Jüdisches Pessach Mi 8. April 2020 – Do 16. April 2020; 14.-21. Nissan 5780 (in der Diaspora bis 22.Nissan)
Lesung Ex.12 in der ev. Kirche an Gründonnerstag, 9. April 2020
- Jesus feierte Pessach
- Vorbereitung auf die 10. Plage
- Bedeutung des Lammes in Ägypten
- Zahlen erzählen
- Braten über dem Feuer
- Das Blut des Lammes
- Pessach und Mazzot – die wichtigsten Begriffe
- Pessach 2020 bei Juden und Christen
Jesus feierte Pessach
Pessach – das jüdische Erlösungsfest, das Fest der Befreiung aus der Versklavung in Ägypten, feierte der Jude Jesus vor seinem Tod. Er drückte überdeutlich aus, wie sehr es ihn danach verlangte, dieses Fest zu feiern.
Lk.22, 15Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide.
Nicht, weil er an ein Abschiedsessen mit seinen Jüngern dachte, sondern weil es das bedeutendste Fest für jeden Juden ist, das Jesus nun bis ans Ende der Tage nicht wieder würde können. Es ist das Fest, an dem Juden sich aller ihrer Verfolger erinnern und der immer wieder neuen Befreiung durch Gott. Es ist das Fest, an dem Elia, der Vorbote des Messias erwartet wird oder gar der Messias selbst. Jesus konnte sich im Angesicht seines eigenen Todes in der Pessachzeit umso mehr des gnädigen Beistands Gottes vergewissern. In diesem Sinnen möchte ich das Pessachfest aus seinem ursprünglichen Bibeltext heraus erklären.
Das Pessachfest, das wir heute feiern, feierte Jesus ebenso genau nach der Anweisung aus Ex. 12. Die Haggada, welche heute dazu gelesen wird, gab es so noch nicht; sie wurde erst durch Rabbiner des Judentums nach dem 2. Tempel zusammengestellt. Aber die Anleitung für die Speisen gilt bis heute. In allem sollen sich die Nachkommen der Kinder Israel an die Not und Bedrängnis in Ägypten erinnern und das Wunder-volle Eingreifen Gottes mit Dankbarkeit feiern.
Vorbereitung auf die 10. Plage
Der Text in Ex.12 setzt nach der 9. Plage ein, auf die Pharao abweisend wie üblich reagiert hatte. Er setzte seinen Weg des verhärteten Herzens fort, obwohl er gewarnt wurde, was ihm und den Ägyptern bevor stehen sollte (Kap.11). In den Kapiteln 7-9 ist 7 mal zu lesen, dass der Pharao sein Herz verstockte gegenüber all den Plagen Gottes und den Reden des Mose. Darum sagt Gott in Kap.11, 10 dass nun ER Pharaos Herz verstockte, weil der sich für diesen Weg entschieden hatte. Gott führt den Menschen auf dem Weg, für den er sich entscheidet! Nun aber, mit der zehnten Plage, will Gott sich an Seinem Volk als machtvoll verherrlichen. Es wird erst jetzt, nach der endgültigen Verstockung Pharaos, zu einer Antwort Gottes auf die Ermordung der hebräischen Jungen im Nil geben. Gott hatte lange Geduld.
Bedeutung des Lammes in Ägypten
Gott, der die Gestirne schuf, damit sie Zeiten und Feste signalisieren sollten, setzt diese Mondneuung als Erlösungsmonat fest. Der heutige Name Nissan lässt die Bedeutung ness נֵס = Wunder anklingen.
Was aber geschieht am 10. des Monats? Die Juden sollen ein fehlerfreies Lamm in ihre Höfe holen, das sie erst am 14. des Monats essen dürfen. Für eine Familie je ein Lamm. Leben nur wenige Menschen in einem Haushalt, sollen sie sich mit anderen zusammentun, damit ein Lamm ganz verspeist werden kann.
Warum aber muss das Tier erst in die Häuser bzw. deren Höfe geholt werden?
