
Gelobt seist du, Ewiger, Gott Israels, unser Vater von Ewigkeit bis Ewigkeit. …
Das seien einige Beispiele für insgesamt 30 Stellen, die allein im alltäglichen Morgengebet vorkommen.
Die Anrede „Vater“ können Christen nur deshalb verwenden, weil Jehoschua als Jude Gott so vertraut wie jeder andere Jude ansprach. Das ist keine christliche Erfindung, wie es mir selbst noch beigebracht wurde, sondern Christen dürfen sich einreihen in die Kinder Gottes, die allesamt die Kinder Israels, also Juden, waren.
Geheiligt werde [wird] dein Name.
Die Heiligung des Namens Gottes ist ein wichtiger Bestandteil des 18-Bitten-Gebets (שְׁמוֹנֶה-עֶשְׂרֵה Schmone Esre), die Keduscha קְדֻשָּׁה, die Heiligkeit. Sie wird eingeleitet mit:
Du bist heilig, und dein Name ist heilig, und Heilige preisen dich jeden Tag. Selah! Gelobt seist du, Ewiger, heiliger Gott!
Wir wollen deinen Namen auf Erden heiligen, wie man ihn in den Himmeln der Höhe heiligt, wie durch deinen Propheten geschrieben: Einer ruft dem andern zu und spricht:
Heilig, heilig, heilig ist der Ewige Zebaoth, erfüllt ist die ganze Erde von seiner Herrlichkeit.(Jes. 6,3) usw.
Gott wird im Gebet des Judentums wie im Vaterunser Jehoschuas in Seinen vielen Facetten gesehen. ER ist der Vater Seiner Kinder, die sich in jeder Situation der alltäglichen Bedürfnisse an IHN wenden können. Bei IHM finden sie Schutz, Erlösung, Hilfe, Versorgung, Vergebung – kurz: alles, wonach sie sich sehnen, alles, was sie gebrauchen. Andererseits ist ER unumschränkter Herrscher und König, nach dessen Königsherrschaft am Ende der Tage sich jeder gläubige Jude sehnt.
Dein Königreich komme [ist angebrochen].
ER ist heilig, und darum kann nur ER angebetet und zu IHM gebetet werden. Im Schlussgebet עָלֵֽינוּ Alejnu = „an uns ist es“ heißt es:
Vor dir, Ewiger, unser Gott, werden sie knien und sich niederwerfen und der Majestät deines Namens Ehre darbringen, alle nehmen sie die Anerkennung deines Reiches auf sich, und du regierst bald über sie immer und ewig, denn das Reich ist dein, und in allen Ewigkeiten regierst du in Ehre. Wie in deiner Lehre geschrieben: Der Ewige regiert immer und ewig! Ferner heißt es: Und der Ewige wird zum König über die ganze Erde sein, an jenem Tage wird der Ewige einzig und sein Name einzig sein. (Sach. 14,9)
Dass Gott jetzt schon König ist, bekommt im Monat Elul, dem letzten Monat des Jahres, ein besonderes Augenmerk. Dann wird Gott in besonderer Weise als König proklamiert. Gott ist als König auf dem Weg zu uns. Wenn Seine Kinder das anerkennen, ist ER besonders empfänglich für unsere Gebete und unsere Umkehr. Als König ist ER ebenso präsent wie als Vater. Keine dieser Eigenschaften darf vergessen werden. Es ist die strenge Seite Elohims und die gnädige, mitfühlende Seite JHWHs.
Dein Wille geschehe [geschieht], wie er im Himmel geschieht, auch auf der Erde.
Das Königtum Gottes, die Herrschaft Gottes schließt ein, dass Seine Kinder nach Seinem Willen handeln. Nach Seinem Willen sind wir geschaffen, um den Willen Gottes zu tun und so unser Lebensziel zu erreichen.
