Ein gutes und süßes Jahr

Am 18. September ist für Juden der Vorabend von Rosch haSchana רֹאֹשׁ הַשָּׁנָה, des jüdischen Neujahrsfestes. Es gilt als Fest aus der Tora, doch sein Name ist dort nicht zu finden. Vielmehr ist dort vom Tag des Schofarblasens die Rede, vom Tag des erschütternden Tones.

Warum ist das so, und warum ist dort im 4. Buch Mose, Kap. 29,1-6 der siebte Monat angegeben?

Zur Zeit der Mischna im 2. Jh. trafen die Rabbiner die Entscheidung, wegen der jahreszeitlichen Ernte den 7. Monat zum Jahresanfang zu machen. Die Ernte ist abgeschlossen, und bis ins weltliche neue Jahr wird es keine Früchte geben. Somit neigt sich für den Beobachter der Natur ein Jahr seinem Ende entgegen.

Der Tag des erschütternden, aufrütteln bin Tones ist das Schofarblasen. Der Ton des Schofars ist so durchdringend, dass er im Hörer dieses Tones das Gewissen wachrütteln und zur Buße führen soll. Vorbereitend wird das Schofar schon jetzt geblasen im Monat Elul, dann aber auch an Rosch haSchana in einer besonderen Tonfolge. 100 Töne müssen am Rosch haSchana geblasen werden, damit auch der Widersacher eingeschüchtert und vertrieben wird.

Das jüdische neue Jahr zeichnet sich nicht durch Trubel und Feuerwerk aus, sondern durch Nachdenken und Besinnung, durch Buße und Umkehr. Es ist eine Zeit innerer Zwiesprache mit Gott und eine Zeit, in der man Streit schlichtet und Missverständnisse in Ordnung bringt, wo man um Versöhnung mit seinen Mitmenschen bemüht ist.

Die Lesung zum zweiten Tag Rosch haSchana finden wir in Jeremia 31, 1-9. Diesen Text möchte ich mir gerne genauer anschauen, denn es hat eine besondere Bewandtnis, dass dieser Text gelesen wird. Israel bezeugt damit, dass Gott seiner gedenkt. Nicht nur der Mensch denkt der vielen Ereignisse, in denen Gott sich verherrlicht hat. Auch Gott gedenkt seines Volkes. Er will es wieder aufbauen und mit sich verbinden, wie eine Jungfrau mit dem Bräutigam verbunden wird. Sie soll sich wieder schmücken und freuen, jauchzen und preisen.

Der Text springt ebenso zu der Bezeichnung „Ephraim, mein Erstgeborener“. „Denn ich bin Israels Vater geworden und Ephraim ist mein Erstgeborener“. Wir dürfen nicht überlesen, dass diese Stelle deutlich sagt, dass Gott Israels Vater ist. Juden können Gott mit großer Liebe und Zärtlichkeit „Vater“ nennen. Gott hat Freude an diesem Sohn. Sein Name bedeutet Doppelfrucht. Gott möchte sein Volk neu beschenken mit der doppelten Frucht an Getreide, Mehl, Öl. Unter Weinen zieht das Volk ein, aber an den Wasserbächen werden sie vor Freude jubeln.

Gott zeigt sich gleichzeitig als der gute Hirte, der seine Herde sammelt und zurück bringt. Trauer wird zur Freude, Kummer schwindet unter dem Trost von Gottes Stimme.

Einen Rückblick nimmt der Text darauf, dass Rachel um ihre Kinder weint. Sie will sich nicht trösten lassen, aber Gott verspricht ihr, dass diese Kinder zurückkommen. Sie kommen zurück, weil sie einsichtig sind, weil sie Gottes Zucht anerkennen und ihn bitten, sie zurückzuführen. Die Selbsterkenntnis seines treuen Sohnes Ephraim ist es, die Gott zum Erbarmen bringt über sein geliebtes Kind.

So, wie es dieser Text deutlich sagt, erwarteten Juden Gottes Barmherzigkeit, wenn sie Buße tun und sich besinnen auf ihren Gott, wenn sie versuchen, mit ihren Mitmenschen in Frieden und Versöhnung zu leben. Auf Gott ist Verlass, Gottes Zusagen sind gewiss. Das gibt den betenden Juden Sicherheit und Gewissheit.

Rosch haSchana ist das Fest, bei welchem wir uns gegenseitig wünschen, dass Gott uns ein gutes und süßes Jahr schenken möge. „Schana towa umetuka“ –„שנה טובה ומתוקה“  Wir wünschen uns von Gott, dass er uns zu einem guten Leben mit Gesundheit, mit Verdienst und Einkommen, mit Auskommen einschreibe ins Buch des Lebens.

Wenn wir nach zehn Tagen Jom Kippur feiern und einen Tag des Verzichts und der Einkehr begehen, sind wir davon überzeugt, dass Gott seine guten Gedanken über uns besiegelt. Darum heißen die Wünsche, die man sich sagt oder schreibt: „Du mögest eingeschrieben und besiegelt werden zu einem guten Leben.“  „כתיבה וחתימה טובה“ „KTIWA WACHATIMA TOWA“.

Das lassen wir sichtbar werden, indem wir Äpfel in Honig tauchen und diese essen. Innere Einkehr hat also nichts mit Traurigkeit und Verzagtheit zu tun, sondern findet aufgrund der Hoffnung und der Worte der Tora ihren Ausdruck in Lebensfreude. Immerhin ist Rosch haSchana der Geburtstag der Welt, der Geburtstag unserer Erzväter Abraham, Isaaks und Jakob sowie die Erhörung von Hannas Gebeten, dass sie den Samuel gebären konnte. Es ist auch der Tag von Isaaks Bindung, der uns zeigt, dass Gott keine Menschenopfer zu unserer Erlösung will.

Außergewöhnliches Präsent zum Jüdischen Neujahr

Liebe Freunde von Chabad Baden,

unser schöner Jahreskalender wird in ein paar Tagen bei uns ankommen.
In diesem Jahr mit wunderschönen Aufnahmen aus unserem heiligen Land Erez Israel.

Wenn Sie einen Kalender haben möchten, dann schickt mir bitte Eure Anschrift hier privat auf WhatsApp +491774491928
https://wa.me/491774491928
Bitte auch alle die im letzten Jahr bereits einen Kalender bekommen haben.

Ich bin sicher daß unser Kalender auch eine gute Gelegenheit ist Eure Verbundenheit mit unserer Gemeinde zu zeigen und unser Chabad Haus mit einer Spende zu stärken damit wir auch in Zukunft unsere heilige Arbeit fortführen können. Danke Euch allen und Schabbat Shalom von ganzem Herzen.

Mit freundlichen Grüßen
Chabad Karlsruhe

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