Tora-Lesung am Schabbat 22. Ijar 5780; 16. Mai 2020; d.i. der 37. Omer

Der jüdische Kalender

An diesem Schabbat wie bereits am 7. März und am 2. Mai werden wieder einmal zwei Tora-Abschnitte zusammen gelesen. Das hängt mit dem jüdischen Kalender zusammen sowie mit dem Anspruch, dass die Tora einmal im Jahr durchgelesen werden soll. Man braucht somit 52 Abschnitte für die Schabbate in einem Jahr. Allerdings wird etwa alle 2-3 Jahre (innerhalb von 19 Jahren gibt es 7 Schaltjahre[1]) ein Schaltmonat in den jüdischen Kalender eingefügt, denn der jüdische Monat besteht nur 29 oder 30 Tagen. Der Monat Adar erscheint dann als Adar I und Adar II.
Gemäß der Bibel haben die Gestirne die Aufgabe der Zeiteinteilung.
Gen.1,14 Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Himmelsausdehnung sein, zur Unterscheidung von Tag und Nacht, die sollen als Zeichen dienen und zur Bestimmung der Zeiten und der Tage und Jahre,
Der jüdische Kalender orientiert sich somit am Mond zur Einteilung des Monats. An jedem Neumond beginnt der neue Monat, der am vorhergehenden Schabbat  in der Synagoge angekündigt wird und als Tag des Neuen Mondes = Rosch Chodesch = ראש חודש mit eigenen Lesungen und Gebeten begangen wird. So wird es in der Tora angeordnet.
Num,10,10 Und an einem Tag eurer Freude und an euren Gezeiten und an euren Mondneuungsbeginnen blaset in die Trompeten, bei euren Darhöhungen, bei euren Friedmahlschlachtungen, sie seien euch zum Gedächtnis vor eurem Gott. ICH bin euer Gott.
Andererseits müssen die Feste innerhalb dieses Mondkalenders immer an die Jahreszeiten gebunden bleiben. Die Wallfahrtsfeste sind, wie ich letzte Woche erklärte, ebenso Erntefeste, weshalb diese Anpassung an den solaren Kalender notwendig ist. Wegen der Hinzufügung eines ganzen Monats braucht es vier weitere Wochenabschnitte = Paraschot, die in den Schaltjahren gelesen werden können. In den Jahren dazwischen entstehen also Doppellesungen.

Auf dem Berg

Der Name der ersten Parascha Behar bedeutet: Auf dem Berg. Mose befindet sich noch auf dem Berg Sinai, wo Gott ihm alle Anweisungen zukommen lässt. Es ist bekannt, dass dieser Berg nicht besonders groß oder bedeutend war. Trotzdem rief Gott Mose hierher. Warum?
Die Herkunft des Namen Sinai ist umstritten. Eine Variante besagt, dass die Wurzel des Wortes Dornbusch = sne = סְּנֶה darin enthalten ist. Somit bildet der Sinai eine Fortführung der Berufung des Mose am brennenden Dornbusch. Gottes Gespräch mit Mose geht weiter.
Gottesbegegnungen finden nicht selten auf einem Berg statt. Im Deutschen kann man den Grund dafür mit unserer Redewendung in Beziehung bringen: „Es ist eine erhebende Erfahrung.“ Natürlich spricht uns auch die Vorstellung an, dass Gott oben in der Höhe ist und der Mensch zu IHM hinaufsteigt. Jedoch ist dazu dieser Berg zu  klein und zu unbedeutend. Andererseits sahen wir in anderen Texten, wie Gott sich mittels der Wolke nach unten auf die Erde begab. Ein alter Mann wie Mose müsste nicht unbedingt zu Gott emporsteigen.
Die hebräische Bedeutung des Wortes Har = Berg habe ich bereits zu Hes.34 erklärt.
Das Wort הָר = har ist auch ein altes Wort für „schwanger“. Die Schwangerschaft heißt herajon = הֵרָיוֹן. Der Berg ist im hebräischen Denken ein Ort, in dem etwas Neues entsteht, ein Ort, der „schwanger geht“ mit neuen Erkenntnissen, die durch die Begegnung mit Gott dort entstehen. Der Berg hat gleichfalls etwas Belehrendes, Anleitendes, denn zur Sprachwurzel von „har“ gehört auch horim הוֹרִים = Eltern und hore הוֹרֶה = Elternteil, die nur durch Schwangerschaft und Geburt in diesen verantwortungsvollen Stand versetzt wurden, in dem sie nun die Kinder anleiten und belehren.
Die sprachliche Verbindung von „har“ zum Verb lehorot לְהוֹרוֹת = unterrichten, anweisen verdeutlicht eindrucksvoll, warum die Tora auf einem Berg vergeben werden musste, denn das Nomen dieses Verbs ist Tora = die Weisung. Berg und Tora sind durch die hebräische Sprachwurzel also aufs Engste miteinander verbunden. Mose musste auf diesen Berg der Belehrung und Weisung. Dazu darf der Berg so bescheiden sein wie bei der Berufung der Dornbusch, der brannte und nicht verbrannte
Die Frage stellt sich, warum ausgerechnet an dieser Stelle betont wird, dass Gott zu Mose auf dem Berg Sinai sprach. Sind nicht alle Gebote Gottes vom Berg Sinai?
In diesem Kapitel beziehen sich die Gebote auf das Land Kanaan, das Gott Seinem Volk zum Erbbesitz geben wird. Diese Gebote werden jedoch nicht im letzten Buch Mose wiederholt wie die übrigen Gebote. Die klare Feststellung, dass gerade diese Gebote vom Sinai kommen, verstärkt ihre Bedeutung, die nicht von der Wiederholung am Lebensende des Mose abhängig ist. (Erklärung nach Raschi[2])

