Predigt vorgeschlagen für den 18.07.2021
Mein Ausführungen beruhen auf dem Protokoll eines Seminars in Löwenstein vom 20.-22.5.2016 mit Yuval Lapide
1.Kö. 17,1 Elijahu der Tischbiter, aus dem Tischbe in Gilad, sprach zu Achab: Sowahr ER lebt, Jissraels Gott, vor dessen Antlitz ich bestellt bin: Wird je diese Jahre Tau sein oder Regen, es sei denn auf Ansage meiner Rede, …!
Elijahu tritt einfach so vor König Achab auf! Achab אַחְאָב = Bruder des Vaters. Er wird nicht ausführlich vorgestellt. Man weiß nichts Genaues über ihn, keine Familie, der er zugeordnet wird. Er hat keinen Diener wie später Elischa. Wir erfahren lediglich seinen Herkunftsort. Tischbi ist eine Stadt im Ostjordanland, in Gilad. Tischbi תִּשְׁבִּי = Umkehr, Teschuwa תשובה, die „verantwortende Antwort“ wie Martin Buber sagt. Elijahu ist ein Mann der Umkehr, und der zur Umkehr aufruft.
Die Region Gilad geht namentlich zurück auf den Enkel von Menasche sowie den Vater von Jiftach. Gilad ist eine Gewürzregion mit wohlriechenden Kräutern. Diejenigen, die Josef verkaufen, waren aus Gilad. Wohlriechende Kräuter sind ein Zeichen für die Gegenwart Gottes. Die Giladiter waren nationalbewusst und streng. Gilad גִלְעָד bedeutet: ewige Freude aus גיל gil = Freude und עד ad = immer, ewig. Gott hat ewige Freude an diesem Ort des Wohlgeruchs und der Fülle.
Baal galt als Schöpfer und war zuständig für Regen, Tau und Landwirtschaft. Elijahu kommt nur im Namen des EINEN, des lebendigen Gottes, im Namen des Gottes Israels. Elijahu אֵלִיָּהוּ = mein Gott ist der ewig Daseiende. Er ist von seinem Gott autorisiert und somit die Antithese zum Tand, zu Hewel הבל (das ist auch der Name Abels) und zur Gottlosigkeit des herrschenden Königs. Nur auf sein Wort hin wird es wieder regnen. So verkündete er Achab. Welche Folgen sein Wort auf die Bevölkerung haben würde, das ahnte er nicht. Wenn er nur Achab und Isebel bewiesen könnte, wie machtlos ihr Götze Baal ist!
Der Prophet ist im Hebräischen kein Vorhersager, sondern ein Navi נָבִיא = Künder, ein Wortüberbringer, im Gegensatz zu dem griechischen Wort Prophet. Der Prophet sagt voraus, was die Götter entschieden haben, ohne einen Ausweg zu lassen! Der Künder aber bringt Gottes Wort mit dem Ziel, dass der Angesprochene Teschuwa, Umkehr tut.
„Mein Gott, der Ewige, der die Rückkehr predigt, aus dem Land der Umkehr, im Namen der ewigen Freude des Vaters spricht zu dem, der der Bruder des Vaters ist und sagt ihm, dass jetzt etwas Großes ansteht.“
Botschaft aus allen Namensbedeutungen
So wahr ER lebt: Der Gott Israels lebt, nicht aber Baal! Das ist die Antithese zu Achab mit seinem Götzendienst. Elijahu kann vor Gott bestehen, Achab nicht. Dieses kurze Wort wirkt mehr als eine lange Beschimpfung. Nur auf die Ansage des wahren Gottes wird der Regen wieder kommen. Das ist Elijahus Kampfansage an den Baalskult.
Warum beruft Gott Elijahu ausgerechnet zu Achab und warum muss er dann weggehen?
V2 Da geschah zu ihm SEINE Rede, ein Sprechen:
Jedes Sprechen Gottes ist ein Geschehen, das sich durch das Sprechen ausdrückt. Ein Geschehen ist sehr eindrücklich und bezieht die Sinne mit ein.
Achab hat die Kampfansage aufgenommen. Nun soll Elijahu ostwärts gehen, „zum Ursprung, zum Ort der Entstehung, zur Herkunft“. Er muss wieder zurückkehren in seine Heimat, zur Quelle des Zuflusses. Er muss sich verbergen, weil Achab und Isebel ihn suchen könnten und ihm nach dem Leben trachten. Isebel geht über Leichen; sie hat sich dem Bösen verschrieben und hetzt ihren Mann auf. Gott kann seinen Navi immer schützen, aber wenn ein Unheil durch den König kam, muss jeder Mensch unter den Folgen seines Diktats leiden. Darum muss Elijahu zurück, weit weg von Achab.
