vorgeschlagen für Sonntag, d.11. April 2021
Danken möchte ich meinem Mann Yuval, der seit 18 Jahre חי (!) mein Lehrer ist.
1Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern wiederum am See von Tiberias. Er offenbarte sich aber so: 2 Es waren beisammen Simon Petrus und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael von Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern. 3 Simon Petrus spricht zu ihnen: Ich gehe fischen! Sie sprechen zu ihm: So kommen wir auch mit dir. Da gingen sie hinaus und stiegen sogleich in das Schiff; und in jener Nacht fingen sie nichts.
Schlachter Bibel 2000
4 Als es aber schon Morgen geworden war, stand Jesus am Ufer; doch wussten die Jünger nicht, dass es Jesus war. 5 Da spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein! 6 Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Schiffes aus, so werdet ihr finden! Da warfen sie es aus und konnten es nicht mehr einziehen wegen der Menge der Fische.
7 Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Simon Petrus: Es ist der Herr! Als nun Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er das Obergewand um sich, denn er war nur im Untergewand, und warf sich in den See. 8 Die anderen Jünger aber kamen mit dem Schiff (denn sie waren nicht fern vom Land, sondern etwa 200 Ellen weit) und zogen das Netz mit den Fischen nach.
9 Wie sie nun ans Land gestiegen waren, sahen sie ein Kohlenfeuer am Boden und einen Fisch darauf liegen und Brot. 10 Jesus spricht zu ihnen: Bringt her von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! 11 Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz auf das Land, voll großer Fische, 153; und obwohl es so viele waren, zerriss doch das Netz nicht. 12 Jesus sagt zu ihnen: Kommet, haltet das Mahl! Keiner der Jünger aber wagte ihn auszuforschen: Wer bist du? weil sie wussten, dass es der Herr war. 13 Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt es ihnen, und ebenso den Fisch. 14 Das war schon das dritte Mal, dass sich Jesus seinen Jüngern offenbarte, nachdem er aus den Toten auferweckt war.
Jesus war den Jüngern bereits zweimal erschienen, trotzdem entscheiden sie sich dafür, in ihr altes Leben zurückzugehen. Sie können das Geschehene nicht einordnen, nicht sehen, welche Auswirkungen es auf ihren Alltag haben könnte. Die Jünger brechen nicht von sich aus mit einer Botschaft von der Auferweckung auf, obwohl sie nicht mehr traurig und verzweifelt sind wie nach der Kreuzigung. Was sagt uns das Ereignis, was sagen uns die Zahlen über die tiefe Botschaft, welche die Jünger weitertragen sollen?
Drei Jünger sind zusammen, die mit ihren Namen deutlich erwähnt werden, vier sind dabei, deren Namen nicht genannt werden, insgesamt also sieben Jünger. Sie wollen fischen.
Fisch heißt auf Hebräisch דָּג dag und hat den Zahlenwert 4+3=7.
Mit der 7 ist ein vollkommener Zyklus angedeutet, für den die Jünger bisher nicht empfänglich waren. Es ist zu erwarten, dass sich etwas ereignen wird, das ihr Leben vollkommen neu ausrichtet, das ihnen einen vollkommen neuen Sinn erschießt. Sie sollen nämlich Menschenfischer werden.
Fische stehen für Lebendigkeit, für Lebhaftigkeit, wie sie quirlig schwimmen und springen. Weil sie ihre Augen nicht schließen, sind sie ständig wachsam und gelten als Beobachter von Gottes Geboten. Der erste Segen der Schöpfung fiel den Fischen zu: Gen. 1,22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Wasser des Meeres, und die Vögel sollen sich mehren auf der Erde!
Sie sind schnell zu fangen und zu töten, weshalb ihr Leben besonders bedroht ist. Darum bekommen sie von Gott diesen Segen.
Das Wort דָּגים dagim = Fische hat den Zahlenwert 4+3+10+40=57 = 12. Die Fische stehen damit für 12 Jünger, welche die 12 Stämme Israels repräsentieren. Alle 12 Jünger, mit dem nachgewählten Matthias, müssen ihre Lektion lernen, bevor sie als Botschafter Gottes in diese Welt gehen.
Zum andern weist die Fünf auf die 5 Bücher Mose hin, die der Verkündigung zugrunde liegen werden. Die Jünger werden über die Botschaft von Jesus die Botschaft von dem Einen Gott verkündigen. Die Fünf zeigt außerdem auf die Transzendenz, auf eine Welt, die nicht mehr die materielle Welt der Vier ist. Der Glaube an Gott hat diese Welt überwunden.
