Quelle in Kiriat Tiwon im Ortsteil El Roi
Predigttext vorgeschlagen für Sonntag, d. 18.09.2022
1 Sprechen wirst du an jenem Tag: Ich danke dir, DU, daß du mir gezürnt hast: dein Zorn kehrt um und du tröstest mich. 2 Da: der Gott meiner
Übersetzung von Buber/ Rosenzweig mit Korrekturen der VerfasserinFreiheitיְשׁוּעָתִי = Hilfe! ich verlasse mich, ich verzage nicht, denn mein Sieg und Saitenspiel ist oh ER, ER! und ward mir zurFreiheitלִישׁוּעָה = zur Hilfe. 3 Schöpfen sollt ihr Wasser mit Wonne aus den Quellen derFreiheitהַיְשׁוּעָה = der Hilfe! 4 Sprechen werdet ihr an jenem Tag: Danket IHM, ruft seinen Namen aus, macht unter den Völkern sein Wirken bekannt, sagt an, daß sein Name emporragt! 5 Saitenspielet IHM, daß er Hohes tat, bekannt sei dies auf aller Erde! 6 Jauchze, juble auf, Sassenschaft Zions, denn groß ist bei dir drinnen der Heilige Jissraels.
Mögen Sie das: Auseinandersetzung mit Wut und Zorn in allen Varianten?
Mochten Sie als Kind den Ärger Ihrer Eltern, die mit Ihnen in strengem Ton schimpften, Sie für eine ungewisse Zeit in Ihr Zimmer schickten und in diesem Zeitraum nicht mit Ihnen sprachen?
Mögen Sie es, wenn Ihr Kind all Ihre Mühe, die Sie sich z.B. für einen Ehrentag Ihres Kindes gemacht haben, nicht sieht und Ihnen freche und unverschämte Antworten gibt oder gar dreiste Forderungen stellt? Könnte das eine Situation für einen beiderseitigen Rückzug sein, damit der eine seine Enttäuschung überwindet und der andere über seine Undankbarkeit und Respektlosigkeit nachdenkt?
Unser Predigttext beginnt eigenartig:
Jes.12,1 Sprechen wirst du an jenem Tag: Ich danke dir, DU, daß du mir gezürnt hast:
An jenem Tag, בַּיּוֹם הַהוּא bajom ha’hu, wirst du sprechen – an welchem Tag? Lesen wir ein Kapitel vorher, so stellt Gott in der Verbannung bereits den Tag in Aussicht, an dem ER die Versprengten Seines Volkes wieder sammeln und in ihr Land zurückführen wird. Und dieser Tag wird ein bedeutender Tag sein. Ein Tag, an dem sich die Not wendet, an dem sich Menschen einander zuwenden und miteinander feiern, ein Tag der Freude!
Aber was sprechen die Glücklichen am Tag ihrer Heimführung? Sie sprechen: Ich danke dir, DU, daß du mir gezürnt hast!
Sie könnten weiter sprechen: DU warst schnaubend vor Wut אַפְּךָ afecha = deine Wut, worin das Wort אף af = Nase steckt – und ich habe im Laufe der Zeit, die meine Vertreibung beanspruchte, eingesehen, dass DU im Recht warst. Ich habe erkannt, dass ich DICH zornig machte durch das Gehen meiner eigenen Wege weg von DIR und DEINEM Angesicht, durch meine Undankbarkeit für DEINE Versorgung und Ernährung, durch meine Gleichgültigkeit, mit der ich mir meine Verbündeten gegen DEINEN Willen aussuchte. Ich verließ mich lieber auf mein Auskommen mittels zweifelhafter Mächte und schloss Abkommen mit ihnen, anstatt auf DEINE Gebote zu hören.
Nach meiner Einsicht durfte ich erleben, wie DEIN Zorn, DEIN gerechtes Wutschnauben gegen mich sich wendete. DU kehrtest DICH um יָשֹׁב jaschaw von Deinem Zorn hin zu DEINER Liebe zu mir. DU tröstetest mich וּתְנַחֲמֵנִי u‘tenachameni, die ich ungehorsam war! DU tröstetest mich, denn DU warst bereit, umzudenken und umzufühlen, was alles in dem hebräischen Wort für Trost steckt. DU nahmst mich wieder an! Darum danke ich DIR für DEINEN Zorn, denn ohne ihn wäre ich nicht zur Einsicht gekommen. Ich brauchte die Zeit zum eigenen Nachdenken. Das Gewitter war schwer und einige Situationen waren schmerzhaft, aber reinigend, not-wendig.
