- Erlösung um Mitternacht
- Pessachopfer
- Mazza – das ungesäuerte Brot
- Die Bitterkeit
- Seder – ein Fest des Erzählens
Der 10. April 2020 ist für uns der zweite Tag Pessach, für Christen ist es Karfreitag. Niemand kann ein Gebetshaus besuchen, um dort der Andacht, der Lesung, dem Gebet zu folgen. Wir alle sind dadurch verbunden, dass wir zur selben Zeit miteinander unser Fest feiern. Im Alleinsein, in der Verschlossenheit des Hauses, sind wir alle miteinander verbunden; in diesem Jahr sogar Juden und Christen. Gründonnerstag war der erste Tag des jüdischen Pessachfestes, an dessen Vorabend Jesus das Pessachmahl mit seinen Schülern aß. Gemäß der Tora aß er das Pessachlamm, ungesäuertes Brot und bittere Kräuter. Hefezöpfe wie zu Schabbat gab es mit Sicherheit nicht. Wahrscheinlich kannte er auch schon einige Bräuche, die erst in die spätere Haggada Einzug hielten, denn Hillel war sein Lehrer und an ihn erinnert ein Brauch. „Mit den Worten „In Erinnerung an Hillel“ beginnt eine Passage im Seder-Text, die an Jesu Worte: „Dies tut zu meinem Gedächtnis!“ anklingt.“ (Pinchas Lapide, „Auferstehung – Ein jüdisches Glaubenserlebnis“, Calwer-Kösel 1983 S.41)
Erlösung um Mitternacht
Jeder Tag beginnt am Vorabend, vom Einbruch der Dunkelheit bis zur Dunkelheit am nächsten Abend. Aus Abend und Morgen wurde ein Tag! Darin liegt es begründet, dass regional bedingt der Samstag Sonnabend heißt und dass der erste Tag der Woche mit dem Ende des Schabbats beginnt. Nach dem Ende des Schabbats wird eine Kerze entzündet, die für das neue Licht des ersten Wochentages und des ersten Schöpfungstages steht, an welchem Gott Licht und Finsternis schied. Darum gibt es auch die Feier der Osternacht, denn in dieser Nacht erweckte Gott Jesus von den Toten. (P. Lapide, S.51)
1.Thes.1,10 … Jesus, den er von den Toten auferweckt hat
Apg.2,24 Petrus: „Und ihn hat Gott auferweckt, indem er die Wehen des Todes löste, wie es denn nicht möglich war, dass er von ihm festgehalten würde.“
Das Erlösungsgeschehen wird in der gesamten jüdischen Tradition um Mitternacht erwartet, weil der Würgeengel um Mitternacht durch Ägypten ging und die Erstgeborenen der Hebräer verschonte.
Ex.12,29 Und es begab sich um Mitternacht, da schlug der Herr alle Erstgeburt im Lande Ägypten, vom Erstgebornen des Pharao, der auf seinem Throne saß, bis zum Erstgebornen des Gefangenen, der im Kerker lag, und alle Erstgeburt des Viehs.
Darum wird auch der Messias einerseits zum Pessachfest, andererseits um Mitternacht erwartet. Es ist die Zeit der tiefsten Finsternis, auf die jedoch gewiss ein neues Licht folgt, ein neuer Anfang, eine neue Chance. In dieser Zeit des Wandels liegt die Botschaft der Veränderung als „Grundthema des Auszuges aus der Bedrückung – in die Freiheit; aus der Trauer in die Freude; aus dem Tod zum ewigen Leben.“ (P. Lapide, S.39)
Schauen wir uns noch etwas genauer die Botschaft von Pessach an, die im Sederabend ihre Symbole entfaltet. Wir sollen am Seder besonders über drei Dinge sprechen: über das Pessach-Opfer, über die Mazza und die Bitterkeit.
Ex.12, 8 das Fleisch (בָּשָׂר = bassar) aber sollen sie in derselben Nacht noch essen; am Feuer gebraten sollen sie es essen, und ungesäuertes Brot (מַצּוֹת = Mazzot) mit bittern Kräutern (מְרֹרִים = Marorim) dazu.
