Das Bild habe ich in Petra, Jordanien, aufgenommen. Hier wird der Berg Nebo vermutet.

Schabbat 12. Tischrei 5782;  18. September 2021

Nun folgt das Lied, das uns in der Parascha zum vorigen Schabbat bereits angekündigt wurde. Es ist das zweite und gleichzeitig das Abschiedslied Mosches, nachdem er nach der Teilung des Schilfmeeres das „Schirat haJam“ = „Meereslied“ in Ex. 15 gesungen hatte. Beide Lieder rekapitulieren Gottes Wirken und werfen einen Blick in die Zukunft. Zudem gibt es in der Bibel noch drei weitere, große Lieder: das Lied Josuas in Jos. 12, Schir haSchirim = das Hohelied der Liebe von Salomo im gleichnamigen Buch und das Lied der Debora in Ri. 5.

Ich wollte von Yuval wissen, was für ihn so besonders wichtig an diesem Kapitel der Tora ist, und er hat Folgendes geantwortet:

„Das Kapitel ist eine riesige Ermahnung, die einen Rückblick auf die Geschichte des Judentums vor Mosche und einen Vorblick für die künftigen Generationen des jüdischen Volkes gibt. Es ist ein überaus spirituelles Kapitel, in dem Gott mit schonungsloser Ehrlichkeit dem jüdischen Volk sagt, wie verführbar und undankbar es ist. Es beinhaltet ganz große Worte, die zu geflügelten Worten in der jüdischen Tradition wurden sowohl über das Fehlverhalten der Juden als auch über die Größe und die Einzigartigkeit Gottes, die über jedwede Grenze hinaus geht, die leider immer wieder auf die Undankbarkeit seitens des jüdischen Volkes stieß.
Zudem ist es ein sehr nüchternes, andererseits sehr poetisches Werk mit feinster hebräischer Terminologie, das sich sehr nüchtern die unerhörte Undankbarkeit des jüdischen Volkes anschaut angesichts der unerhörten Liebe, die Gott seinem Volk in der Vergangenheit entgegenbrachte, immer noch entgegenbringt und bringen wird. Dieses gewaltige Kapitel mit seiner Nüchternheit und andererseits in schönste Ausdrücke gekleidet, hat mich immer fasziniert. Es war immer eines meiner großen Lieblingskapitel, das natürlich in der Schule stets auswendig zu lernen war wie das Lied der Debora.
Dieses Kapitel hält Israel mit schonungsloser Ehrlichkeit, was typisch jüdisch ist, den Spiegel vor, um es zu warnen vor der Illusion, andere Götter könnten uns helfen. Das ist das Dauerthema in der späteren Geschichte nach Mosches Tod. Die Illusion, das Beenden, der Bruch des Bundes, könnte die Juden davor schützen, würde ihnen helfen, ihrer Berufung nachzugehen. Da hilft nur die Bundestreue, nur die ultimative Bundestreue von Abraham, Isaak, Jakob und Josef und die damit einhergegangene Einhaltung und Verpflichtung zur Einhaltung der Tora und des Bundes. Nur sie werden dann für uns Juden im Laufe der massiv turbulenten Geschichte der Garant des Überlebens sein.
HaSchem spricht das deutlich aus: Ihr werdet mich verraten und ihr werdet zu mir zurückkommen, ja, ihr werdet am Ende der Tage zu mir zurückgekrochen kommen, wenn ihr seht, dass das Vertrauen in die anderen Götter sich nicht auszahlt.
Es handelt sich um eine schonungslose und harte, massiv harte und nüchterne Selbstbetrachtung des jüdischen Volkes, und eine sehr scharfe Warnung vor der Illusion, wir Juden könnten uns dem Bund Abrahams oder dem späteren kollektiven Bund am Sinai entziehen. Diese Illusion wird zu Grabe getragen, und zwar in schärfster Terminologie.
Darum liebe ich diese Verse, weil sie die Eindeutigkeit, die so typisch jüdische Klarheit, die typisch jüdische Eindeutigkeit, die massive Eindeutigkeit Gottes uns gegenüber in feinste jüdische Termine kleidet.“

