König Schlomo baut ein Haus für Gott, was die Verbindung zur Parascha Teruma schafft. Was seinem Vater Dawid verwehrt war, darf er nun in die Tat umsetzen.
Als erstes erfahren wir, dass er mit Chiram, dem König des Libanon, Frieden schloss. Salomo = Schlomo שְׁלֹמֹה machte seinem Namen alle Ehre, denn der bedeutet: Sein Friede. Das „o“ am Ende des Namens ist das Possessivpronomen „sein“, welches im Hebräischen als Endsilbe angehängt wird.
2. Sam. 12,24 Dawid tröstete sein Weib Batscheba, er kam zu ihr und lag bei ihr. Sie gebar einen Sohn und rief seinen Namen Schlomo, Sein Friede. ER liebte ihn 25 und ließ ihn in die Hand Natans des Künders entsenden, der rief um IHN seinen Namen Jedidja, Geliebter Ihm.
Dem Namen hatte Gott Sein Programm eingeprägt, denn nach dem Ehebruch seines Vaters Dawid und nach dem Tod des ersten Kindes der Batscheba schloss Gott Frieden mit Schlomo. Auch Seiner Liebe verlieh Gott Ausdruck durch den zweiten Namen יְדִידְיָהּ Jedidja = Geliebter Gottes. Damit ist der Name ein Verweis auf דָּוִד Dawid, der dieselbe Wurzel und somit eine ähnliche Bedeutung trägt.
Mit seiner Friedensbereitschaft bewirkte Schlomo, dass Chiram Gott pries:
1.Kö. 5,21 Es geschah, als Chiram Schlomos Rede hörte, er freute sich sehr und sprach: Gesegnet heuttags ER, der Dawid einen weisen Sohn gab über dieses viele Volk!
Chiram und Schlomo hatten einen Bund geschlossen, und so bauten nun zwei Regierungen am Haus Gottes. Chiram lieferte das Holz und im Gebirge von Jehuda wurden die großen Quadersteine ausgebrochen und von den Arbeitern Schlomos und Chirams bearbeitet.
Beredt sind die Zahlen unseres Abschnitts. Schlomo schickte 30.000 Fronarbeiter in den Libanon, jeden Monat 10.000. Die Drei weist auf eine Transformation hin, die Eins auf den Einen Gott, für den dieses Haus gebaut werden soll. Die Transformation geschieht mit dem Bau des Hauses Gottes, denn mitten unter dem Volk wird Gott angebetet und werden IHM Opfergaben gebracht. Es wird der Ort sein, den Gott sich erwählt hat. Hier wird der Ort für die Wallfahrtsfeste sein, die ER geboten hat.
So bleiben die Fronarbeiter einen Monat im Libanon und zwei Monate zu Hause. Einen Monat dienen sie dem Bau des Hauses für den Einen Gott, zu Hause leben sie wieder in der Dualität des Alltags.
Schlomos 70.000 Lastträger und 80.000 Steinmetze verweisen uns mit der 7 auf die Vollkommenheit der Schöpfung, die sie durch den Schabbat erhielt. Der Schabbat würde mit den zusätzlichen Opfern alle 7 Tage eine Sonderstellung haben, denn er gilt bis heute als Bundeszeichen zwischen Gott und Seinem Volk.
Die 8 zeigt uns die Ewigkeitsbedeutung des Tempeldienstes an. Der Dienst geht über die irdische Vollkommenheit hinaus in Gottes Transzendenz. Er wird auf Erden ausgeführt und hat doch seinen Ursprung und sein Vorbild in Gottes Ewigkeit. Der Tempeldienst wirkt demnach sowohl von unten nach oben als auch von oben nach unten.
In Kapitel 6 wird die Zeit angegeben, als König Schlomo mit dem Bau des Hauses begann.
1.Kö. 6,1 Es geschah vierhundert Jahre und achtzig Jahre nach Ausfahrt der Söhne Jissraels vom Land Ägypten, im vierten Jahr – in der Neuung des Glanzmonats, das ist die zweite Neuung – von Schlomos Königschaft über Jissrael, da baute er IHM das Haus.