Das Pessachopfer
Die Haggada erklärt, wie lange es das Lammopfer schon gibt. In Gen.15 schloss Gott mit Mose den „Bund zwischen den Fleischstücken“. Gott versprach Abram zum wiederholten Male einen eigenen Sohn und sprach zu ihm wie später zu den Kindern Israel:
Gen. 15:7Er sprach zu ihm: ICH bins, der ich dich aus Ur in Chaldäa führte, dir dieses Land zu geben, es zu ererben.
Abram bittet um ein Zeichen. Er sollte drei wiederkäuende, dreijährige Tiere nehmen und zwei unterschiedliche Tauben Drei steht für Transformation! Siehe Link in Teil 1). Nachdem er die Säugetiere in je zwei Hälften niedergelegt hatte, dazu die Vögel, fiel Abram in einen tiefen, angstvollen Schlaf. Gott offenbarte ihm das Schicksal seiner Nachkommen und schloss Seinen Bund mit ihm um Mitternacht.
Gen.15,14 Da sprach Gott zu Abram: Du sollst wissen, dass dein Geschlecht als Fremdling weilen wird in einem Lande, das nicht sein ist; und sie werden daselbst Sklaven sein, und man wird sie drücken, vierhundert Jahre lang. 15 Doch will ich auch über das Volk, dem sie dienen müssen, Gericht halten. Darnach werden sie mit reicher Habe ausziehen. …
17 Als nun die Sonne untergegangen und es ganz finster geworden war, siehe da! ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel, das fuhr zwischen diesen Stücken hin. 18 An jenem Tage schloss der Herr mit Abram einen Bund und sprach: Deinem Geschlechte gebe ich dieses Land, …
Mose hört dasselbe Versprechen wie seine Vorväter:
Ex.6, 8Und ich will euch in das Land bringen, das ich Abraham, Isaak und Jakob zu geben geschworen habe; das will ich euch zu eigen geben, Ich, der Herr.
„Rabbi Matteya Ben Cheres kommentierte hierzu: „Das Blut des Pas’cha [Anm: des Lammes an den Türpfosten] und das Blut der Beschneidung sind beide Blut des Bundes, um dessentwillen die Erlösung aus Ägypten gewährt wurde“ – wobei die enge Verknüpfung von Blutzoll und Erwählung erneut betont wird.“ (P.Lapide, S.37f)
Im Laufe der Seder-Zeremonie wird ebenso des Blutes resp. des Leides gedacht, das die Ägypter durchstehen mussten. Auch wenn nach der Durchquerung des Schilfmeeres Mose ein Siegeslied sang, führte das nicht zu Gehässigkeit oder Schadenfreude. Im Laufe der Zeremonie, wenn die zehn Plagen aufgezählt werden, wird bei jeder Nennung ein Tropfen Wein mit dem Finger aus dem Weinbecher genommen. Die Freude der Geretteten soll durch das Leid der anderen eine Schmälerung erfahren. Die Abrechnung mit Ägypten hatte Gott Abram bereits vorausgesagt. Auch Pharao wusste vom ersten Tage an Bescheid, was auf ihn und die Ägypter zukommen würde.
Ex.4,22 Dann sollst du zum Pharao sagen: So spricht der Herr: «Israel ist mein Sohn, mein Erstgeborner, 23 und ich befehle dir: Lass meinen Sohn ziehen, dass er mir diene! Weigerst du dich aber, ihn ziehen zu lassen, siehe, so werde ich deinen Sohn, deinen Erstgebornen, töten.»
Mazza – das ungesäuerte Brot
In der Sederliturgie wird die Mazza zuerst „das Brot der Armut“ genannt, im späteren Verlauf das „Brot der Freiheit“. Drei Mazzot liegen auf dem Tisch bereit. Die mittlere wird hoch gehoben und in zwei ungleiche Hälften gebrochen. Wenn Sie die Augen schließen, sehen Sie vielleicht den Pfarrer vor sich, der beim Abendmahl eine Oblate in die Höhe hebt, manchmal auch bricht. Das Vorbild ist hier zu finden. Die kleinere Hälfte steht für die noch aktuelle Bedrückung, der größere Teil für die Zeit der Erlösung in der Zukunft, in der messianischen Zeit. Dieser Teil wird am Ende der Sederliturgie als „Afikoman“, als „Nachtisch“ gegessen. Afikoman heißt laut einer Erklärung: „der Kommende“, also der Messias, der nicht nur aus Ägypten, sondern aus aller Unfreiheit erlösen wird, auch aus der, die wir uns selbst geschaffen haben.