Dein Wille werde oben im Himmel getan, und gewähre Frieden und Zufriedenheit denen, die dich ehrfürchten auf der Erde, und tue das, was dir am besten erscheint. (Tossefta Berachot 3:7a)
Ebenso sahen wir es in der Keduscha, dass Gottes Wille so wie oben, so auch unten auf der Erde geschehen wird.
3 Unser Brot, das wir für den [heutigen] Tag brauchen, gib uns täglich.
Im 18-Bitten-Gebet wird für die Versorgung gebetet sowie für den Segen auf der Ernte eines jeden Jahres.
Jehoschua legt das Augenmerk auf die täglichen Bedürfnisse eines jeden Menschen, so wie Gott die täglichen Bedürfnisse des Volkes Israel in der Wüste ernst nahm und es täglich mit frischem Manna versorgte. So darf jeder Beter darauf vertrauen, dass Gott jeden Tag aufs Neue für alles sorgt, was wir brauchen. Es heißt darum im Schmone Esre: Du ernährst die Lebenden mit Gnade, …
und in den Segnungen zur Tora: Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der mir alles geschaffen, was ich brauche.
Brot לֶחֶם lechem ist im Bibelhebräischen mehr als nur Brot, es umfasst die gesamte Ernährung. Brot gilt als Grundnahrungsmittel und gewinnt dadurch eine allgemeinere Bedeutung.
4Und vergib uns unsere Sünden, denn [nachdem] auch wir selbst vergeben jedem, der uns schuldig ist.
Ebenfalls im Schmone Esre beten gläubige Juden und Jüdinnen um Vergebung, wissend, dass Gott, ihr Vater, ihnen vergeben wird aufgrund Seiner Barmherzigkeit und Treue.
Verzeihe uns, unser Vater, denn wir haben gesündigt, vergib uns, unser König, dem: wir haben gefrevelt, denn du vergibst und verzeihst. Gelobt seist du, Ewiger, der du gnädig immer wieder verzeihst!
Dabei geht es um die unabsichtliche Sünde חֵטְא chet und um פֶּשַׁע Pescha, welche Schuld, Frevel, Verbrechen, Rebellion gegen Gott bedeutet. Es gibt im Hebräischen noch eine dritte Art der Sünde: עָווֹן Awon, welche die vorsätzliche Sünde ist, die Zielverfehlung.
Zur Sündenvergebung braucht es Teschuwa תְּשׁוּבָה = Umkehr zu Gott, das aufrichtige Eingeständnis und Bereuen der Sünden. Dann können wir Gott bitten: סְלַח slach – vergib, trag uns die Sünde nicht nach und lass sie uns vergessen. Oder: מְחַל machal – verzeihe uns und verzichte auf die Ahndung, zu der du berechtigt wärest. Es gibt noch eine andere Art der Vergebung: כַפֵּר kaper – bedecke unsere Sünde, sodass wir sie nicht mehr sehen. Das geschieht an Jom Kippur.
Und bringe uns nicht in Versuchung hinein, sondern befreie [rette] uns von dem Bösen.
Wer versucht uns eigentlich? Auf keinen Fall Gott, sondern der Satan שָּׂטָן, der Hinderer, wie Buber richtig übersetzt, den das Wort kommt von לשטְן le‘saten = behindern. Der Satan, wie wir ihn aus dem Prolog des Buches Hiob kennen, ist ein Untergebener Gottes, dessen Aufgabe es ist, uns Steine in den Weg zu legen, damit wir an ihren Herausforderungen wachsen. Gott will nicht unser Scheitern, sondern ER fordert uns heraus, um uns stärker werden zu lassen, um uns widerstandsfähig für unseren Lebensweg zu machen.