Nicht nur der wöchentliche Schabbat – gleich ein ganzes Jahr!

Die Idee des Sabbatjahres hat sich für viele Berufsgruppen durchgesetzt. Im Laufe eines Arbeitslebens soll es möglich sein, ein Jahr lang aus dem Beruf aussteigen zu können, um belebende Erfahrungen zu machen, neue Kräfte zu sammeln oder neue Ideen für die weitere Berufsausübung zu bekommen. Über einen gewissen Zeitraum bezahlt der Arbeitgeber weniger Gehalt, das dann im gesamten Sabbatjahr weiter gezahlt wird, sodass die Versorgung sichergestellt und der Kopf für die bevorstehenden Pläne frei ist. Aber woher kommt die Idee des Sabbatjahres? Genau aus dieser Parascha.
Die Gebote für das zu besiedelnde Land besagen, dass nicht nur dem Menschen, ob Jude oder Fremder, der wöchentliche Schabbat zusteht. Auch das Land soll alle sieben Jahre ein Ruhejahr erfahren. Im 7. Jahr wird keine Feldarbeit geleistet, nichts geerntet. Wie am Schabbat. Die Natur liegt in Gottes Hand.
Dafür verspricht Gott, wie beim Manna in der Wüste, das über den arbeitsfreien Schabbat ausreichen und nicht verderben würde, dass die Ernte des 6. Jahres so lange ausreichen wird, bis im 8. Jahr wieder geerntet werden kann.
3.Mo 25:2  Rede mit den Kindern Israels und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch geben werde, so soll das Land dem HERRN einen Sabbat feiern.
Es fällt auf, dass dieses Schabbatjahr Gott gehört. Es liegen keine landwirtschaftlichen Erfordernisse zugrunde, die dieses Ruhejahr anordnen. Dr. William Stern[3] erklärt, dass bei landwirtschaftlichen Überlegungen der Ernteertrag nach der Ruhephase höher sein müsste als davor. Gott verspricht aber:
3.Mo 25:21 so [sollt ihr wissen:] Ich will im sechsten Jahr meinem Segen gebieten, dass [das Land] den Ertrag für drei Jahre liefern soll; 22  sodass, wenn ihr im achten Jahr sät, ihr [noch] vom alten Ertrag essen werdet bis in das neunte Jahr; dass ihr von dem Alten essen werdet, bis sein Ertrag wieder hereinkommt.
Ausgerechnet im 6. Jahr wird also die Ernte so reich werden, dass alle Bewohner des Landes, einschließlich des Fremden, versorgt sein werden. Wie das Volk in der Wüste vertraute, jeden Tag mit Manna versorgt zu sein und auch am Schabbat ohne eigenes Dazutun satt zu werden, so gilt es auch im 7. Jahr, Gott zu vertrauen.