Der Bruch der Mazza zeigt uns die Gebrochenheit unseres Lebens. Uns hält die Zeit der Unvollkommenheit, der Unerlöstheit, wir blicken aber bereits auf das Kommende, das Gott für uns bereithält. Alles gehört zusammen, muss als ganzes Bild bejaht werden, damit wir in der Spannung zwischen beidem durch die Hoffnung getragen werden.
Das Gebet zum Brechen der Mazza heißt wie folgt:
Das ist das Brot des Elends;
solches aßen unsere Ahnen im Lande Ägypten. – Jeder Hungrige komme mit uns essen, jeder Bedürftige komme mit uns das Pessachfest feiern. jetzt sind wir hier, kommendes Jahr werden wir sein im Lande Israels, dieses Jahr sind wir unterdrückt; im nächsten Jahr werden wir sein Kinder der Freiheit.
Rabbi Sacks beschäftigte lange die Frage, warum man Menschen zum Brot der Armut resp. des Elends einlädt? Sind Gäste nicht dann geladen, wenn man ihnen Überfluss und Genuss anbieten kann? Er erzählte eine Geschichte, die er bei Primo Levi zu den Erinnerungen an Auschwitz gelesen hatte. Nach der Flucht der Deutschen blieben die Geschwächten zurück im Lager, die nicht mit auf die Todesmärsche gehen konnten. Es war polnischer Winter und alle litten unter der Kälte. Levi entzündete ein Feuer und ein Mitgefangener gab ihm von seinem armseligen Brot ab. In dem Moment wusste Primo Levi, dass sie wieder zu menschlichen Wesen wurden, die Menschlichkeit praktizieren konnten. Sie waren in der Lage, ihre Not zu teilen.
Das Brot, das wir teilen, wird zum Brot der Freiheit. Wir blicken nicht länger zurück, sondern gehen den Weg vorwärts, auch wenn er durch die Wüste führt, aber mit dem Blick hin ins gelobte Land.
Die Bitterkeit
Als drittes Element soll der Bitterkeit gedacht werden, die durch das Bitterkraut symbolisiert wird meist in Form von Meerrettich. Die Haggada weiß viele Ereignisse aufzulisten, in welcher Juden bedroht waren. Das beginnt schon bei Laban, der Jakob zusetzte. Ohne Jakob, den Gott zu Israel machte, wäre die abrahamitische Linie jedoch früh abgebrochen. Es hätte kein jüdisches Volk gegeben. Ebenso trachtete Esau seinem Bruder nach dem Leben, aber Gott stand zu Seinem Versprechen, dass aus der Segenslinie dem Abraham viele Nachkommen und Völker erwachsen sollten.
Die Hungersnot trieb Jakob und seine Söhne nach Ägypten, wohin die Brüder den vom Vater geliebten Sohn Josef verkauft hatten. Sie ahnten nicht, dass das zu ihrer Rettung hatte geschehen müssen. Pharao hatte Josef zum Vizekönig erhoben und die Nachkommen Abrahams gastfreundlich in sein Land aufgenommen. Gott segnete diesen Pharao und Ägypten mit der Errettung vor dem Hungertod, weil er in der Lage war, Abrahams Kinder zu segnen. So entspricht es dem Verheißungswort, das Abraham gehört hatte.
1.Mo 18:18 BRU Abraham, ein Stamm wird er werden, groß und kernhaft, und mit ihm werden sich segnen [Segen erlangen] alle Stämme der Erde!
Im Gegensatz dazu erlebt der spätere Pharao den Entzug des Segens, weil er die Kinder Israel, Gottes erstgeborenen Sohn, knechtet und quält.
Nur eine von vielen bedrohlichen Erlebnissen war der Plan Hamans, die Juden im Reiche Ahaschweros zu vernichten, den Gott durch Königin Ester verhinderte. Wir hörten davon zu Purim. All diese Aufzählungen machen dem jüdischen Kind bewusst, wie Gott in der Bedrohung, welche im Laufe eines jeden Lebens stattfinden kann, Erlösung bereithält.
