Sukkot 2025
Wir befinden uns heute, am 10.10.2025 am 4. Tag des Sukkotfestes, dem Laubhüttenfest. Es ist das dritte Wallfahrtsfest, zu dem Juden nach Jerusalem zogen und ihre Opfer darbrachten.
Obwohl es den Tempel nicht mehr gibt, bauen wir alljährlich die Sukka סוכה = Laubhütte, um sieben Tage darin zu wohnen. Im Idealfall wird außer Kochen und Badbenutzung das gesamte Leben in die Sukka verlegt. In Deutschland ist das wegen der Wetterverhältnisse weniger gut möglich, denn bei Regen brauchen wir nicht in der Sukka verweilen.
Mit dem Bau der Sukka beginnen wir direkt nach Ausgang von Jom Kippur. Dazu brauchen wir vier Wände, wovon eine Wand einen Eingang hat, der aus einer Tür oder einem Vorhang besteht. Die Wände können aus Stoff sein, wie bei einem Zelt, oder aus Holz.
Das Besondere ist das Dach. Es besteht aus einer Strohmatte oder aus Palmzweigen, die des Nachts einen Blick zu den Sternen ermöglicht. Innen wird die Sukka oft mit gebastelten Girlanden geschmückt, mit den sieben Früchten des Landes Israel, mit Bildern vom Tempel und solche, welche die sieben Gäste symbolisieren, die wir allabendlich einladen: Abraham, Jizchak, Jaakob, Mosche, Aharon, Josef, König David.
Die Frage ist: Warum machen wir das? Warum verlassen wir im Herbst unser gemütliches Heim und tauschen es ein in eine provisorische, fragile Hütte?
Num. 23,34 Rede zu den Kindern Israels und sprich: Am fünfzehnten Tag dieses siebten Monats wird dem Ewigen das Laubhüttenfest gefeiert werden, sieben Tage lang. 35 Am ersten Tag ist eine heilige Versammlung; da werdet ihr keine Werktagsarbeit verrichten. 36 Sieben Tage lang werdet ihr dem Ewigen ein Feueropfer darbringen; und am achten Tag werdet ihr eine heilige Versammlung halten und dem Ewigen ein Feueropfer darbringen; es ist eine Festversammlung; da werdet ihr keine Werktagsarbeit verrichten.
Es ist also zu allererst ein Gebot der Tora, das immerwährende Gültigkeit besitzt.
Num. 23,41 Und so werdet ihr dem Ewigen das Fest halten, sieben Tage lang im Jahr. Das ist eine ewige Ordnung für euch und eure künftigen Geschlechter, dass ihr dieses im siebten Monat feiert.
Weitere Gebote sind das der vier Arten, aus denen der Lulav gebunden wird, und die Freude!
Num. 23,39 So werdet ihr nun am fünfzehnten Tag des siebten Monats, wenn ihr den Ertrag des Landes eingebracht habt, das Fest des Ewigen halten, sieben Tage lang; am ersten Tag ist ein Feiertag und am achten Tag ist auch ein Feiertag. 40 Ihr werdet aber am ersten Tag Früchte nehmen von schönen Bäumen, Palmenzweige und Zweige von dicht belaubten Bäumen und Bachweiden, und ihr werdet euch sieben Tage lang freuen vor dem Ewigen, eurem Gott.
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Wir bekommen auch die Antwort, wozu das alles dienen soll:
Num. 23,42 Sieben Tage lang werdet ihr in Laubhütten wohnen; alle Einheimischen in Israel werden in Laubhütten wohnen, 43 damit eure Nachkommen wissen, dass ich die Kinder Israels in Laubhütten wohnen ließ, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte; ICH, der Ewige, bin euer Gott.
Wir, die Nachfahren der Wüstengeneration sollen uns heute noch an das Leben in der Wüste erinnern, an den Auszug aus Ägypten und an die Landnahme, die den Kindern Israel das versprochene Land gab:
Dtn. 16,14 Und du wirst an deinem Fest fröhlich sein, du und dein Sohn und deine Tochter und dein Knecht und deine Magd und der Levit und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deinen Toren sind. 15 Sieben Tage lang wirst du dem Ewigen, deinem Gott, das Fest feiern an dem Ort, den der Ewige erwählen wird; denn der Ewige, dein Gott, wird dich segnen im ganzen Ertrag deiner Ernte und in jedem Werk deiner Hände; darum wirst du von Herzen fröhlich sein.
Diese Fröhlichkeit kommt nicht aus dem Überfluss, in dem wir den Rest des Jahres leben, aus der Sicherheit, die wir so lieben, sondern aus der Einfachheit und Zerbrechlichkeit einer vorübergehenden Hütte! Wir feiern Sukkot, weil wir uns an die Wunder erinnern, die Gott für das Volk Israel tat. Gott versorgte das Volk trotz seines Murrens mit Manna vom Himmel, mit Fleisch, mit Wasser. ER sorgte dafür, dass die Kleider nicht zu klein wurden und die Schuhe nicht verschlissen. Wo es ging, führte ER Sein Volk so, dass sie Kriegen auswichen. Wenn es unumgänglich war, stärkte ER das Volk zum siegreichen Kampf.