Elijahu geht in die Verborgenheit Gottes, damit er viel näher mit Gott in Beziehung tritt. In dieser Beziehung lernt er „nein“ zu sagen, in einer Zeit, in der alle „ja“ sagen, denn er kann nicht helfen. Elijahu wird der neue Mosche, der durch die Versorgung mit Brot und Fleisch seine Wüstenerfahrung bekommt.
Krit כְּרִית hat die Sprachwurzel karet כרת = schneiden, trennen, abhacken;לכרות ברית lichrot brit = Bund schneiden (Gen.15). Im Orient schnitten zwei Vertragspartner ein Tier entzwei und liefen zwischen den Tierstücken hindurch. Wer den Bund brach, dem sollte es ergehen wie dem Tier.
Der Fluss Krit zeigt, dass der Bund mit Gott neu geschlossen, erneuert werden muss. Es muss zur scharfen Trennung kommen vom Kult in Samarien und dem wahren Kult in Jerusalem. Elijahu muss in der Einsamkeit darauf vorbereitet werden, in einer Gegend, die noch nicht vom Götzendienst verseucht ist.
V4 so solls geschehn: aus dem Bach magst du trinken, aber die Raben entbiete ich, dich dort zu versorgen.
Ein Midrasch besagt, dass die Raben zur Zeit Noachs versagten, weil es ihnen an Treuebewusstsein mangelte. Sie sorgen nur für sich selbst und denken nicht an die Aufgabe, die ihnen der Sender stellt. Gott gibt dem Raben eine zweite Chance, indem Raben Elijahu versorgen dürfen.
עֹרְב Orew bedeutet Mischung (עֶרֶב = Mischling = Abend, eine Mischung aus Tag und Nacht). Der Rabe wurde als Mischung empfunden, der bei Futtermangel die eigenen Kinder verhungern lässt, sie aber gut versorgt, wenn er genug Futter findet. In ihm ist die Ambivalenz von Gut und Böse. Diese Mentalität der Unzuverlässigkeit steckt in dem hebräischen Wort „Rabe עֹרְב orew “ und zeigt Elijahu diese Mentalität des jüdischen Volkes.
Die Raben brachten zwar Fleisch zu Elijahu, aber es steht dort nicht, dass er es aß. Laut jüdischem Midrasch aß er nicht, weil er um den Hunger seines Volkes wusste. Er wird immer mehr hinein gefordert in die Art des Mosche, denn auch der war bereit, sich für sein Volk zu geben, für sein Volk zu leiden. Elijahu soll zum Vorbild für alle anderen Neviim (Propheten) werden. Die werden sich an ihm messen lassen müssen, und er muss darum in den neuen Mosche hineingeführt werden. Wie Mosche am Sinai 40 Tage fastete, so fastet Elijahu in dieser Zeit am Bach Krit. Wahrscheinlich war das Fleisch von den Baalsopfern, weshalb Elijahu es durch göttliche Inspiration nicht aß (Midrasch).
ערב arew (לְהִתְעַרֵּב lehitarew) heißt auch „sich einmischen“. Durch die Raben weiß Elijahu, dass Gott einmischt sich, und dass er sich auch einmischen darf. Die Verborgenheit ist seine Schule, seine Lehrzeit, am Karmel gegen den Synkretismus aufzustehen. Selbst ein Navi muss vorbereitet werden, sowie Mosche während seines Hirtendaseins bei seinem Schwiegervater. Dadurch erlernte er Hirtenfähigkeiten, also für andere zu sorgen, für ihre Nöte dazusein.
Der Rabe verkörpert die Zerrissenheit des jüdischen Volkes durch seinen Synkretismus. Andere Götter werden mit dem Einen Gott auf eine Stufe gestellt und damit Seine Ehre vermindert. „Du wirst keine anderen Götter neben mir haben.“ (Ex. 20,3) Gott will die ganze Hingabe, denn durch Vermischung und Gleichschaltung ist Teschuwa nicht möglich. Das Vertrauen zu dem Gott, der Israel aus Ägypten führte, ist nicht vollständig. Es traut IHM nicht zu, dass ER sein Leben in den Griff kriegt, dass ER alleine für dieses Volk sorgen kann.