Zu dem Vers, das Schabbatjahr sei für den Ewigen, kommentierte Raschi:
„HaSchem [Gott] hat den Juden den Schabbat gegeben, damit sie sich spirituell erneuern. Für Menschen, die eine Woche lang gearbeitet haben, ist der Schabbat der Tag ‚Schabbat laHaschem – [Schabbat für Gott]‘, und er ist dem Gebet und dem Studium der Torah gewidmet. Das bringt uns näher zu HaSchem. Es geht also nicht nur darum, sich von der harten Arbeit auszuruhen. Raschi meint, das Schemitta-Jahr solle wie der Schabbat sein: ein Jahr, das dem Studium und dem Gebet gewidmet ist und uns dadurch näher zu HaSchem bringt.“

https://www.synagoge-karlsruhe.de/parshah/article_cdo/aid/477569/jewish/Das-Land-soll-eine-Schabbat-Ruhe-einhalten-fr-Gtt.htm

Das Schabbatjahr heißt auch Schmitta-Jahr vom Verb lehasch’mit = לְהַשְׁמִיט = loslassen, auslassen, die Kontrolle abgeben. Gott gehört das Land und Gott gehört die Kontrolle über Seine Schöpfung.
Ex.19,5 Und nun, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, so sollt ihr vor allen Völkern mein Eigentum sein; denn mein ist die ganze Erde.
Und weil Gott die gesamte Schöpfung gehört, ordnet ER das 50. Jahr nach 7×7 Jahren als Halljahr an. Dieses Jahr ist ein Jahr der Freilassung von Sklaven und ein Jahr der Rückgabe des Landes, das gekauft wurde. Nach biblischem Denken gibt es nichts, was einem Menschen dauerhaft gehören kann. Besonders das Land gehört Gott und wird nach 50 Jahren an den ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben. Je nach der Anzahl der Jahre bis zum nächsten Hall- oder Joweljahr bemisst sich der Kaufpreis. Der Käufer darf nicht benachteiligt werden. Es gibt allerdings auch Möglichkeiten, dass der ehemalige Eigentümer das Land nicht zurück erhalten möchte; dann geht es gänzlich in den Besitz des aktuellen Eigentümers über.

Umgang mit dem Fremden im Land

3.Mo 25:35  Wenn dein Bruder verarmt neben dir und sich nicht mehr halten kann, so sollst du ihm Hilfe leisten, er sei ein Fremdling oder Gast, damit er bei dir leben kann.
Noch hat das Volk Israel kein eigenes Land, auch wird es dort nicht sofort die Mehrheit stellen. Vorab lernt es jedoch, dass auch der Fremde im Land mit dem jüdischen Volk zusammen leben darf. Dieser Fremdling hat Rechte, auf welche die Israeliten zu achten haben, denn sie teilen die Lebenserfahrung des Exils mit dem Fremden. Was sie an Leid erfuhren, sollen sie nicht schadenfroh an den Fremden in ihrem Land zurückgeben, sondern so handeln, wie sie es gerne erfahren hätten. Ihre eigene Erfahrung soll zu einem respektvollen und empathischen Miteinander führen.
Ex.22, 21Einen Fremdling sollst du nicht bedrücken noch bedrängen; ihr seid ja auch Fremdlinge gewesen in Ägypten. 
Zwei Arten von Fremdlingen werden in unserem Text angesprochen, der Konvertit (גֵּר = ger), der die jüdischen Gebote für sein Leben akzeptiert hat. Der andere ist ein Einwohner (תוֹשָׁב = toschaw).