Das Lamm war bei den Ägyptern ein heiliges Tier. Darum hatte Josef schon dafür Sorge getragen, dass seine Familie im Land Goschen leben konnte, weil diese Viehhaltung mit einem Viehhüter in Ägypten nicht nur unüblich, sondern verpönt war. Nur wegen Josefs Bedeutung – er hatte Ägypten und die umliegenden Völker vor dem Hungertod gerettet -, ließ Pharao die Ansiedlung von Vater Jakob-Israel und seinen Nachkommen in diesem abseits gelegenen Gebiet zu.
Wenn nun die Juden so ein Tier zu sich holten, um es zu mästen und für die Schlachtung zu pflegen, dann bedeutete das ein großes Ärgernis für die Ägypter. Und für die Juden war es eine ernste Glaubensprüfung.
In diese letzte Plage nahm Gott die Israeliten mit hinein. Bei allen andern Plagen waren sie Zuschauer und erlebten, dass Gott die neun Plagen, welche die Ägypter trafen, an ihnen vorübergehen ließ. Nun sind sie gefordert: Nehmt das Lamm für 4 Tage zu euch und versorgt es dort.
Ein männliches, einjähriges Tier soll genommen werden (V5), das keinen Makel aufweist. Bisher gibt es noch keine Opfergebote, aber wir erhalten einen „Vorgeschmack“ auf die Opfer. Wenn du Gott etwas darbringst, so bringe IHM das Beste, nicht das, was du sowieso nicht mehr brauchst. An diesem Tier wird der Spender Anteil bekommen, weil es ihm geboten ist, es ganz zu verspeisen und keine Reste übrig zu lassen. Wo doch, sollen diese verbrannt werden. Gott gebührt das Beste.
Zahlen erzählen
In der jüdischen Auslegung haben die Zahlen ihre Bedeutung, weil alle hebräischen Buchstaben ihren Zahlenwert haben. Und so ist das Zählen gleich Erzählen, was die deutsche Sprache ebenfalls gut vermittelt. In unserem Text erzählen die Zahlen:
10 ist die Zahl des Eingreifens Gottes. Hier greift Er mittels der 10 Plagen ein. Mit der Glaubensprüfung am 10. Tag weist Er darauf hin, dass es sich für Sein Volk um ein Eingreifen der Erlösung handeln wird. Am Sinai bilden die 10 Worte das Pendant zu Gottes Strafhandeln an den Ägyptern, denn die 10 Worte zeigen Gottes Handeln an Seinem Volk, das Er als Sein Gottesvolk stärken und einen will, damit aus den entkommenen Sklaven überhaupt ein Volk werden kann.
4 ist die Zahl der Universalität, wie die vier Himmelsrichtungen oder die vier Elemente belegen. Gottes Handeln wird weltumspannende Bedeutung haben. Die Israeliten tragen zu einem Ereignis bei, das nicht nur für sie von so großer Wichtigkeit sein wird, dass sie es bis zum Ende der Tage erinnernd feiern werden, sondern es wird die Weltmacht Ägypten so hart treffen, dass einige sich sogar den hebräischen Sklaven beim Auszug anschließen werden, weil sie Gottes Macht erkannt haben. Und es wurde im Laufe der Geschichte zum Hoffnungsgeschehen für unzählige Unterdrückte, seien sie Schwarze oder verfolgte Glaubensgruppen. Pinchas Lapide zählt sie in seinem Buch „Mit einem Juden die Bibel lesen“ auf bis hin zu Martin Luther King. (S.36-41)
Nicht zuletzt gelangte Pessach zu dem bedeutungsvollsten Fest, weil religionsübergreifendem Fest, durch Jesus, der es, wie oben schon erwähnt, mit seinen Schülern feierte. Die Kirche erhielt dadurch das Abendmahl, das durch den Gebrauch der Oblaten an die ursprünglichen Mazzot (ungesäuerten Brote) erinnert. Jeder süße Hefezopf widerspricht dem Sinn des Festes.
Das Lamm muss einjährig sein, denn so verweist auf den EINEN Gott, der diese Rettung vollbringt. Dieser Gott ist EINZIG und EINS אֶחָד (echad – Dtn.6,4 BRU Höre Jissrael: ER unser Gott, ER Einer!)!