In Zukunft verlasse ich mich auf DICH, den Gott meiner Hilfe יְשׁוּעָתִי jeschu’ati. Hilfe gabst DU mir, die ich bei fremden Göttern vergeblich suchte. Indem DU mir DEINE Hilfe zuteilwerden ließest, wurde ich frei von falschen Göttern, von falschen Freunden und Verbündeten. DU bist mein Sieg! Auf DICH vertraue ich und fürchte mich nicht! Vor Freude und Dankbarkeit spiele und singe ich DIR, mein Gott!
Die Befreiten werden Wasser schöpfen aus den Quellen SEINER Hilfe. Dieses Lied singen wir am Laubhüttenfest, dem Fest der Völkerwanderung, wenn eines Tages alle Völker sich aufmachen und mit Israel dieses besondere und fröhliche Fest feiern werden. Ein Fest, an dem wir den Schutz Gottes in einer fragilen Welt durch das Leben in unbeständigen Hütten erleben. Ein Fest, das uns an Gottes Treue während der 40jährigen Wanderung in der unwirtlichen Wüste erinnert.
Die Quellen werden Leben und Wasser spenden, nicht wie die Quellen der Tiefe, welche die Sintflut brachten (Gen. 7,11). Es wird keine schlechte Wasserquelle wie die, welche Elischa mittels Salz erst trinkbar machte (2.Kön.2,21) und keine versiegte Quelle im dürstenden Land (Ps.107,33). Nein, denn an dieser Wasserquelle herrschen Freude und Wonne vor. Endlos kann hier frisches Wasser geschöpft werden! Gott machte dürres Land zu Wasserquellen (Ps.107,35) Das lebenspendende Wasser reicht für alle!
Ach, ihr Dürstenden alle, kommt her zum Wasser! (Jes. 55,1) – So ergeht der Ruf an die Heimgekehrten. Schöpft mit Freuden!
Immer wieder verspricht Gott, dass ER SEIN Volk zu wasserreichen Quellen führen wird:
Jes. 49,10 Sie werden weder hungern noch dürsten; keine trügerische Wasserspiegelung noch Sonne wird sie blenden; denn ihr Erbarmer wird sie führen und zu den Wasserquellen leiten.
Diese Quellen sind gleichzusetzen mit der Weisheit der Tora und der Toralehrer:
Spr.13,14 Des Weisen Lehre ist Born des Lebens, um auszuweichen den Schlingen des Tods.
Spr.14,27 SEINE Furcht ist Born des Lebens, auszuweichen den Schlingen des Todes.
Spr.16,22 Born des Lebens ist die Achtsamkeit ihrem Eigner, aber Züchtigung der Narren ist die Narrheit.
Somit ist jedes Beachten der Tora eine sprudelnde Quelle lebendigen Wassers. Darum sollten wir den Schöpfer und SEIN Wort niemals verlassen!
Dieser Tag, der den Dank der Erlösten erschallen lässt, wird gleichzeitig zu einem Freudentag für die Völker der Welt. Durch den lauten Dank wird unter den Völkern das Wirken Gottes und SEINE großen Taten bekannt werden! Der Name des Ewigen wird in der Welt bekannt und bis ans Ende der Welt wird man über Gottes Wunderwirken berichten und jubeln! Überall wird man wissen, dass der ewige und heilige Gott in der Mitte Israels wohnt.
Unser Text zeigt damit, dass die Erlösung der Welt und die Erlösung Israels zusammenhängen. Kein Volk wird die Erlösung sehen, bevor nicht Israel erlöst ist. Zuerst nimmt Gott sich SEINES Volkes an, tröstet es und führt es zu lebendigen Wasserquellen. Erst wenn dieser Jubel über Gottes Hilfe für Israel in der Welt hörbar ist, werden die Völker ebenfalls zu diesem Jubel hinzukommen! Darum ist jede Eifersucht, jeder Neid auf Israel illusorisch. Gott wählte SEIN Volk Israel aus allen Völkern aus, damit ER SEIN Wirken an SEINEM Erstgeborenen demonstrieren kann. Dadurch will Gott die anderen Völker für SICH und SEINE Tora und gewinnen und auch sie erlösen. Dann wird Freude über den ganzen Erdball herrschen.
Gen. 12,3Segnen will ich, die dich segnen, die dich lästern, verfluche ich.
Gen. 28,14 Segnen werden sich mit dir alle Sippen des Bodens und mit deinem Samen.