Schon Laban hatte Hausgötzen, später auch Michal, die Tochter König Scha‘uls, weil die Härten des Lebens in den unwirtlichen klimatischen Bedingungen den Menschen suggerierten, mehrere Götter zu gebrauchen. Kanaan, das Mutterland des Heiligen Landes, hatte Götzen und Götter für Fruchtbarkeit, gegen Kindstod, für reiche Ernte und Regen, …
Gideon bekam den Namen Jerub-Baal, Kämpfer gegen Baal, weil er gegen Baal kämpfte:
Ri.6,32Von dem Tag an nannte man Gideon Jerubbaal, das heißt «Baal streite mit ihm», weil er seinen Altar niedergerissen hat.
V7 Aber es geschah nach Ablauf von Tagen, daß der Bach vertrocknete, denn Erguß geschah nicht im Land.
Nun wird der Bach zum Boten für Elijahu. Gott gibt ihm durch den versiegenden Bach eine Botschaft, denn ER hat die Natur im Griff als Antithese zu den Götzenkulten. Auf Gottes Wort fließt der Fluss, auf SEIN Wort hin versiegt er. Das erfährt Elijahu am eigenen Leib. Sowie Mosche aus dem Wasser gezogen werden musste, bevor er mit seinem Volk durch das Wasser gehen konnte, so muss den Wassermangel erleiden, den er selber angekündigt hatte und muss Gott vertrauen.
V9 Erhebe dich, geh nach Zarpat, dem bei Sidon, bleibe dort, wohlan: eine Witfrau dort entbiete ich, dich zu versorgen.
Zarpat liegt in der Heimat der Isebel und ist eine urheidnische phönizische Stadt. Nach seiner Stärkung während eines Jahres im jüdischen Land muss er ins heidnische Land gehen, ins Kernland des Götzendienstes. Damit wird die Polarität aufgezeigt.
צרף zaraf = läutern. Zarpat ist die Läuterung. Elijahu hat einen Läuterungsauftrag für sich selbst und später durch ihn für seine Mitmenschen.
Eine Witwe hat kein gesellschaftliches Ansehen. Dass er zu ihr gehen muss, bedeutet eine Lektion der Demut für Elijahu, eine Läuterung. Er selbst ist ebenfalls nicht angesehen hier im Ausland, weil er den Götzendienst beim Namen nennt und bekämpft. Doch in diese Demut muss Elijahu gehen und bedingungsloses Gottvertrauen lernen, bevor er selber das Volk lehrt. Nur dadurch kann er überzeugend auftreten, dass er mit dem Volk gelitten hat.
Selbst den Namen der Frau kennt er nicht. Er soll zu „einer“ Frau gehen, der Gott die Versorgung des Propheten geboten hat. So lernt er Vertrauen in die Führung Gottes.
Trotz dieser Lehre in Demut wird Elijahu über das Ziel hinausschießen, wenn er 450 Baalspriester tötet. Das hatte Gott ihm nicht geboten, und das ist der Grund, weshalb er später nicht mehr leben will, denn nach einer solchen Tat kann man nicht zur Tagesordnung übergehen.
V10 Hol mir doch ein wenig Wasser her im Gefäß, daß ich trinke.
Am Brunnen finden die großen Begegnungen statt. Die Erzväter finden dort ihre Frauen. In Gen.24 findet Elieser die richtige Frau für Jizchak, indem er sie zuerst für sich um Wasser bittet. Rebekka gibt ihm und den Kamelen zu trinken. Daran erkennt er ihre Menschlichkeit in einer heidnischen Umgebung.
Das Bringen des Wassers zeigt Elijahu, dass es hier Menschenfreundlichkeit und Barmherzigkeit gibt, denn jeder Tropfen Wasser ist kostbar, bedeutet Leben. Die Frau zeigt sich bereit, dieses Gut mit einem Wildfremden zu teilen.
V12 Sie sprach: Sowahr ER, dein Gott, lebt: hats irgend Gebäck bei mir, …! sondern nur einen Griffvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug, wohl, da stopple ich eben ein paar Holzreiser zusammen, komme ich heim, mache ich es zurecht für mich und für meinen Sohn, daß wir es essen und sterben.