Yuval Lapide

הַאֲזִינוּ ha’asinu kommt von dem Verb להאזין leha’asin und heißt lausche! höre gut zu! sei ganz Ohr! – ICH habe dir Überlebenswichtiges zu sagen! In dem Verb steckt das Nomen אֹזֶן osen = Ohr, und Ohren und Augen haben Götzen ja nicht.
Mosche ruft als aufmerksame Zuhörer Himmel und Erde an, denn die in ihnen liegenden, vom Schöpfer angelegten Naturgesetze sind gehorsam. Genauso ist Israel aufgefordert, Gott gehorsam zu sein. Oder andersherum gesagt: Wenn Israel nicht gehorsam ist, kann auch die Schöpfung nicht mehr gehorchen.
Wir kennen es mittlerweile zu gut, wie die Natur, also Gottes Schöpfung, auf den Lebensstil der Menschen reagiert! Unsere Umwelt leidet unter dem Menschen, der seine ursprüngliche Schöpfungsverantwortung nicht wahrnimmt, die Erde respektvoll zu bebauen und zu bewahren (Gen. 2,15). Der Mensch begeht Raubbau an der Natur, sodass sie uns jetzt ihre verwundete und vernichtende Seite mit Wasser und Feuer zeigt, selbst mit Erdbeben und unvorhersehbaren Löchern im Boden, die sich auftun und verschlingen, was sich auf dem Erdboden tummelt. In der konstruktiven Zusammenarbeit von Mensch und Natur jedoch liegt die Lösung, im Gehorsam dem bewährten und ganz und gar nicht veralteten Wort Gottes gegenüber, und die natürliche Ordnung bleibt gewahrt.

Darum ruft Mosche Himmel und Erde als Zeugen an. Gott schickt seine Lehre wie einen frischen Landregen oder wie erfrischenden und benetzenden Tau. Gott selbst ist ein unumstößlicher, nie wankender Fels, auf den sich Sein Volk verlassen kann. Gott arrangierte Begegnungen auf Bergen, gab die Tora am Sinai und Wasser aus dem Felsen in der Wüste, sodass Seine Kinder eine deutliche Vorstellung von der Standfestigkeit eines Felsens haben. Der Felsen ändert sich nicht. In einem und in vielen Menschenleben wird er unverändert fest und gerade stehen. Darum ist ein Name Gottes ישראל צּוּר zur Jisrael = Fels Israels.
Dtn. 32,4 Der Fels, ein Ganzes sein Wirken, denn all seine Wege sind Recht, Gottheit der Treue, ohne Falsch, wahrhaft und gerade ist er.
Gott, der Fels, wirkt ganz תָּמִים tamim. Sein Wirken ist vollkommen in der Schöpfung erkennbar, mit ganzem, ungeteiltem Herzen vollbracht ER sie für die Menschenkinder. Keine Falschheit liegt in Gottes Wirken, auch nicht im persönlichen Wirken für jeden einzelnen. In Seinem Wirken ist Gottes Treue und Wahrhaftigkeit sichtbar, denn die Wege, auf denen ER Seine Menschenkinder führt, sind von Liebe und Fürsorge getragen. Auch wenn es uns manchmal anders scheinen will, führt Gottes Wirken und Leiten uns zu Seinem Ziel. Sein Herz verzehrt sich danach, für unseren Schutz und unsere Sicherheit auf unserem Lebensweg sorgen zu dürfen.