Im Morgengebet heißt es darum, Gott möge uns nicht in die Nähe von Versuchungen kommen lassen, die uns schaden könnten:
Dein Wille sei es, Ewiger, unser Gott und der Gott unserer Väter, gewöhne uns an deine Lehre, lass uns anhangen deinen Geboten, lass uns nicht nahen Sünde, Vergehung und Schuld, nicht in Versuchung und nicht in Schande durch Satan kommen, …
Gott ist derjenige, der uns rettet, der uns erlöst, der uns hilft. Darum bekennen Juden im Gebet vor Gott:
Es ist Wahrheit, dass du, der Ewige, unser Gott und der Gott unserer Väter, unser König, der König unserer Väter, unser Erlöser, der Erlöser unserer Väter, unser Schöpfer, der Fels unseres Heils, unser Befreier und Erretter, das ist seit Ewigkeit dein Name, kein Gott ist außer dir.
Gott ist also derjenige, der uns vor der Versuchung rettet oder in der Versuchung den Weg der Befreiung führt.
Mt. 6,13: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Jehoschua hat mit dem Vaterunser also wichtige Bestandteile großer jüdischer Gebete zusammengeführt. Nicht zu vergessen ist das Kaddisch, der große Lobpreis Gottes, wie er in den Schlussversen des Vaterunsers in vorkommt. Das Kaddisch ist im strengen Sinne kein Totengebet, denn der Tod wird nicht im Ansatz erwähnt. Es wird als Lobpreis nach dem Tod von einem Angehörigen gesprochen, als Zeichen, dass mit dem Tod eines Menschen die Verherrlichung Gottes nicht aufhört, sondern von seinen Nachkommen weitergeführt wird.
Erhoben und geheiligt werde sein großer Name in der Welt, die er nach seinem Willen erschaffen, und sein Reich erstehe in euren: Leben und in euren Tagen und dem Leben des ganzen Hauses Israel schnell und in naher Zeit, sprechet: Amen!
Sein großer Name sei gepriesen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten!
Gepriesen sei und gerühmt und verherrlicht und erhoben und erhöht und gefeiert und hocherhoben und gepriesen der Name des Heiligen, gelobt sei er, hoch über jedem Lob und Gesang, Verherrlichung und Trostverheißung, die je in der Welt gesprochen wurde, sprechet: Amen.
Möge Erhörung finden das Gebet und die Bitte von ganz Israel vor seinem Vater im Himmel, sprechet: Amen!
Der Name des Ewigen sei gepriesen von jetzt an bis in Ewigkeit!
Fülle des Friedens und Leben möge vom Himmel herab uns und ganz Israel zuteilwerden, sprechet: Amen!
Der Frieden stiftet in seinen Himmelshöhen, stifte Frieden unter uns und ganz Israel, sprechet: Amen!
Erstes Gleichnis
5 Und er sagte zu ihnen: „Wer von euch wird einen Freund haben und um Mitternacht zu ihm hingehen? Und er würde zu ihm sagen: ‚Freund, leihe mir drei Brote, 6 da ein Freund von mir von einer Reise zu mir kam; und ich habe nichts ihm vorzusetzen.‘ 7 Und jener wird von innen antworten und sagen: ‚Mache mir nicht Mühe! Die Tür ist längst schon verschlossen, und meine Kindlein sind zu Bett bei mir: Ich kann nicht aufstehen, dir zu geben.‘ 8 Ich sage euch: Wenn er auch nicht deswegen aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er doch, weil jener sich nicht scheute aufdringlich zu sein, aufstehen und ihm geben, soviel er bedarf.
9 Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden; 10 denn jeder, der bittet, empfängt, und der, der sucht, findet, und dem, der anklopft, wird geöffnet werden.
Doch Jehoschua lehrt seine Schüler nicht nur, WAS, sondern auch WIE sie beten sollen. Dazu benutzt er zwei Gleichnisse. In dem einen ist ein Freund in eine schwierige Situation geraten, denn unerwarteter Besuch kam noch spät und hatte Hunger. Trotz der fortgeschrittenen Stunde heißt er den Besucher willkommen und vertraut darauf, dass sein Freund ihm helfen wird. Doch der redet sich lange raus: Die Tür ist schon verschlossen – kann man sie nicht aufschließen? – Die Kinder schlafen in meinem Zimmer – sind sie nicht durch das lange Reden wach geworden? – Ich kann nicht kommen – oder ich will nicht kommen, weil es mir zu umständlich ist.