Warum essen wir bittere Kräuter? Das Bitterkraut steht für die Bitterkeit der Sklaverei, die die Israeliten in Ägypten erleiden mußten. Es soll uns aber ebenso daran erinnern, daß auch heute unzählige Millionen Menschen in Versklavung leben müssen, Männer, Frauen und Kinder, und daß wir ihnen helfen sollen, wenn sie um ihre Befreiung kämpfen.
https://www.hagalil.com/deutschland/berlin/gruppen/pessach.htm
Seder – ein Fest des Erzählens
Recht bald am Anfang des Abends, nach dem Brechen der Mazza, folgen die so bekannten Fragen des Kindes in Form eines Liedes:
Warum ist diese Nacht anders als alle übrigen Nächte?
In jeder anderen Nacht dürfen wir Gesäuertes und Ungesäuertes essen — diese Nacht nur Ungesäuertes.
In jeder Nacht essen wir alle Arten Kräuter — diese Nacht nur Bitterkraut.
In jeder Nacht brauchen wir nicht einzutauchen, nicht ein einziges Mal — diese Nacht zwei Mal.
(Wir stippen zweimal während dieses Mahles: grüne Kräuter in Salzwasser und Bitterkraut in Charoset- einmal, um Tränen durch Dankbarkeit zu ersetzen, und das zweite Mal, um die Verbitterung und das Leid zu versüßen. > Joh.13,26, als Jesus mit dem Verräter gemeinsam eintunkt.)
In jeder Nacht essen wir frei sitzend oder angelehnt — diese Nacht sind wir alle angelehnt?
(Im Altertum durften nur die Freien angelehnt essen. Indem wir heute Abend angelehnt essen, stellen wir dar, daß wir freie Menschen sind. > Lk.22,12 Der von Jesus genannte Raum wird mit Polstern ausgestattet sein.)
MA NISCH‘TANA HALAJLA HASE MIKOL HALEJLOT?
SCHEB‘CHOL HALEJLOT ANU OCHLIN CHAMEZ U‘MAZZA, HALAJLA HASE KULO MAZZA.
SCHEB‘CHOL HALEJIOT ANU OCHLIN SCH‘AR J‘RAKOT‘ HALAJLA HASE MAROR.
SCHEB‘CHOL HALEJIOT EJN ANU MATBILIN AFILU PA‘AM ACHAT, HALAJLA HASE SCH‘TE F‘AMIM.
SCHEB‘CHOL HALEJIOT ANU OCHLIN BEIN JOSCHWIN U‘WEIN MESUBIN, HALAJLA HASE KULANU M‘SSUBIN.
Warum ist diese Nacht anders als alle übrigen Nächte?
In jeder anderen Nacht dürfen wir Gesäuertes und Ungesäuertes essen — diese Nacht nur Ungesäuertes.
In jeder Nacht essen wir alle Arten Kräuter — diese Nacht nur Bitterkraut.
In jeder Nacht brauchen wir nicht einzutauchen, nicht ein einziges Mal — diese Nacht zwei Mal.
In jeder Nacht essen wir frei sitzend oder angelehnt — diese Nacht sind wir alle angelehnt?
https://www.talmud.de/tlmd/die-online-haggadah/
Die Fragen stellt das Kind, damit die Erinnerung an den Auszug aus Ägypten beginnen kann. Gott sagte schon während der Anweisung zum ersten Pessachabend in Ägypten:
2.Mo 12:26 BRU und es soll geschehn, wenn eure Söhne zu euch sprechen (euch fragen): Was ist euch dieser Dienst? 27 dann sprecht: Schlachtmahl des Übersprungs ist es IHM, der die Häuser der Söhne Jissraels übersprang in Ägypten, als er Ägypten hinstieß und unsre Häuser heraushob. …
Der anschauliche Pessachbrauch des Sederabends soll bewirken, dass Kinder aufmerken und fragen: Was passiert hier? Was feiern wir? Es braucht keine Fantasiegestalten wie Osterhase und Ostereier. Die unterschiedlichen Symbole und Erzählweisen sind interessant und Neugier erweckend genug und nehmen eine Pädagogik auf, die innerhalb der Liturgie erklärt wird, indem vier Söhne als Prototypen für verschiedene Lerntypen dargestellt werden: Es gibt einen Verständigen und Lernwilligen, einen Frechen ohne Respekt; einen, der sich im Verstehen schwer tut und einen, der noch gar keine Fragen stellen kann. So verbindet sich Narration mit Erklärungen.