Dafür lohnt sich ein Blick zurück, zu dem Mosche auffordert:
Dtn. 32,7 Gedenke der Tage der Urwelt, faßt die Jahre, Geschlecht zu Geschlecht, deinen Vater frag, der dirs melde, deine Alten, sie sprechens dir zu: 8 Als der Hohe eineignete Stämme, als er Adams Söhne trennte, erstellte er Völkermarken nach der Zahl der Jissraelssöhne.
Die Vorfahren können Gottes Güte und Gottes Planung zu unseren Gunsten bezeugen. Als der Ewige den Völkern ihre Länder gab, nahm ER die Berechnungen dafür aus Liebe zu Seinem Eigentumsvolk so vor, dass ER die Anzahl der Kinder Israel besonders berücksichtigte. Sie bilden nicht das größte Volk, aber Gott maß ihnen ihren Anteil nach ihrer Anzahl und ihrem Bedarf zu.
Die Vorväter können genauso Sein Wunderwirken in den 40 Jahren der Wüstenwanderung bezeugen, ebenso Seine unerschütterliche Geduld und Barmherzigkeit.
Wenn wir Heutigen einen Blick zurück werfen, sogar in die überaus grauenvolle und dunkle Geschichte, können die Altvorderen von Wundern der Bewahrung berichten und nicht zuletzt von der Erfüllung des großen Traums der Juden schlechthin: Die Gründung des Staates Israel! In der Geschichte einen positiven Sinn zu finden, gelingt dem jüdischen Volk durch die Augen des Glaubens an DEN, der mit ungeteiltem Herzen für Seine Kinder wirkt. Diesen positiven Sinn konnte Viktor Frankl sogar seinen Lebensumständen in Auschwitz abringen und so überleben, nachzulesen in seinem Buch: „Trotzdem ja zum Leben sagen.“

Doch warnt Mosche an Gottes statt in diesem Lied, das die Kinder Israel auswendig lernen sollen – sogar bis heute, wie Yuval verriet -, vor Undankbarkeit, Überheblichkeit und Eigensinn. Gott, der Sein Volk bewahrt wie Seinen Augapfel, verwahrt sich aufs Schärfste gegen Abtrünnigkeit.
Buber übersetzt den Augapfel mit „Püppchen im Auge“, was dem Bild des hebräischen Ausdrucks sehr nahe kommt. כְּאִישׁוֹן עֵינוֹ ke’ischon ajino = wie seinen Augapfel heißt wörtlich „ wie ein Männlein in seinem Auge“. Der Augapfel ist unter den Körperteilen sehr klein und äußerst empfindlich. In ihm spiegelt sich unser Gegenüber, weshalb unser Nächster immer ein kleines „Männlein“ in unserem Auge darstellt.
Gott hat Israel im Auge und gibt also besonders Acht, dass Sein Augapfel Israel an keinem Ort der Welt verletzt wird. Wie eine Adlermutter breitet nur ER allein Seine Schwingen über Seinen Kindern aus, sodass sie Zuflucht bei IHM finden.

Nicht nur auf dem Schutz Seiner Kinder liegt Gottes Augenmerk, auch auf dessen Versorgung. Honig und Öl lässt er aus Steinspalten und Felskieseln sprudeln. Gott ist in der Lage, Seine Kinder immer und überall zu versorgen, was ER in der Wüste deutlich und unvergesslich bewiesen hat.

Die Unbekümmertheit Israels birgt aber die Gefahr, dass die satten und feisten Kinder in ihrer Bequemlichkeit nur noch Speck ansetzen. Sie werden faul und selbstzufrieden, vergessen den Geber aller guten Gaben und verlassen den Schutzschirm Gottes, verlassen sich lieber auf Götzen und müssen erleben, wie ihnen diese helfen! Nämlich gar nicht! Und Der Psalmist sagt genau, warum:
Ps. 115,4 Ihre Klötze sind Silber und Gold, Gemächt von Menschenhänden, 5 haben einen Mund und können nicht reden, haben Augen und können nicht sehn, 6 haben Ohren und können nicht hören, haben eine Nase und können nicht riechen, 7 ihre Hände, sie können nicht tasten, ihre Füße, sie können nicht gehn, nicht tönen sie mit ihrer Kehle. 8 Ihnen gleich werden, die sie machten, alles, was sich sichert an ihnen.
Ihnen ist nicht bewusst, dass jeder Götzenanbeter seinen Götzen gleicht, eben „Wie der Herr, so’s Gescherr!“ Sie selber gehen ihrer Sinneswahrnehmung und dem hilfreichen Tun ihrer Extremitäten verlustig. Sie werden dem Aufruf „Höre, Israel! Schma Jisrael!“ nicht mehr nachkommen können, kein Gebet mehr hervorbringen und kaltherzig gegenüber jedem Hilfsbedürftigen sein.
In ihrer unverdienten Fülle vergessen sie Gott, der ihnen Vater und Mutter war, der zuverlässig wie ein Fels ist und bleiben wird, aber nur für die, die auf dem Felsen ihre Zuflucht suchen. Wenn Sein Volk sich aber auf die Seite von Götzen schlägt, muss es mit deren Hilfe vorlieb nehmen.
Ri. 10,14 geht, schreit zu den Göttern, die ihr erwählt habt, daß die euch befrein in der Zeit eurer Bangnis!
So verletzt rief Gott bereits zur Zeit der Richter Seinem Volk zu.
Ebenso lautete der warnende Ausruf Jeremias:
Jer. 2,27 Und wo sind deine Götter, die du dir gemacht hast? sie sollen aufstehn, ob sie dich befreien können in der Zeit deines Bösgeschicks! in der Zahl deiner Städte waren ja deine Götter, Jehuda!