Immer wieder begegnet uns in diesem Textabschnitt auch die Zwei: Zwilling, zwei Jünger, 200 Ellen. Daran sehen wir, dass die Jünger noch in einer tiefen Zerrissenheit stecken, dass sie das Erlebte noch nicht einordnen können. Sie können nicht ermessen, wie sie es in ihrem Leben umsetzen können. Darum erleben sie die Nacht als erfolglos. In dieser Nacht haben sie nichts gefangen, womit sie in ihrem Leben weiterkommen könnten. Sie stiegen in ihr Schiff, um auf den See zu fahren, in ihr אֳנִיָּה Onija = Schiff. Die ersten Buchstaben dieses Wortes bilden אני = ani = ich. Sie stiegen also in ihr „Ich“, in dem sie noch gefangen waren. Dadurch erklären sich ihre Zweifel, ihre Zweiheit.
Die Geschichte ist jedoch sehr mit der Pessachgeschichte verwoben, denn die Pessachnacht soll eine Nacht des Wachens sein. Ex. 12,42 Eine Nacht des Wachens, dem Herrn geweiht, ist dies, da er sie aus dem Lande Ägypten hinausführte; das ist diese dem Herrn geweihte Nacht, ein Wachen für alle Israeliten von Geschlecht zu Geschlecht.
Sie haben gewacht und können sicher sein, dass sich nach dieser Nachtwache eine Offenbarung ereignen wird.
Die Erlösung kommt am Morgen: Ex. 12,22 Dann nehmt ein Bund Ysops, tunkt es in das Blut, das im Becken ist, und streicht von dem Blut, das im Becken ist, an den Türsturz und an die beiden Pfosten. Ihr aber zieht nicht hinaus, keiner aus dem Einlaß seines Hauses, bis an den Morgen.
Am Morgen fragt der von ihnen nicht erkannte Jesus, ob sie nichts zu essen haben. So versprach Gott den Kindern Israel nach dem Auszug aus Ägypten, am Morgen satt zu werden.
Ex. 16,12 Gehört habe ich das Gemurr der Söhne Jissraels – rede zu ihnen, sprich: Zwischen den Abendstunden werdet ihr Fleisch essen, und am Morgen werdet ihr Brots satt werden, erkennen sollt ihr, daß ICH euer Gott bin.
Warum erkannten die Jünger ihren Meister nicht? Weil sie sich nicht vorstellen können, dass nach der Auferstehung die irdische Mission Jesu weitergeht. Jesus fragt sie deshalb, ob sie nichts zu essen haben. Er selbst braucht keine Speise mehr, weil er verklärt ist. Aber die Jünger bleiben in dieser Welt mit einer Botschaft und einer Aufgabe, und das hat nichts mehr mit ihrem alten Leben zu tun. Sie müssen ihr spirituelles Ägypten verlassen und bereit sein zum Aufbruch zu einem neuen Weg. Somit ist gleichsam die Zusage vom täglichen Brot in der Wüste eine Zusage an sie, dass sie immer versorgt sein werden, auch wenn sie für ihren Meister unterwegs sein werden.
Jesus weist die Jünger an, das Netz auf der rechten Seite des Schiffes auszuwerfen. Mit „rechts“ ist immer die Kraft Gottes gemeint:
Ps. 118,16 Die Rechte des Herrn erhöht! Die Rechte des Herrn schafft Sieg!
Mose singt davon in seinem Siegeslied:
Ex. 15,6 Deine Rechte, o Herr, herrlich in Kraft, deine Rechte, o Herr, zerschmettert den Feind.
Rechts ist zudem die Dimension des Dritten Tempel, von dessen rechter, südlicher Seite, Wasser der Heilung ausgehen wird.
Hes 47,2 Er ließ mich des Wegs durchs nördliche Tor gehn und draußen des Wegs zum äußeren Tor herumkreisen, des Wegs nach dem ostwärts gewandten, und da sprudelte Wasser von der rechten Schulterseite her.
9 Geschehen solls, alles lebende Wesen, das sich regt, überall, wohin Bachläufe kommen, wird leben, des Fischvolks wird sehr viel sein, denn sind dorthin diese Wasser gekommen, werden jene gesund, – alles lebt, wohin nur der Bach kommt. 10 Geschehen solls, die Fischer stehen daran, von Engedi bis Eneglajim ists ein Netzbreiteplatz geworden, sein Fischvolk ist der Art nach wie das Fischvolk des großen Meeres, sehr viel.