Die Frau erkennt Elijahu als einen Mann, der nicht aus Sidon noch aus einem anderen Götzengebiet stammt. Sie ehrt den Gott Israels, der ein Herz für die Witwen und Waisen hat. Das ist der erste Erfolg Elijahus, auf diesen Gott hingewiesen zu haben.
Sie öffnet sich ihm und bekennt, dass sie jetzt das letzte, das sie hat, mit ihrem Sohn essen wird, weil Elijahus Ausstrahlung ihr das Gefühl gibt, ihm vertrauen zu können. Und dass sie etwas Besonderes, etwas Großes erleben wird. Diese Zeit ist eine Zeit, die kaum auszuhalten ist. Die Frau weiß nicht, dass dieser Fremde verantwortlich für die Dürre ist, denn er sprach ja den Bann aus. Elijahu wird nun eingebunden in das Leid des Volkes, das er hervorgerufen hat.
Die Frau bekommt noch immer keinen Namen, was bedeutet, dass sie prototypisch für andere Witwen in dieser Zeit steht. Sie leistet außerdem durch ihr Vertrauen etwas so Einzigartiges, dass sie keines Namens bedarf. Sie als Heidin vertraut und glaubt, wie sogar in Israel nicht. So musste auch Jesus später feststellen, als er den Glauben des römischen Hauptmannes sah:
Lk. 7,9 Als aber Jesus dies hörte, verwunderte er sich über ihn und wandte sich um und sprach zu dem Volke, das ihm nachfolgte: Ich sage euch: Selbst in Israel habe ich so großen Glauben nicht gefunden.
V13 Elijahu sprach zu ihr: Fürchte dich nimmer, komm hin, machs nach deiner Rede, doch mache mir vorher davon einen kleinen Rundback, bring ihn mir heraus, für dich und für deinen Sohn mache nachher einen, 14 denn so hat ER gesprochen, Jissraels Gott: Der Mehltopf wird nicht alle, dem Ölkrug mangelts nicht, bis auf den Tag, da Erguß ER gibt über das Antlitz der Scholle.
Über Elijahu spricht Gott zu der Frau: Fürchte dich nicht! Elijahu muss erkennen, was das Volk durch sein Wort zu leiden hat und dadurch in Gottes Barmherzigkeit hineinwachsen. Diese Barmherzigkeit fehlte ihm bis dahin, denn er war mehr ein Eiferer für Gott mit der dazugehörigen Härte. Jetzt prüft er ihre Menschlichkeit und gibt Barmherzigkeit. Er selbst begibt sich in die Abhängigkeit von dieser Frau. So lockt er ihr Gottvertrauen hervor und erkennt, dass er immer mehr zu einem Wundertäter wird. Er tat 8 Wunder, Elischa 16 Wunder.
Mehl und Öl sind Hauptbestandteile der Ernährung im Orient. Beides wird durch aufwendige Prozesse zubereitet. Elijahu befindet sich außerhalb von Israel bei einer Heidin, aber auch und gerade für sie ist der Gott Israels da.
Israel heißt Kämpfer Gottes. Auch Elijahu muss für Gott kämpfen und will Gottesbewusstsein in den Sündenpfuhl bringen. Nach seinem „Fluch“, seinem Bann, spricht er nun für die Frau einen Segen aus, weil er in ihr eine Umkehrbereitschaft fand.
Elijahu spürt, dass eine Wende bevorsteht, was er als Verheißung ausspricht. Er sieht den Regen bereits, den es wieder geben wird und der über dem Land der Frau niedergehen wird. Elijahu lernt durch diese Nähe zum Volk selbst, welche Folgen seine Drohung hat und er ist bereit, diese Verwünschung zurückzunehmen. Nur der Navi, der den Spruch brachte, muss und kann ihn zurücknehmen. Das ist seine Verantwortung, weshalb er nun am eigenen Leib erfahren muss, dass WORTE MACHT HABEN! Worte können Welten zerstören oder Welten aufbauen. Elijahu hat die Macht, Leben in die Todeslandschaft bringen. Er stellt sich unter Gott, der allein Regen bringen kann. Baal, der Regengott, wird somit entmachtet, der wahre Gott wird ermächtigt.
Die Frau vertraut dem Fremden. Damit zeigt sie Vertrauen in den Gott Elijahus, den Gott Israels. Aber dann geschieht das Unfassbare.
V17 Nach dem Beredeten geschah:
Das, was vorher geschah und geredet wurde, hat direkte Folgen. Der Knabe erkrankt und stirbt.