Am 14. Tag ist die Zeit für die Schlachtung und das Braten gekommen. In 14 steckt 2×7, also eine zweifache Vollkommenheit, welche der 7. Tag der Woche symbolisiert. Zudem ist der 14. eines Monats die Nacht des Vollmonds. Gott sorgte damit zusätzlich für das nötige Licht in der Nacht, die eigentlich eine Nacht der Finsternis, eine Nacht des Todesengels wurde.
Die Quersumme 5 verweist auf die fünf Bücher Mose, auf die Tora, das heilige Wort Gottes.
14+7 (Dauer des Festes) = 21 > 3×7 Drei ist die Zahl der Transformation. Es steht eine Veränderung an, womöglich auch eine Auferstehung, im Fall von Gen. 40 beides: Leben und Tod.
Hos.6,2 LU84 Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tage aufrichten, daß wir vor ihm leben werden.
Gen.40, 20Und es geschah am dritten Tage, da beging der Pharao seinen Geburtstag. Und er machte ein Festmahl für alle seine Großen und erhob das Haupt des obersten Schenken (Wiedereinsetzung ins Amt) und das Haupt des obersten Bäckers unter seinen Großen (Tötung durch den Strang)
Braten über dem Feuer
Warum dürfen die Juden das Lamm nicht kochen (V9)? Warum muss es über dem Feuer gebraten werden? Dieses Opfer muss mit dem reinigenden Feuer in Berührung kommen, denn auch die Israeliten müssen wissen, dass sie nach der langen Zeit in der heidnischen Umgebung Ägyptens der Reinigung bedürfen. Sicherlich haben sie in all den Jahren viele Weisungen, die ihnen von den Vätern überliefert waren, vergessen. Sie zeigten sich oft zerrissen, wenn Mose sie auf Gottes Versprechen hinwies. Sie zweifelten, sobald Pharao seine Gesetze wieder verschärfte und ihre Knechtschaft bis ins Unerträgliche steigerte.
Außerdem ist das Feuer ein Zeichen des Feuers Gottes, mit dem ER für Sein Volk am Werk ist. So offenbarte Gott sich später auf dem Berg Sinai
Ex.24,17 Und die Herrlichkeit des HERRN war anzusehen wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges vor den Israeliten.
Nicht zu vergessen ist, dass der Geruch von am Feuer gebratenem Fleisch sich sehr intensiv verbreitet. Das musste die Ägypter reizen, deren „Gott“ dort über dem Feuer brannte und verspeist wurde.
Der Duft des Fleisches ist zudem ein Hinweis auf den neuen Geist der Befreiung und des Glaubens. Das zeigt im Hebräischen die Verwandtschaft der beiden Wörter: רֵיחַ re’ach = Geruch und רוּחָ ru’ach = Geist. Bei den Opfern lesen wir später im Buch Levitikus von einem besonderen Feueropfer, das einen wohlgefälligen Geruch zu Gott empor steigen ließ. אִשֵּׁה רֵיחַ נִיחוֹחַ (isché re’ach nicho’ach) Feueropfer des Wohlgeruchs (für Gott) (Lev.1,9.13.17; 2,2.9; 3,5; 23,13.18) 17x findet sich dieser Ausdruck in der Tora.
Gott will in diesem Opfer nicht das Fleisch, von dem ER keinen Genuss hat, sondern den aufsteigenden Rauch, der ein Zeichen für die Transformation ist, die das Feuer am Fleisch vornimmt; eine Transformation, die der Opfernde in seinem Herzen mit vollziehen soll.
Das Blut des Lammes
Das Blut des Lammes wird an die Pfosten der Häuser gestrichen. Später sehen wird das Blut, welches auf die Bundeslade im Allerheiligsten gesprengt wird. Im Blut ist die Seele – und damit das Leben, so heißt es.
Gen.9,4 Allein esset das Fleisch nicht mit seinem Blut, in dem sein Leben (Seele)ist!