Und so fangen die Jünger so viele Fische, dass das Netz zu reißen droht. Jesus gibt ihnen damit einen Vorgeschmack auf die noch ausstehende Heilung der Natur, die einmal durch lebendiges Wasser vom Vater geschehen wird durch Seine siegreiche Rechte! Es ist ein Blick in die Zukunft, in die messianische Zeit, wenn der dritte Tempel wieder stehen wird und den Erlösten Gottes die Fülle zur Verfügung stehen wird.
Jetzt sollen sie so viele Menschen wie möglich für Gottes Reich gewinnen, damit sich alle auf diese Zeit vorbereiten können.
Schim’on (von לִשְׁמֹעַ lischmo’a = hören) Petrus (Kefar), den „Hörling“ und den Felsen, kennen wir ungestüm und ungeduldig. So auch hier. Er kann es nicht abwarten, zu seinem Meister zu kommen! Aus Respekt vor ihm wirft er sich noch schnell sein Obergewand über und schwimmt an Land, ohne auf seine Kollegen zu warten. Seine Ungeduld gilt dem Wort Jesu, das er hören will, nach dem ihn hungert. Er wartet auf die Weisung seines Meisters, die ihm Perspektive gibt. Es ist ein Hunger wie der Hunger auf die Weisung des Mose, auf Worte der Tora.
Am Ufer erwartet sie Jesus bereits mit einem Feuer, mit Fisch und Brot. Dieses Feuer erinnert uns ebenfalls an Pessach, denn dort heißt es: Ex.12,8 das Fleisch aber sollen sie in derselben Nacht noch essen; am Feuer gebraten sollen sie es essen, und ungesäuertes Brot mit bittern Kräutern dazu.
Das Feuer hat verwandelnde, transformatorische Kraft. So sollen die Jünger verwandelt werden aus Zweifelnden, Fragenden in überzeugte und überzeugende Menschen. Sie werden durch diese dreimalige Begegnung mit Jesus verwandelt und auf den Einen ausgerichtet, der ihren Herrn auferweckte. Dafür steht die Eins: der eine Fisch und das eine Brot auf dem einen Feuer. Wieder begegnen wir der transformatorischen Kraft der Zahl drei.
Das Brot ist die Grundlage einer jeden Mahlzeit, denn mit dem Brot, das er bricht, dankt Jesus sowie jeder heutige Jude vor dem Mahl seinem Vater:
בָּרוּךְ אַתָּה יְהֹוָה אֱלֹהֵינוּ מֶלֶךְ הָעוֹלָם המצי לחם מין הארץ.
Baruch atta adonai elohenu, melech ha-olam, ha-mozi lechem min ha aretz.
Gepriesen seist du, Ewiger, unser G’tt; du regierst die Welt. Du lässt die Erde Brot hervorbringen.
An dieser Handlung erkennen ihn seine Jünger: Lk.24,30 Und es begab sich, als er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, sprach das Dankgebet darüber, brach es und gab es ihnen. 31Da wurden ihnen die Augen aufgetan, und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken.
Auch dieses Mal erkennen sie Jesus daran, darum wagen sie nicht, ihn zu fragen. Es erübrigt sich, jetzt, da er sie zum gemeinsamen Mahl eingeladen hat.
Sie bringen 153 Fische zu Jesus. Die Zahl kommt auch im Buch der Chronik vor:
2.Chr. 2 17 Und Salomo zählte alle Fremdlinge im Land Israel, nachdem schon sein Vater David eine Zählung durchgeführt hatte, und es wurden 153 600 gefunden.
Hier ergibt sich eine Verbindung zu den Gojim, zu den Fremden und Nichtjuden, die mit der Botschaft erreicht werden sollten. Pinchas Lapide wies ebenfalls darauf hin, dass die Heiden mit dieser Botschaft erreicht werden sollten und somit auch sie zum Monotheismus finden.
Wir können die Zahl weiter untersuchen und auf jede einzelne Ziffer gucken, dann steht die Eins für den Einen Gott, die Fünf für die Transzendenz und die Drei für die Transformation. Die Quersumme 9 steht für das Neue, das ansteht, die Neugeburt.
Friedrich Weinreb bildet die Summe aller Zahlen von 1 bis 17, was das Ergebnis 153 erbrachte. 17 ist der Zahlenwert von טוֹב tow = gut. Dieses Urteil ist zugleich das Urteil Gottes über die Schöpfung, sodass uns die gesamte Geschichte hinführt zur Güte Gottes, zum Guten Gottes, das ER geschaffen hat und das den Jüngern wieder erschlossen werden soll in ihrer bestialischen Zeit.
Gott gibt ihnen Hoffnung auf das Gute, wenn sie Jesus und die Auferweckung durch Gott verkündigen. Er gibt ihnen Hoffnung auf die messianische Zeit.