אִישׁ הָאֱלֹהִים isch ha’Elohim = Mann Gottes. Es ist dieselbe Bezeichnung wie für Mosche. Die Frau bekennt sich damit zum Gott Elijahus, fragt sich aber, ob er nur kam, um sie wegen ihrer Schuld zu bestrafen. Als Kind ihrer Prägung hält sie Elijahu hier für einen Magier, der Essen gab und Leben nahm. Doch wie passt das zu dem Gottesmann, den sie erkannte? Deshalb muss nun die Wiederbelebung des toten Kindes geschehen, weil das die Götzen nicht konnten. Das kann nur der wahre Gott, der Gott des Lebens, der zu diesem Zweck, zu seiner eigenen Verherrlichung, das Kind sterben ließ.
Elijahu war ebenso überrascht von Gottes Handeln. Er steigt hinauf in die Nähe Gottes, gleichsam eine erhebende Erfahrung, um Gott zu begegnen. Indem er das Kind auf sein Bett legt, lässt er die Nähe zum Kind und zum gemeinen Volk zu.
V20 er rief zu IHM, sprach: DU, mein Gott, auch der Witwe, bei der ich zugast bin, willst du böstun, ihren Sohn zu töten?!
Gott ist doch immer für die Witwen da, darum hadert Elijahu sehr persönlich mit Gott. Er versteht, dass er eingebunden war in dieses Böse, Unangenehme, was die Folgen seiner Drohung und Verwünschung war. Er merkt, dass seine Lehrjahre bald zu Ende gehen und er seinen Mann stehen muss, dass er lernen musste durch das Leid am eigenen Leib und im Leben der Menschen, die ihm in dieser Notzeit nahe standen. Er merkt, dass er die Wende will. Es ist der Kapitulationspunkt Elijahus, er hat sich den Hunger und das Leid selber eingebrockt und spürt endlich Empathie. Elijahu kann nicht mehr. Er wird zum Anwalt der Witwe, stellt sich auf die Seite der Leidenden, was die Aufgabe aller Newiim ist.
Elijahu legt sich selber auf den Knaben und drückt die Einheit mit ihm aus. Er erteilt so den Techniken der Baalsanhänger eine Absage, die durch Zaubermittel wirken.
V21 Er paßte sich über das Kind hin, dreimal, er rief zu IHM, sprach: DU, mein Gott, laß doch die Seele dieses Kindes an sein Eingeweid heimkehren! 22 ER hörte auf die Stimme Elijahus, die Seele des Kindes kehrte an sein Eingeweid heim, es lebte auf.
Dreimal weist auf die anstehende Transformation hin, die in Elijahu und dem Kind geschehen wird. Die Seele des Kindes soll heimkehren, taschaw תָּשָׁב , umkehren in den toten Körper – Teschuwa!
Gott hört! ִּשְׁמַע schma, so wie ER von Seinem Volk möchte, dass es hört, dass es Seine Einheit erkennt. Die Einheit, die Elijahu mit dem Knaben erfuhr. Gott hört auf Elijahus Stimme, das göttliche Reden in ihm, und die Seele kehrte heim in das Kind. תָּשָׁב taschaw!
V23 Elijahu sprach: Sieh her, dein Sohn lebt.
Elijahu öffnet der Frau die Augen, rüttelt sie auf, lässt sie sehen, was sie nicht für möglich hielt. Er gibt ihr ihren Sohn, ihre Zukunft zurück. Sohn בֵּן ben hat dieselbe Wortwurzel wie בנה bana baute. Im Sohn wird es möglich, die Zukunft neu zu erbauen, neu zu gestalten.
V24 Die Frau sprach zu Elijahu: Jetzt erkenne ich, ja, ein Mann Gottes bist du, und SEINE Rede ist in deinem Mund, getreulich unerschütterlich.
Die Frau ist zum jüdischen Gott bekehrt worden. Sie erkennt יָדַעְתִּי (lada’at לָדַעַת) IHN tief in ihrem Innern und unerschütterlich. Der Mann Gottes ist jemand, der eins ist mit diesem Gott.
Nach diesem Vorbild kann Jesus später sagen: Ich und der Vater sind eins. (Joh. 10,30)
Mehl, Öl und der auferweckte Sohn sind drei Wunder in kurzer Zeit. Elijahu hat Demut und Barmherzigkeit gelernt. Nun kann er gehen und ein Neues verkünden.