Soll der bittende Freund gehen und den hungrigen Gast auf den nächsten Morgen vertrösten? Er selber nahm den späten Besucher zu unkonventioneller Stunde auf, nun darf er seinen Freund beharrlich, eindringlich bitten יִפְצַר jifzar von להפציר lehafzir. Dieses Verb bedeutet, dass er an das Herz des Freundes appelliert, nicht an seinen Verstand. Mein ehemaliger Professor für Neues Testament Herbert Jantzen hat richtig erkannt, dass nicht von Unverschämtheit die Rede ist, sondern von Aufdringlichkeit, von Beharrlichkeit.
So müssen auch die Folgeverse verstanden werden: Sei ausdauernd und beharrlich im Bitten vor Gott, im Suchen, im Klopfen. Gott will diesen Nudnik נוּדְנִיק, so eine Nervensäge, wie ein unaufhörlich Bittender in Israel heißt. Gott will wissen, wie ernst es uns mit unserem Anliegen ist.
Zweites Gleichnis
11 Welchen von euch, der ein Vater ist, wird der Sohn um Brot bitten, und er wird ihm einen Stein reichen? – oder wenn auch um einen Fisch, wird er ihm statt des Fisches eine Schlange reichen? 12 Oder auch, wenn er um ein Ei bitten sollte, wird er ihm einen Skorpion reichen? 13 Wenn also IHR, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel ist, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten?“
(Übersetzung von Prof. Herbert Jantzen, 2009)
[Ich habe mir erlaubt, einige Übersetzungen gemäß der hebräischen Rückübersetzung zu verändern.]
Was nun folgt, ist eine קל וחומר kal-wa-chomer-Lektion. Jehoschua schließt, wie es im rabbinischen Diskurs üblich ist, vom Leichten auf das Schwere. Wenn schon ein Vater, wie jeder von euch ihn kennt, seinem Sohn nicht mit einem Stein abfertigt, wenn er nach Brot fragt, um wie viel mehr …
Jeder menschliche Vater lässt doch sein Herz erweichen, wenn sein Sohn ihn um Nahrung bittet. Welcher Vater könnte sich der Bitte seines Kindes widersetzen, oder schlimmer noch, ihm voller Sarkasmus etwas Schädliches geben! Wenn das schon bei Menschen unmöglich ist, die doch böse sind und es nötig haben, um Vergebung zu bitten, um wie viel mehr Verlass ist dann erst auf den himmlischen Vater, den wir mit einer Bitte um den täglichen Lebensunterhalt jederzeit erreichen.
In beiden Gleichnissen geht es um die tägliche Versorgung und sogar darüber hinaus, denn der Gastgeber braucht plötzlich mehr als seine eigene tägliche Ration.
Gott möchte, dass wir IHN immer als König sehen, der die Geschicke der Welt in der Hand hat. Auch wenn sie aus dem Ruder zu laufen scheinen. Gott wird König sein über alle, die sich jetzt stark und mächtig fühlen!
Gleichzeitig möchte ER, dass wir IHN immer als unseren Vater sehen. Ob wir Vergebung oder Nahrung brauchen, Gott ist da für uns mit der Liebe eines Vaters! Vor einem Vater muss das Kind sich nicht schämen, muss keine Angst haben vor ungerechten Hieben.
Das Vaterunser konnte auf seine jüdischen Ursprünge zurückgeführt werde. Mein Schwiegervater Pinchas Lapide und danach mein Mann Yuval haben den Text nach ihren Kenntnissen der hebräischen Sprache und der jüdischen Gebete rekonstruiert. Wer daran Interesse hat, kann sich gerne an uns wenden.