Im weiteren Verlauf des Liedes, das bislang lediglich vorwegnimmt, was geschehen kann, spüren wir den ganzen Schmerz des zutiefst enttäuschten und verletzten Gottes. ER bietet die Heidenvölker zum Gericht an den Abtrünnigen auf. Mit Seuchen, Hunger und Ungeziefer wird Gott ihnen antworten. Krieg, Flucht und Vertreibung drohen denen, die nicht ihre Zuflucht nehmen bei dem Höchsten.
Wir kennen solche humanitären Katastrophen auch heute in vielen Völkern. Sind wir jemals auf die Idee gekommen, dass diese Menschheitsnöte[1] Gottes Reden in dieser Welt sind? Heute gehört ein Großteil aller Menschen monotheistischen Religionen an und beruft sich auf den Gott Abrahams. Und niemand mehr kann heute den Tanach, also die Bibel und das darin enthaltene das Erste Testament, eklektisch lesen und sich die Rosinen des Segens herauspicken oder sich auf Unkenntnis berufen. Über die Ereignisse in der Welt will Gott uns Seine Botschaft mitteilen und uns auf Seinen Weg der Nächstenliebe, des Friedens, der Ehrlichkeit und des Vertrauens und der Versöhnung zurückholen. Auch zur Versöhnung mit Israel, Seinem Augapfel! 
Die folgenden Beschreibungen ähneln den Warnungen der Propheten oder der Trauer Jeremias in den Klageliedern. Not, Krankheit, Krieg und Zerstörung wüten, und zwar nur, weil der Fels Israels Seine schützende Hand für einen Augenblick zurückgezogen hat. Dessen eingedenk müssen selbst die fremden Völker sein, die Gott als Zuchtrute benutzte. Sie sollten nicht zu übermütig und frech werden, sie dürfen sich nicht freuen, dass bald niemand mehr an die verhassten Juden denken würde! Dasselbe dachte auch Hitler, der in Prag ein Museum in der Spanischen Synagoge „Für eine ausgestorbene Rasse“ ausstattete  – und er irrte, weil er die Rechnung ohne Gott machte!

Gott greift eben doch wieder zugunsten Seines Volkes ein, das für immer ein Zeugnis für Gott in der Welt sein wird!
Dtn. 32,39 Sehet jetzt, daß ich ich es bin, kein Gott neben mir! Ich selbst töte und belebe, ich zerschmetterte, ich selbst werde heilen, keiner entreißts meiner Hand.
Nach dem Ausreißen kommt das Einpflanzen, nach dem Tod die Wiederbelebung, nach der Verwundung die Heilung. Gott hat Erbarmen und keine Lust am Schmerz, am Leid oder am Tod des Sünders.
Klgl. 3,33 denn nicht aus Herzenslust demütigt er und betrübt die Menschensöhne.
Sein Plan ist es, die verirrten und treulosen Menschen auf den Weg des Lebens und damit Seiner Tora zurückzubringen.