5. Mo.29,5 „und ich habe euch doch vierzig Jahre lang in der Wüste geführt: eure Kleider sind an euch nicht zerfallen, und dein Schuh ist an deinem Fuße nicht zerfallen.“
Das Leben im Land Israel brachte den Kindern Israel Segen, sodass es reiche Ernte einbringen konnte. Auch ihre Kreativität und ihr Können in anderen Bereichen wurden gesegnet, sodass sie in all ihrem Tun florierten. Bis heute, sei angemerkt! Nicht nur die vielen Nobelpreisgewinner eines so kleinen Volkes legen Zeugnis davon ab! Wollten wir Israel wirklich boykottieren, gingen bei uns bald so einige Lichter aus, denn sein Knowhow steckt in Technologien wie Computer, steckt in der Medizin, in Bewässerungssystemen und Landwirtschaft, …!
Das Leben in einer vergänglichen Hütte macht uns unsere eigene Verletzlichkeit bewusst. Wir wissen um all das Unwägbare, um Krankheiten und Unfälle, um finanzielle Probleme, die plötzlich unser Leben auf den Kopf stellen. Wir bekommen in dieser Welt keine Antwort auf die Frage, warum guten Menschen Böses widerfährt. Doch umso mehr zeigt uns die fragile Hütte, dass es eine beständige Kraft über uns mit all diesen Fragen gibt: Gott, unser Schöpfer und Vater. Die Hütte umgibt uns vollständig und zeigt uns, dass wir mit all unseren Fragen in Gott geborgen sind. In der Wüste war die Wolke Seiner Herrlichkeit über Seinen Kindern. Das dürfen wir auch heute erfahren. Die Hütte ist wie eine große, liebevolle Umarmung des Vaters.
Ein anderer Aspekt dieses Festes ist mir wichtig, auf den ich zum Schluss eingehen möchte. Das Laubhüttenfest ist ein universelles Fest.
Sach. 14,16 Und es wird geschehen, dass alle Übriggebliebenen von all den Heidenvölkern, die gegen Jerusalem gezogen sind, Jahr für Jahr heraufkommen werden, um den König, den Ewigen der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern.
Warum ist das so, dass am Ende nach der großen Schlacht die Übriggebliebenen aus den Völkern heraufziehen werden? Und die es nicht tun, werden keinen Segen bekommen.
Sach. 14,15 Und es wird geschehen: Dasjenige von den Geschlechtern der Erde, das nicht nach Jerusalem hinaufziehen wird, um den König, den Ewigen der Heerscharen, anzubeten, über dieses wird kein Regen fallen.
Als Israel durch die Wüste wanderte, sahen die Völker, dass dieses Volk unter dem Schutz Gottes Ägypten verlassen hatte. Sie sahen, was den Ägyptern geschah. Und die Völker hatten die Wahl, wie sie dieses Volk auf seinem Weg begleiteten. Einige waren vor Gottesfurcht erschrocken und halfen Israel, ließen es durch ihr Land ziehen und verkauften ihnen Früchte und Wasser. Andere Völker entschieden sich für Hass und Kampf, wie z.B. Amalek. Israel war ein lebendiges Zeugnis für Gott.
Israel kam ins Land und hatte seine Opfervorschriften für das Heiligtum. Für die Tage von Sukkot gab es besondere Vorschriften.
Num. 29,12 Ebenso werdet ihr am fünfzehnten Tag des siebten Monats eine heilige Versammlung halten; da werdet ihr keine Werktagsarbeit verrichten, sondern ihr werdet dem Ewigen sieben Tage lang ein Fest feiern. 13 Da werdet ihr ein Brandopfer darbringen, ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den Ewigen: 13 junge Stiere, zwei Widder, 14 einjährige Lämmer, makellos sollen sie sein, … 17 Und am zweiten Tag: 12 junge Stiere, zwei Widder, 14 einjährige, makellose Lämmer, … 20 Und am dritten Tag: 11 Stiere, zwei Widder, 14 einjährige, makellose Lämmer, … 32 Und am siebten Tag: 7 Stiere, zwei Widder, 14 einjährige, makellose Lämmer,
Jeden Tag wurde ein Stier weniger geopfert. 13+12+11+10+9+8+7=70
70 Stiere wurden während dieser 7 Tage für die Völkerwelt geopfert, die nach damaliger Ansicht aus 70 Völkern bestand.
Das verdeutlicht uns, dass Israel immer seinen Auftrag verstand, ein Licht für die Völker zu sein, ihnen den EINEN transzendenten Gott vorzuleben. Sie missionierten nie, sondern waren ein Zeugnis, beteten für die Völker und brachten an Sukkot Opfer für sie da.
Wie die Völker bis heute das dem jüdischen Volk dankten und danken, muss ich nicht ausführen. Die Geschichte spricht Bände. Nicht einmal Christen konnten Dankbarkeit gegenüber dem jüdischen Volk zeigen, obwohl es sie ohne Judentum gar nicht gäbe! Paulus wies ernsthaft darauf hin, was alles seinen jüdischen Brüdern gehörte:
Röm. 9,4 die Israeliten sind, denen die Sohnschaft und die Herrlichkeit und die Bündnisse gehören und die Tora und der Gottesdienst und die Verheißungen; 5 ihnen gehören auch die Väter an, und von ihnen stammt dem Fleisch nach der Messias, der über alle ist, hochgelobter Gott in Ewigkeit. Amen!
Die Kirche ignorierte diese Worte, teilweise bis heute!
Darum gilt nach der großen Schlacht, dass die einst hochmütige Völkerwelt demütig Gottes Souveränität anerkennt und zum Laubhüttenfest zum Berg Gottes pilgert. Wer sich nicht Gottes Allmacht unterwirft, erlebt Gottes Gericht.
Mögen wir alle voller Freude am Laubhüttenfest, dem Fest unserer Freude, teilnehmen. Nicht, um wieder ein Fest christlich zu okkupieren und mit Missionierungsabsichten, sondern echt und bereit, von Juden zu lernen.