Interessanterweise wird die Zahl der Jahre in zwei Blöcken angegeben: 400 Jahre und 80 Jahre. 400 Jahre dauerte vormals das Exil der Israeliten in Ägypten und 80 Jahre währt nun die Herrschaft der Könige Israels. Die 4 hat universelle Bedeutung, so wie die Befreiung aus Ägypten und die Landnahme der Israeliten Bedeutung für die Welt hatte, war doch Israel zum Zeichen und Licht der Völker berufen. 8 ist einerseits die doppelte 4, andererseits hat sie Ewigkeitsbedeutung. Der Beginn des Tempelbaus hat also universelle und transzendente Bedeutung.
Es ist darüber hinaus das 4. Regierungsjahr Schlomos im 2. Monat. Auch das Königtum Schlomos hat weltumspannende Bedeutung, denn unter seiner Herrschaft lebte das Land in Frieden mit den Nachbarvölkern. Allerdings erzählt uns die Zwei von der Gebrochenheit des Königs, der den Gehorsam gegen Gott nicht bis zum Ende durchhält. Darum wird das Reich nach seinem Tod in zwei Reiche gespalten.
Doch jetzt ist es der Monat Siw זִו, der Glanzmonat, der den Glanz des zukünftigen Tempels ausstrahlt.
Auch die Maße des Hauses sind interessant: seine Länge 60 Ellen, seine Breite 20, seine Höhe 30 Ellen.
Die Länge mit der Zahl 6 meint die irdischen Ausmaße in alle Richtungen, die vier Himmelsrichtungen sowie oben und unten. In den 60 Ellen war das Allerheiligst beinhaltet. Das sagt uns, dass das Allerheiligste hineinwirkt in unser irdisches Leben.
Das Haus bleibt mit der Breite bei der irdischen Polarität des Lebens. Allein die Höhe zeigt mit der 3 an, dass durch das Haus eine Transformation entsteht. Es handelt sich bezeichnender Weise um die Höhe, die Hinwendung zu Gott, die in der menschlichen Vorstellung nach oben geht.
Schlomo unternahm viele Anstrengungen für das Haus Gottes, das in diesem Abschnitt niemals Tempel, immer nur Haus בַּיִת beit genannt wird. Ein Haus ist ein Ort zum Wohnen und Wohlfühlen, ein Ort für eine Familie. Gott möchte so einen Ort, wo er zuhause sein kann, wo die Seinen bei IHM sind, wo ER sich wohlfühlen kann. Es geht nicht in erster Linie um den Opferkult im Tempel, sondern um Gemeinschaft. Darum sagt Gott dem König:
1.Kö. 6,12 Dieses Haus, das du eben baust, – wirst du in meinen Satzungen gehn, meine Rechtsgeheiße tun, all meine Gebote wahren, zu gehn in ihnen, dann will ich an dir meine Rede aufrechterhalten, die ich zu deinem Vater Dawid geredet habe, 13 dann will ich wohnen inmitten der Söhne Jissraels und nicht verlassen mein Volk Jissrael.
Dieses Ansinnen äußerte Gott bereits beim Bau des Stiftszeltes:
Ex. 25,8 Ein Heiligtum sollen sie mir machen, daß ich einwohne in ihrer Mitte [בְּתוֹכָם betocham].
בְּתוֹכָם betocham kann auch verstanden werden als: in ihnen. Darum konnte auch Paulus sagen: 1.Kor. 3,16 Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt?
Gott sucht die Nähe Seines Volkes, das ER so sehr liebt. Jeder einzelne Israelit soll ein Tempel für seinen Gott sein. Die einzige Bedingung ist, dass Sein Volk aus Liebe zu IHM Seinen Geboten gehorcht.
Ein inneres Haus für Gott, einen Tempel, können wir auch heute für Gott bauen, indem wir Seinem Wort aus Liebe zu IHM gehorchen und Seinen Geboten Folge leisten. Das ist ein Ausdruck unserer Liebe zu IHM, wenn wir unseren Nächsten achten und beachten und ihm gute Dienste tun, wenn wir mit Gottes Schöpfung verantwortungsvoll umgehen. Dann ist unser Herz ein Ort, in dem Gott gerne Wohnung einnimmt.
Auch hier war ich gestern schon ge- und be-rührt. Mein Name Frieder ist von Yuval in seine wahre Heimat gekommen: Shlomo. Es ist meiner wieder geworden. Allein daher war die Einladung, diesen Text zu studieren ein zu mir kommen. Wunderbar.