Kinder sollen begreifen, dass sie hineingenommen sind in das Befreiungs- und Erlösungsgeschehen ihrer Ahnen. Dazu müssen sie aber auch lernen, die damalige Situation zu begreifen, als wäre es ihre eigene.
Martin Buber schrieb:
„Zu Pessach wird jede feiernde Generation mit der ersten vereint und mit allen, die ihr folgten. Wie bei jenem ersten Pessach die Familien sich zu einem lebendigen Volk vereinten, so vereinen sich in der Pessachnacht die Generationen unseres Volkes Jahr um Jahr.“
https://www.hagalil.com/deutschland/berlin/gruppen/pessach.htm
Im anschaulichen und ausführlichen Erzählen erlebt das Kind, wie dieses Fest über Generationen hinweg gefeiert und Gott gelobt wurde. Es erfährt von Hillel, an den gedacht wird, aber ebenso von späteren Rabbinern, die in Bnei Brak die ganze Nacht über die Bedeutung von Pessach nachdachten, sodass sie gar nicht merkten, dass der Morgen bereits angebrochen war.
Jedes Kind soll sich ebenso vergewissern, dass eigene Noterfahrungen in Gottes Hand sind, denn jede Generation erlebte Verfolgungen und Ermordungen, über Pogrome im Mittelalter bis hin zur Schoah, was in der Haggada nicht erwähnt, aber in mancher Buchausgabe bildlich dargestellt wird.
Diese Zusicherung, [diese Hoffnung, die Gewissheit, die ewige Schechina (Präsens Gottes, die laut Eli Wiesel mit in die Gaskammern ging)] erhielt unsere Ahnen und uns aufrecht, denn nicht etwa nur einer erhob sich gegen uns, um uns zu vernichten, sondern zu allen Zeiten erhebt man sich gegen uns, um uns zu vernichten. Der Heilige, gelobt sei Er, errettet uns aber aus ihrer Hand.
Pinchas Lapide verweist auf ein Lied, das erst im Mittelalter in die Sederliturgie aufgenommen wurde, aber doch die charakteristische Stimmung des Pessachfestes aller Zeiten wiedergibt, das Lied vom Lämmchen.
Chad Gadja (Ein Lämmchen)
Eine Nachdichtung zum Vorlesen:
-Eines Tages kaufte mein Vater ein kleines Lamm für zwei Susim.
Da kam eine Katze und fraß das kleine Lamm, das mein Vater für zwei Susim gekauft hatte.
-Da kam ein Hund und biss die Katze, die das kleine Lamm gefressen hatte, das mein Vater für zwei Susim kaufte.
-Da kam ein Stock und schlug den Hund der die Katze gebissen hatte, die das kleine Lamm gefressen hatte, das mein Vater für zwei Susim kaufte.
-Da kam ein Feuer und verbrannte den Stock, der den Hund geschlagen hatte, der die Katze gebissen hatte, die das kleine Lamm gefressen hatte, das mein Vater für zwei Susim kaufte.
„Hierauf löscht die Quelle das Feuer; ein Ochse trinkt die Quelle trocken, der Metzger schlachtet den Ochsen, und der Todesengel rafft den Metzger dahin, worauf Gott, der alle richtet, auch den Todesengel vernichtet – so dass der Schlussvers dann besagen kann:
„Dem Würger gab Er Tod zum Lohn,
weil er gewürgt des Menschen Sohn …“ (P. Lapide, S.42)
„Die Erzählung der Haggada, die mit der Erlösung unseres Volkes aus der Knechtschaft Ägyptens beginnt, klingt aus in die große Erlösung der Menschheit und der Welt, in den Tod des Todes …“ (P. Lapide, S.43)