Raschi kommentiert: „Und was ist ein „Bewohner“? Jeder [Nichtjude], der akzeptiert hat, keine Götzen anzubeten, aber Aas isst. – [Torath Kohanim 25:72] [Diese Leute werden „Bewohner“ genannt, da sie dauerhaft im Land Israel wohnen dürfen (Rambam A.Z. 10: 6).]“

https://www.chabad.org/library/bible_cdo/aid/9926/showrashi/true

Ein Fremder im Land ist nach diesem Verständnis der Tora jemand, der dem jüdischen Volk gegenüber loyal ist. So wird es möglich, dass auch der Fremde im Land zu Reichtum kommt, wie es in V47 in diesem Kapitel zu lesen ist. Dieser Fremde übernimmt nicht die jüdischen Vorschriften, aber er respektiert das Volk Gottes.
Rabbi Jonathan Sacks (https://www.youtube.com/watch?v=vHZtmIMCIQ8) erwähnte in seinem YouTube-Beitrag eine bekannte Geschichte als Vergleich. Es handelt sich um den Hetiter Uria, mit dessen Frau König David die Ehe gebrochen hatte. Dieser Söldner ließ sich nicht verführen, während eines „Heimaturlaubs“ zu seiner Frau zu gehen, solange seine Kameraden draußen im Feld kämpften und ihr Leben ließen. Er war diesem Volk gegenüber, für das er kämpfte, absolut loyal.
Solche Grundlagen für den Umgang mit Fremden sind für uns heute hoch aktuell. Weltweit sind so viele Menschen auf der Flucht wie nie zuvor. Auch im kleinen Israel leben zahlreiche Nationen und Religionen zusammen, meistens sogar friedlich, was durch die Medien nicht betont wird. Weltweit stellt sich also die Frage: Wie gehen wir mit Fremden in unserem Land um? Deutsche kennen Flucht als eigene Erfahrung aus den osteuropäischen Gebieten nach dem Zweiten Weltkrieg. Während des Nationalsozialismus versuchten Juden wie auch Nichtjuden der Diktatur zu entfliehen. Unter uns leben Einheimische mit eigenen Erfahrung des Fremdseins.
Doch eines ist für das Leben mit dem Fremden im Land wichtig: Ihm stehen Grundrechte zu, natürlicherweise nicht alle Rechte eines Eingebürgerten. Aber im Gegenzug ist von ihm Loyalität einzufordern. Ohne die ist ein Miteinander nicht möglich. Der Fremde behält seine Tradition, mit der er sich an die verlorene Heimat innerlich anschließt. Aber seine Tradition und Religion dürfen nicht dazu dienen, das Gastland zu unterminieren.
Christliche und muslimische Araber in Israel profitieren von den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Landes. Christen, Drusen und Muslime dienen im israelischen Militär. Wer aber ein Land zerstören will, kann nicht ein geschützter Fremder des Gastlandes sein – nirgendwo auf der Welt.
Das hebräische Volk war dem ägyptischen Reich gegenüber loyal. Josef rettete das Leben der damaligen Welt als Vizekönig Ägyptens. Über mehrere Generationen wurde das seinen Nachkommen zugute gehalten, bis ein neuer Pharao von dieser Geschichte nichts mehr wissen wollte. Durch Verbreitung bekannter Vorurteile, heute würden wir sogar sagen „Verschwörungstheorien“, unterjochte er die jüdische Minderheit. Ein solcher Umgang mit Minderheiten ist durch die Bibel untersagt.