Laut einiger Übersetzungen wird Gott Rache üben an den Völkern. Gott aber will das Recht wieder aufrichten נָקָם napam – von לָהקים lehakim = aufrichten und לָקוּם lakum = aufstehen – und das Unrecht, das geschah, ausgleichen אֲשַׁלֵּם aschalem = ich werde bezahlen, was die Bedeutung hat von ganz machen, einen Ausgleich schaffen.
Diesen Ausgleich werden die Völker zu spüren kriegen, keine billige und blinde Rache. Die Völker vermeinten, Sieger zu sein, machten sich selbst zu Gott und waren überheblich. Sie schossen über das Ziel hinaus, indem sie für sich das Recht in Anspruch nahmen, die „treulosen und verfluchten Juden“ zu bestrafen. Dafür erhalten sie von Gott die Rechnung. Die Völker müssen bildlich gesprochen für ihre Schuld bezahlen, bis das Recht wieder aufgerichtet und ausgeglichen ist.
Auch das Blut Seiner Diener wird ER aufrichten יִקּוֹם jikom, sodass sie wieder freudvoll sein können. Die feindlichen Völker selbst werden aufgefordert, Gottes Volk zu beglücken und zu besingen, zu rehabilitieren!

Mosche hatte all diese Worte zusammen mit Hoschea dem Volk zu Ohren gebracht.
Es handelt sich bei Hoschea um Jehoschua, den Sohn Nuns. Hier wird er mit dem kürzeren Namen genannt, der הוֹשֵׁעַ hosche’a = Hilf! Rette! bedeutet. Es handelt sich um die Imperativform des Verbs לְהוֹשִׁיעַ lehoschi’a = retten wie im Psalm des Hallels
Ps. 118,25 – Ach doch, DU, befreie (hilf, rette) doch!   אָנָּא יְהוָה הוֹשִׁיעָה נָּא  Ana Adoinai, hoschi’a na
Dieser Ausruf fand auch in christlichen Kirchen Eingang und ist dort bekannt als: Hosianna!
Nach dem aufrüttelnden Lied ist es wohl passender, Gott um Hilfe und Rettung anzuflehen als sie zu konstatieren, wie es im Name Jehoschua steckt.

Mosche legt diese seine Worte den Kindern Israel ans Herz. Damit ist seine Mission erfüllt. Er bekam die Tora, er erklärte den Kindern Israel die Worte der Tora und nun schärfte er ihnen zu wiederholten Mal ein, den Bund mit Gott um Gottes Willen und um des Lebens Willen einzuhalten.
Mosches Zeit ist gekommen, dass Gott ihn auf den Berg Nebo schickt, um das verheißene Land wenigsten aus der Ferne zu sehen. Wie sein Bruder Aharon auf dem Berg = הָר = har Hor starb, in dessen Namen ebenfalls die Bedeutung von Har = Berg enthalten ist (klicke aus den Link), wird auch Mosche auf einem Berg sterben.
Sterben meint, dass Mosche wie sein Bruder zu seinen Altvorderen eingesammelt wird. Mit seinem bedeutsamen Lebenswerk geht er nun zu seinen Stammesleute und zu Aharon und Miriam, wird von ihnen erwartet und eingesammelt in ein Leben, wo alle Mühsal abfällt, wo er wie jeder Mensch versteht, warum es zu dieser Situation bei Kadesch hatte kommen können.
Wegen seines Ungehorsams darf er nun nicht in das Land eintreten, an dem doch sein Herz hängt. Darum gewährt Gott in Seiner Liebe Seinem Knecht diesen letzten Blick über das gesamte Jordantal. Er wird von dort aus einen weiten Überblick haben, eben wie ein Nawi נָבִיא, ein Prophet, der nicht nur in die räumliche Ferne schaut, sondern auch in die zeitliche, was in der Bedeutung des Berges נְבוֹ Nebo verborgen ist.


[1] Mir ist es wichtig festzustellen, dass nicht die individuellen Opfer einer Katastrophe schuldig sind. Es handelt sich um eine gesellschaftliche Verantwortung auf unserem ganzen Globus. Ob es Gesellschaften sind, in welchen die Rechte der Menschen beschnitten und auf ihr wirtschaftliches Auskommen nicht geachtet wird, wo Menschen ideologisch zu Hass angestachelt werden oder Gesellschaften, die in ihrer globalisierten Ausrichtung immer mehr Wachstum und Profit suchen. In allem liegt Unrecht, das Gott und Seine Schöpfung nicht ertragen.

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