Die mit Blut bestrichenen Türpfosten bezeugen das Leben, das Gott bewahren wird. In Dtn.6, dem Schma Israel, befiehlt Gott den Israeliten, eine Mesusa mit seinem Wort an den Türen und Toren ihrer Häuser und Städte anzubringen. Wie zuerst das Blut ist die Mesusa ein Bekenntnis zu Gott, eine Erinnerung für den Menschen, wie eng Gott sich mit ihm verbindet.
Blut auf Hebräisch heißt דָּם dam und hat den Zahlenwert 4 – 40. Damit haben wir es wiederum mit einem Symbol für die universale Bedeutung des Handelns Gottes in diesem so aufwendig inszenierten Auszug in die Freiheit zu tun. Die Quersumme der Zahlen ergibt 8 und weist auf die Transzendenz und Ewigkeitsbedeutung des Blutes hin, das zum Schutz an die Türen gestrichen wurde.
Machen wir uns bewusst, dass Gott jeden Menschen mit diesem Blut geschaffen hat. Wir sind alle in dieser Universalität miteinander verbunden und mit der Ewigkeit. Zum Menschen werden wir jedoch erst durch das Aleph א, das für Gott steht, nämlich zum Adam אָדָם
Dieses Blut zeigt dem Todesengel, wo er nicht zuschlagen darf. Aber braucht der Engel Gottes dieses Zeichen? Nein, sondern der Mensch braucht diese Symbole und Zeichen sowie die Herausforderung, seinen Glauben an Gott zu bezeugen.
Pessach und Mazzot – die wichtigsten Begriffe
V 13 erklärt den Namen dieses Festes, das in romanischen Sprachen für das christliche Ostern originalgetreu benutzt wird. Der Todesengel resp. Gott, der als „Ich“ spricht wird dort keinen Menschen töten, wo er das Blut an den Türpfosten sieht. Diese Häuser wird Er „überspringen“, an denen wird Er „vorübergehen“. פָסַחְתִּי pasachti, sagt Gott, ich ging vorüber an euren Häusern und verschonte euch. Daraus wurde der Name des Festes: פֶּסַח Pessach.
Ex.12,12 Durchschreiten will ich das Land Ägypten in dieser Nacht und alljeden Erstling im Land Ägypten schlagen, von Mensch zu Tier, an allen Göttern Ägyptens will ich Gerichte tun, ICH bins. 13 Das Blut aber werde zum Zeichen für euch an den Häusern, darin ihr seid: ich sehe das Blut und überspringe euch וּפָסַחְתִּי; nicht euch zum Verderber sei der Stoß, wenn auf das Land Ägypten ich einschlage.
Einen weiteren Namen erhielt es als „Fest der ungesäuerten Brote“, weil Gott befahl, nur Ungesäuertes zu dem Lamm zu essen und in Zukunft die gesamten sieben Tage, die das Fest dauern sollte.
V15 Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot מַצּוֹת (Mazzot) essen; nämlich am ersten Tage sollt ihr den Sauerteig aus euren Häusern tun. Wer gesäuertes Brot ißt vom ersten Tage an bis auf den siebenten, des Seele soll ausgerottet werden von Israel.
Im jüdischen Kontext erhielt es noch einen weiteren religiösen Namen חַג הַחֵרוּת chag ha’cherut – Fest der Befreiung.
Für das Fest, wie es zukünftig bis heute gefeiert werden soll, gibt es einmal die Anleitung für die Speisen wie auch die Anweisung, den Haushalt von allem Gesäuerten zu reinigen. Paulus greift genau das auf, wenn er an die Korinther schreibt:
1.Kor 5:8 :ZUR Darum lasset uns das Fest begehen nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit ungesäuertem Brot der Lauterkeit und Wahrheit.
Und Paulus als frommer Pharisäer fügt die passende Erklärung hinzu, was spirituell und symbolisch unter dem Sauerteig zu verstehen ist. Es handelt sich um eine Art von vielen, wie jüdische Rabbiner den Sauerteig und das Reinigen des Hauses bis heute auslegen. Darum beginnen jüdische Hausfrauen einige Wochen vor Pessach, um jedes Zimmer von möglichen Brotkrümeln zu reinigen. Nichtjüdische Frauen nahmen sich das zum Vorbild für den Oster- oder Frühjahrsputz, doch wussten sie mit Sicherheit nicht, dass es weniger auf blitzblanke Fenster und gewaschene Gardinen ankommt, als unbedingt die Jagd nach dem Gesäuerten.