Gott spricht klare Worte

Die Worte im Verlauf der zweiten Parascha Bechukotai = „Wenn ihr in meinen Geboten wandelt“ sind deutlich. Gott will Sein Volk im Land Kanaan segnen. Es wird ihm an nichts fehlen. Frieden wird sein, selbst wilde Tiere werden keine Bedrohung sein im Land Seines Volkes.
Dafür gibt es jedoch eine Voraussetzung:
Lev.26,3 Wenn ihr nun in meinen Satzungen wandelt und meine Gebote befolgt und sie tut, …
Dann gibt es Regen zur rechten Zeit und reiche Ernte in Fülle; dann gibt es Frieden und einen ruhigen Schlaf; dann gibt es Nachkommen und Siege über jeden Feind.
Lev.26,12 und ich will in eurer Mitte wandeln und euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein.
Wo Gott wohnt, weil ER sich willkommen und geachtet weiß, muss das Böse weichen. Gott erfüllt den Raum, der IHM gegeben wird, mit Seinem Guten.
In V15 +16 fährt Gott sehr ernst fort:
und wenn ihr meine Satzungen missachtet und eure Seele meine Rechtsbestimmungen verabscheut, dass ihr nicht alle meine Gebote tut, sondern meinen Bund brecht, 16  so will auch ich euch dies tun: 
Krankheiten, Niederlagen, Missernten, schreckliche Hungersnöte, hohe Zahlen an Todesopfern, Verwüstung bis hin zum Exil werden die Folgen sein, wenn Gott versuchen wird, die bundesbrüchigen Israeliten zu sich zurückzurufen. Wo das Herz nicht mehr aufrichtig zum Gott der Erlösung aus Ägypten gewandt ist, will ER auch keine halbherzigen Opfer oder Loblieder; da wird selbst der Tempel der Zerstörung anheimfallen.
Das Verhalten des Menschen hat unmittelbare Auswirkung auf die gesamte Schöpfung, denn die Erklärung für das Exil heißt:
Lev.26,35 Solange es [das Land] verwüstet liegt, wird es ruhen, weil es nicht ruhen konnte an euren Schabbaten, als ihr darin wohntet.
In Rö. 8 weiß auch Paulus davon, dass die ganze Schöpfung auf die Erlösung wartet in Abhängigkeit von davon, wie sich die Kinder Gottes als solche erweisen werden.
Bei Kain und Abel in Gen. 4 erfahren wir, dass das Blut Abels aus der Erde zu Gott schreit. Die mitleidende Erde kann Kain nicht mehr tragen, sodass Gott ihn fortschicken  muss.
Bei all der harten Rede, was Sein Volk bei einem Bundesbruch zu erwarten hat, steht doch am Ende ein Neuanfang in Aussicht.
Lev.26,44 Jedoch, auch wenn sie im Land der Feinde sein werden, so will ich sie nicht so verwerfen und sie nicht so verabscheuen, dass ich ein Ende mit ihnen mache oder meinen Bund mit ihnen breche; denn ich, der EWIGE, bin ihr Gott. 45 Und ich will zu ihren Gunsten an meinen ersten Bund gedenken, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte vor den Augen der Heidenvölker, um ihr Gott zu sein. Ich bin der EWIGE.

Gottes Herz ist ununterbrochen bei Seinem einmal erwählten Volk. Das gilt, so lange diese Welt besteht, wofür nicht zuletzt die Existenz des Staates Israel ein Beweis ist. Kein Volk existiert so lange und kann nach einer so langen Zeit wieder an seine Geschichte auf dem historischen Boden anschließen. Nirgends gab es mit Sicherheit so viele Wunder, die eine übergroße Menge an Feinden in die Flucht schlug, wie es die hier erklärte Parascha versprach. Eine Rückkehr zu Gott ist immer möglich. Gott sehnt sich danach, Seine Kinder zu segnen und sich damit als vertrauensvollen Bundespartner zu bestätigen. ER will in ihnen wohnen.

„Wo wohnt Gott?“
Mit dieser Frage überraschte der Kosker[1] einige gelehrte Männer, die bei ihm zu Gast waren. Sie lachten über ihn: „Wie redet ihr! Ist doch die Welt seiner Herrlichkeit voll!“
Er aber beantwortete die eigene Frage: „Gott wohnt, wo man ihn einläßt.“

Aus: Martin Buber, Erzählungen der Chassidim, Manesse-Verlag Zürich

Schabbat Schalom!

Wenn Ihnen mein Beitrag gefallen hat, so können die Chabad-Gemeinde auch gerne finanziell unterstützen, da sie sich um eine Stärkung des jüdischen Lebens in Deutschland intensiv bemüht.
https://www.synagoge-karlsruhe.de/templates/articlecco_cdo/aid/445134/jewish/Spende.htm


[1] https://www.timeanddate.de/kalender/juedischer-kalender-schaltjahr
[2]  Akronym für Rabbi Schlomo ben Jizchak, geb. etwa 1040 in Troyes; gest. am 13. Juli 1105 ebenda
[3] https://www.synagoge-karlsruhe.de/parshah/article_cdo/aid/674705/jewish/Hoch-ber-der-Natur.htm
[4] Rabbinerdynastie aus der Stadt Kosk

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