Am Abend vor dem Pessach-Seder wird im jüdischen Haushalt mit Kerze und Feder nach restlichem Gesäuertem gesucht, das am nächsten Morgen verbrannt wird. Damit wird auf der äußeren Ebene symbolisch das getan, was sich in unserem Inneren abspielen soll, eine Reinigung von Hochmut und Aufgeblähtheit, von jeder Art von Schlechtigkeit.
Pessach 2020 bei Juden und Christen
Ich stelle mir diesen ersten Seder in Ägypten vor und versuche, ihn mit unserem diesjährigen Seder in Verbindung zu bringen. Damals herrschte die Anspannung vor, mitten unter Feinden ausharren zu müssen, die durch die Vorbereitungen sogar provoziert werden könnten. Nur Gottvertrauen auf das Wunder half, unbehelligt zu bleiben.
Dann folgte die Prozedur des Schächtens und Bratens, des Sich-Einschließens ins Haus. Drinnen aushalten hinter den mit Blut gekennzeichneten Türen. Kein entspanntes, feierliches Essen am Kamin, sondern ein befohlenes Essen in Eile, mit Schuhen an den Füßen, nicht mit Hausschuhen; mit dem Stab in der Hand, gerüstet für einen langen Weg; mit dem vollständig gepackten Ränzlein mit allem, was mitgenommen werden durfte: die Geschenke der Ägypter und der nicht gesäuerte Teig. Sobald das Signal zum Aufbruch ertönte, musste jeder bereit sein. Keine Zeit für nochmaliges Nachdenken, kein Zurückschauen, sondern nur noch ein Verbrennen der Reste und ein Vorwärts.
Ein Teil dieser ersten Sedernacht war eine Art Quarantäne, ein Eingeschlossen-Sein während des Wütens des Todesengels in Ägypten, ein Leil ha’seger הֶסְגֵּר לֵיל. Daraus wurde als Fest des Gedenkens der leil ha‘seder הסֵדֶר לֵיל, der Sederabend in Erinnerung an die Vorbereitung auf den Auszug hinter verschlossenen Türen.
Feiern wir das diesjährige Pessachfest, ob bei Christen oder bei Juden, in dem Bewusstsein, dass Gott uns in diesem Jahr gebietet, diese Isolation auszuhalten und zu vertrauen. In unserer Welt wütet ein Todesengel in Form des Corona-Virus, und das ausgerechnet in der Zeit dieses Festes, das bei Juden und Christen mit der ihnen eigenen Bedeutung von größter Wichtigkeit ist. Gott will uns damit etwas sagen, und das Hören auf IHN wird in diesem Jahr gerade durch diese außergewöhnliche Situation hoffentlich leichter werden. Wir sind weniger abgelenkt, viele Äußerlichkeiten fallen weg. Mögen wir uns auf das Eigentliche besinnen, notwendigerweise auch auf Gottes schmerzhafte Kritik an unserem Lebensstil.
Sind wir bereit, gegen den gesellschaftlichen Strom die Götzen der Welt anzuprangern ohne Angst um unseren guten Ruf? Das Lämmchen zu uns zu nehmen im Vertrauen darauf, dass Gott auf unserer Seite steht?
Die „Quarantäne“ der ersten Pessachnacht wurde durch den Erlösungsruf beendet, der jedoch nur über die Wüste ins gelobte Land führen sollte. Wann die Corona-„Quarantäne“ aufgehoben wird, wissen wir nicht. Welche Wüstenphase ihr folgen wird, ist uns verborgen. Aber ich glaube, dass Gott für ihre Aufhebung sorgt, sobald wir IHN verstanden haben. Unsere Feste genau in dieser Krise geben uns die Gewissheit, dass auf die Reinigung durch das Feuer die Erlösung folgt.
Mit dem Beitragsbild erinnere ich mich gerne an ein gelungenes Referat von Schülerinnen einer 6. Klasse